Essen-Bergerhausen. Die Genehmigung für die gewerbliche Nutzung des Schwimmbeckens im Wohngebiet in Essen liegt vor. Anwohner haben das Verwaltungsgericht angerufen.

Der Streit geht weiter: Im vergangenen Jahr gab es reichlich Ärger um die Schwimmschule Molly an der Straße Hüskenbörde in Essen-Bergerhausen. Nachbarn beklagten, dass ein solcher Betrieb nicht in ein reines Wohngebiet gehöre. Und tatsächlich lag damals keine Genehmigung für die gewerbliche Nutzung des Schwimmbeckens vor. Das hat sich inzwischen geändert.

Die Stadt hat die Genehmigung Ende Oktober 2024 nachträglich erteilt. Doch damit ist der Konflikt in Bergerhausen keineswegs beendet: Nachbarn klagen jetzt gegen die Stadt.

Die Stadt Essen hat die Nutzungsgenehmigung für die Schwimmschule erteilt

„Der beantragten Nutzungsänderung wurde stattgegeben und die Schwimmschule kann weiter geöffnet bleiben. Den Inhabern wurde hierfür auferlegt, kleinere bauliche Maßnahmen durchzuführen – wie beispielsweise den Einbau eines Rettungswegfensters“, so Burkhard Leise vom Stadtpresseamt.

Vor der Übernahme durch die aktuellen Betreiber hatte es über 45 Jahre lang an der Stelle eine Schwimmschule unter einem anderen Betreiber gegeben – und keine Beschwerden von den Nachbarn.

Der aktuelle Betreiber Yasin Cantürk und seine Frau Nicole hatten die Schwimmschule im Oktober 2023 eröffnet, nachdem der Vorgänger mit seiner Schwimmschule Delphin den Standort nach über vier Jahrzehnten unfreiwillig verlassen hatte. Sein Mietvertrag war gekündigt worden, die Erben des langjährigen und inzwischen verstorbenen Vermieters wollten dort selbst eine Schwimmschule eröffnen.

Die Schwimmschule Molly liegt mitten im Wohngebiet in Bergerhausen.
Die Schwimmschule Molly liegt mitten im Wohngebiet in Bergerhausen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Mit der Schwimmschule unter dem vorherigen Betreiber hatten die Nachbarn nach eigener Aussage gut leben können, er habe alles getan, um Belästigungen durch seinen Betrieb von den Anwohnern fernzuhalten. Die Probleme seien erst nach dem Betreiberwechsel aufgetaucht.

Anwohner gehen gerichtlich gegen die Essener Schwimmschule vor

So beklagten sich Nachbarn über Lärm und Müll, rücksichtsloses Verhalten von Besuchern der Schwimmschule sowie über Verkehrs- und Parkprobleme in der engen Wohnstraße, die sie im Zusammenhang mit dem Betrieb sehen. 13 Familien hatten sich daraufhin im vergangenen Jahr zusammengeschlossen und versucht, beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen per Eilantrag die Einstellung des gewerblichen Schwimmbetriebs zu erreichen. Dem Antrag wurde allerdings nicht stattgegeben.

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„Wir wundern uns, dass die Stadt die Genehmigung trotz der rechtlichen Lage erteilt hat“, so ein Nachbar, der namentlich nicht genannt werden will.

Klage gegen die Stadt Essen beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen

„Wir haben beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen gegen die Stadt geklagt und warten jetzt auf die Entscheidung, auch wenn das vermutlich noch dauern wird“, sagt der Anwohner. Man sei optimistisch, dass das Gericht zugunsten der Anwohner entscheiden werde. „Wir gehen weiter davon aus, dass eine gewerbliche Schwimmschule mitten im Wohngebiet illegal ist.“ Die Anwohner hatten schon im letzten Jahr auf persönliche Nachteile verwiesen, zum Beispiel darauf, dass Wohnungen durch die angespannte (Park-)Situation schwerer zu vermieten seien.

Der Betreiber der Schwimmschule sieht von einer weiteren Stellungnahme ab.

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