Essen-Stadtwald. Anwohner einer engen Straße in Stadtwald rollen die oft schweren Behälter zu Sammelstellen. Sie fragen sich, ob es nicht eine andere Lösung gibt.

Eigentlich wohnen Klaus Kottenberg, langjähriger Schiedsmann und Kulturbeauftragter im Stadtbezirk 2 (Rüttenscheid, Rellinghausen, Stadtwald, Bergerhausen) und seine Nachbarn recht idyllisch. Doch an der schmalen Straße Kellermanns Busch in Essen-Stadtwald gibt es seit längerem ein Problem bei der Müllabholung: Gelbe und blaue Tonnen müssen zu den Kreuzungen gebracht werden.

Und das sei gerade bei der blauen Papiertonne, die gefüllt oft sehr schwer sei, für ältere, bewegungseingeschränkte Menschen ein Problem, beobachtet Klaus Kottenberg. „Mit den grauen Restmülltonnen läuft alles bestens. Sie werden pünktlich vor den Häusern geleert. Das Problem sind die gelben Wertstofftonnen und vor allem blauen Papiertonnen, die schwer zu transportieren sind“, erläutert er. Die Behälter werden nur geleert, wenn die Bürger sie zur Ecke Heidehang oder zur Ecke Leveringstraße bringen.

Essener Bürger haben ein Problem mit den schweren blauen Tonnen

Auf Nachfrage sei ihnen mitgeteilt worden, dass die Straße zu eng für die Müllfahrzeuge sei. „Warum kommen die Fahrzeuge für die grauen Tonnen durch, aber nicht die anderen?“, fragt sich Klaus Kottenberg. Er und andere Nachbarn hätten sich mit ihrem Problem schon an die Entsorgungsbetriebe Essen sowie die zuständige Bezirksvertretung 2 gewandt. Auch beim Bürgergespräch mit Oberbürgermeister Thomas Kufen sei das Thema zur Sprache gekommen.

Offenbar gebe es nur die Möglichkeit, die Tonnen zu den Ecken zu bringen, notfalls müsse man Nachbarn um Hilfe bitten oder ein Unternehmen beauftragen. „Das Problem scheint anders nicht zu lösen zu sein“, findet Kottenberg diese Antwort unbefriedigend. Es gebe durchaus schon solche Nachbarschaftshilfe in Stadtwald, jüngere Anwohner zögen die Tonnen der älteren mit zum Sammelpunkt.

Anwohner in Essen-Stadtwald schlägt vor, kleinere Müllfahrzeuge zu nutzen

Kottenberg könnte sich durchaus temporäre Parkverbote an den Leerungstagen vorstellen, um den Weg für die Müllfahrzeuge freizumachen. Auch kleinere Müllwagen, die den engen Kellermanns Busch besser passieren könnten, könnten vielleicht helfen, findet er.

„Ein Problem sind natürlich auch Lieferfahrzeuge oder Möbelwagen, die im Weg stehen“, beobachtet der Senior. An den Abfuhrtagen stehen jeweils acht bis zehn Tonnen an den Sammelstellen. „In der Menge habe ich das noch nie gesehen“, sagt Barbara Hofmann (SPD), Seniorenbeauftragte in der BV 2, bei einem Besuch vor Ort. Sie will sich um das Problem, das vorwiegend die Älteren belastet, kümmern.

Die Anwohnerinnen und Anwohner haben die blauen Tonnen mit ihren Hausnummern versehen, damit sie ihre Behälter nach der Leerung wiedererkennen.
Die Anwohnerinnen und Anwohner haben die blauen Tonnen mit ihren Hausnummern versehen, damit sie ihre Behälter nach der Leerung wiedererkennen. © FUNKE Foto Services | Christof Koepsel

Christian Herrmanny, Sprecher der Entsorgungsbetriebe Essen (EBE), nimmt auf Anfrage dieser Redaktion Stellung zum Thema blaue Tonnen, die das größte Problem für die Bürger darstellen. Das Papiersammelsystem ist Sache der EBE, während die gelben, meist deutlich leichteren Tonnen von der Firma Remondis geleert werden.

Bedingt durch parkende Fahrzeuge im Mündungsbereich und in der S-Kurve im mittleren Bereich der Straße Kellermanns Busch sei die Straße für die Müllfahrzeuge stark verengt. Erschwerend komme der Pflanzenbewuchs dazu, der oftmals in den Straßenbereich rage. So sei die Straße mit den Dreiachsern, die Papier, Pappe und Kartons abholten, oftmals nicht passierbar.

Die Essener Papiersammelfahrzeuge sind länger als die Wagen für den Restmüll

„Diese Dreiachser sind etwas länger, als die Abfallsammelfahrzeuge für Restmüll (graue Tonne) – und zwar die entscheidenden Dezimeter, die verhindern, dass unsere Papiersammelfahrzeuge die Straße passieren können“, erklärt Herrmanny das Problem aus Sicht der EBE.

Für die Fahrer sei vorab nicht abschätzbar, ob sie die Straße vorwärts durchfahren und wieder verlassen könnten. Falls die Einfahrt in die Straße frei sei, sehe der Fahrer erst in der S-Kurve, ob die Durchfahrt vorwärts möglich sei. Ein weiteres Problem könnte sich dann bei der Ausfahrt aus der Straße ergeben.

„Die Erfahrung und nochmalige Befragung der Teams vor Ort lehrt leider, dass es überwiegend nicht möglich ist, die Straße gefahrlos vorwärts zu befahren“, so Herrmanny. „Die Verteilung von Info-Flyern an die Anwohnerinnen und Anwohner zur Parkraumnutzung und eine Information der Verkehrsraumüberwachung über die Situation führten bislang leider nicht zum gewünschten Ergebnis.“

Die für die blaue Tonne zuständigen Mitarbeiter erwarteten die Behältnisse daher seit einiger Zeit am sogenannten Hauptzug der Straße: Vor Ort gebe es die unbürokratische Übereinkunft, die Tonnen bis dorthin vorzuziehen, damit die Leerung sichergestellt sei. „Die Alternative für die Bürgerinnen und Bürger wären Abschleppmaßnahmen durch das Ordnungsamt oder ein Parkverbot – das ist gemeinhin nicht gewollt“, so der EBE-Sprecher weiter.

Die Suche nach einer Lösung für das Problem in Essen-Stadtwald geht weiter

Sollte es keine einvernehmliche Lösung geben, müssten die blauen Tonnen laut Herrmanny im Zweifel sogar eingezogen werden. Bei der grauen Restmülltonne würde ein, womöglich entfernt liegender, Standplatz verfügt, der für das Abfallsammelfahrzeug erreichbar sei. „Auch das ist meistens keine gute Lösung für die Bürgerinnen und Bürger, daher wird versucht, dies zu vermeiden“, so der Sprecher.

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In Kürze soll es einen weiteren Termin mit den Verantwortlichen bei der Stadt geben. Infrage kommen aus Sicht der EBE drei Möglichkeiten, über die die Stadt entscheiden müsse: ein Halteverbot an Leerungstagen, eine Fahrbahnmarkierung in den Mündungsbereichen oder eine Parkerlaubnis auf dem Gehweg, beziehungsweise auf Teilen davon. 

Alternativ käme laut Herrmanny für die EBE nur der Einsatz eines kleineren Papiersammelfahrzeugs mit nur zwei Achsen infrage. Dies sei aber sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb eine mit Blick auf die Gebührenordnung abzuwägende Kostenfrage. Kleinere Fahrzeuge bedeuteten weniger Ladung, sie wären schneller voll und deshalb am Ende länger unterwegs. Zudem fehlten dafür aktuell die entsprechenden Mitarbeitenden.

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