Essen. Eine Guerilla-Aktion hat dem Schriftzug auf dem Essener Handelshof wieder starke Aufmerksamkeit beschert. Zeit für eine Einordnung.
Die unendliche Geschichte um den Schriftzug auf dem Essener Handelshof ist um ein Kapitel reicher. Und das völlig überraschend. Mit dem Ende der „Folkwangstadt“ in der letzten Woche sollte eigentlich erstmal Schicht im Schacht sein. Die Guerilla-Aktion von „Essen diese“ rückt den Slogan aber schnell wieder in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Vielleicht ein letztes Mal für längere Zeit.
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Man hat das Gefühl, dass das Hickhack um den Schriftzug in den vergangenen Jahren mit der Zeit immer weniger Menschen interessierte. Selbst als die „Folkwangstadt“ zuletzt und mit einiger Verspätung doch noch abmontiert wurde, suchte man die Emotionen der meisten Essenerinnen und Essener vergebens.
Handelshof-Schriftzug: Viele fotografieren das „Essen diese“-Banner
Das war am Mittwochmorgen wieder ganz anders: Die Nachricht, dass Unbekannte illegal ein riesiges blau-gelbes Banner auf dem Handelshof-Dach mit Kabelbindern angebracht hatten, schlug ein wie eine Bombe. Zahlreiche Menschen zückten am Morgen und Vormittag ihre Smartphones, um den „neuen“ Slogan am Tor zur Innenstadt zu fotografieren. Auch die Kommentarspalten in den sozialen Medien waren in kurzer Zeit wieder randvoll mit Meinungsbeiträgen. So wie zu der Zeit, als die Nachricht das erste Mal die Runde machte, dass die ikonische „Einkaufsstadt“ verschwinden soll oder die Stadt Vorschläge für einen neuen Slogan suchte.
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Es ist selbstredend Quatsch, wenn die Macher von „Essen diese“ den Slogan „Folkwangstadt“ mit dem Hinweis abtun, dass dieser nicht für alle Essenerinnen und Essener stehe – und sie zeitgleich mit „Essen diese“ etwas vorschlagen, was Menschen ausschließt, die nicht einmal auf Facebook geschweige denn auf Instagram oder sonst wo in den sozialen Medien unterwegs sind. Das wissen die Betreiber der Meme-Seite übrigens auch. Ihren Vorschlag beschreiben sie selbst als „semi-ernst-gemeinten Vorschlag“.
Eines hat ihr favorisierter Slogan und die immer wieder durch sie befeuerte Debatte aber gezeigt: Es ist schwierig, eine Großstadt wie Essen mit all ihren Facetten und Unterschiedlichkeiten hinter einem Slogan, einem Motto zu vereinen. Die große Zahl an Meinungsäußerungen in den letzten Jahren insgesamt zeigen aber eindeutig, dass den Menschen in Essen ihre Stadt nicht egal ist – das ist doch eine gute Nachricht! Genauso wie dieses: Oft wird der jüngeren Generation vorgeworfen, sich nicht genug in der (Stadt-)Gesellschaft einzubringen. Hier haben wir ein Gegenbeispiel.
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