Essen-Bedingrade. 110 Wohneinheiten, eine Kita und ein Spielplatz sollen auf dem Gelände des Klostergartens entstehen. Seit Jahren wehren sich Anwohner dagegen.
Lange schwelender Bürgerprotest gegen ein Bauvorhaben der Wohnungsgenossenschaft Nord in Bedingrade wurde in einem Gespräch der Bürgerinitiative „Rettet den Klostergarten“ mit Oberbürgermeister Thomas Kufen erneut vorgetragen. Eine der Hauptforderungen der Initiative war aber schon lange vorher eine klare Absage erteilt worden. Dagegen gab es kleine Teilerfolge, die die Mitglieder der Initiative dem Oberbürgermeister abringen konnten.
Doch der Reihe nach: Ein Bauantrag der Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord sorgt in Bedingrade seit Jahren für Ärger. Seit fünf Jahren stemmt sich die Bürgerinitiative „Rettet den Klostergarten“ gegen Teile des Bauvorhabens: So forderte sie unter anderem eine Reduzierung der geplanten Wohneinheiten.
Mitglieder der Essener Initiative befürchten durch die Versiegelung Probleme bei Starkregen
Das Quartier ist mit neun Gebäuden für 110 Wohneinheiten, einer Kita und einem großen Spielplatz zwischen der Laarmannstraße und der Moosstraße geplant. Der Rat der Stadt Essen hatte bereits im September der Satzung zum Bebauungsplan 17/16 zugestimmt.
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Teile des Klostergartens der Franziskusschwestern und das Mutterhaus müssen dafür weichen. Der im Bebauungsplan 17/16 Laarmannstraße/Moosstraße beschriebene Baugrund besteht derzeit noch hauptsächlich als Grünfläche mit Buschwerk und sehr altem Baumbestand. Er liegt in der Senke des Pausmühlenbachs und wird von den Bedingradern zum Spazierengehen genutzt. Weiterhin steht dort das alte Mutterhaus der Franziskusschwestern, das schon seit längerer Zeit nicht mehr genutzt wird. Grund und Boden verkauften die Schwestern an die Wohnungsgenossenschaft Nord, die dort nun ihr Projekt realisieren möchte.
Der Bürgerinitiative ging es von Beginn an neben der Reduzierung der Anzahl der Wohneinheiten, die von der Wohnungsgenossenschaft und der Stadt strikt abgelehnt wurde, um den Erhalt des Baumbestandes und um aus ihrer Sicht absehbare Probleme bei der Entwässerung des Baugrunds durch zu starke Versiegelung. „Wir haben über zu erwartende Probleme bei der Entwässerung des Neubaugebietes gesprochen, weil es bei vergangenen Starkregenereignissen in den Kellern der anliegenden Straßen nasse Keller gab. Der Ausschnitt aus der Starkregenkarte der Stadt Essen bestätigt das leider. Deshalb haben wir noch einmal auf unsere Stellungnahmen an das Bauordnungsamt hingewiesen, in denen wir Regenrückhaltebecken neben den geplanten Regenmulden fordern“, heißt es von Seiten der Initiative.
Essener Wohnungsgenossenschaft plant Baubeginn für 2026
Weitere Forderungen der Bürgerinitiative bezogen sich auf Einsichtnahme in die vertraglichen Zusatzvereinbarungen zwischen der Wohnungsgenossenschaft Nord und der Stadt Essen. Dies beziehe sich in der Hauptsache auf die Ersatzpflanzungen für die 94 zu fällenden Bäume sowie die Planung der Entwässerung, so Arnulf Breiderhoff zur wichtigsten Forderung der Bürgerinitiative. Hier zeigte Oberbürgermeister Thomas Kufen Bereitschaft, Einsicht zu gewähren, wenn die Bürgerinitiative einen entsprechenden schriftlichen Antrag stelle.
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Stadtsprecherin Silke Lenz teilt dazu mit: „Grundsätzlich kann der Oberbürgermeister die Sorgen und möglicherweise Ängste der Anwohnenden jeweils im Einzelfall nachvollziehen. Andererseits wird in Essen dringend Wohnraum benötigt, was der aktuelle Wohnungsmarktbericht deutlich macht.“ Was so viel heißt wie, dass man hier noch einmal genau in die Planungen schauen wird. Die Bürgerinitiative freut sich, dass der Oberbürgermeister hier zumindest für Transparenz sorgen möchte.
Weiter kritisierte die Initiative den fehlenden Essener Landschaftsplan und regte an, aufgegebene Landschaftsschutzflächen durch die Neuaufnahme des Pausmühlenbachtals zwischen Schlossstraßenkurve und Vossgätters Mühle in den Landschaftsschutz auszugleichen. „Hauptziel ist es hier, das Pausmühlenbachtal selbst zu erhalten. Dies muss bei der Ausweisung von Landschaftsschutzgebieten berücksichtigt werden.
„Das Ziel des Bebauungsplans und der Landschaftsschutzverordnung von 1974, das Pausmühlenbachtal selbst zu entwickeln und zu schützen, ist weiterhin gewährleistet und unbestritten“, erklärt Stadtsprecherin Silke Lenz, den Sachstand. Außerdem mahnte die Initiative eine Überarbeitung der Essener Baumschutzsatzung an. Die Satzung der Stadt solle den Klimaveränderungen sinnvoll angepasst werden. Themen, die die Stadtplaner, wie es aussieht, im Blick haben.
Die Wohnungsgenossenschaft Nord plant nun mit einem Baubeginn im Jahr 2026. Sie möchte das Gesamtprojekt in drei Bauabschnitte aufteilen. Auch hier kam Kritik von der Bürgerinitiative, die bei drei Bauabschnitten eine sehr lange Bauzeit vermutet. Die Abfuhr des Bodenaushubs über die Moosstraße/Bergheimer Straße sehen die Anwohner ebefalls kritisch. Die Moosstraße könne diese Verkehre nicht aufnehmen. Hier gebe es noch Gesprächsbedarf zwischen dem OB, der BI und der Wohnungsgenossenschaft.
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