Essen. Das alte Mutterhaus der Franziskusschwestern in Essen soll Platz für Neubauwohnungen machen. Jetzt gibt es neue Pläne für das Bauprojekt.

Schon seit Jahren gibt es Pläne für ein Neubauprojekt der Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord auf dem Gelände des ehemaligen Franziskus-Krankenhauses in Bedingrade. Teile des Außengeländes der Franziskusschwestern sollen bebaut werden und das frühere Mutterhaus muss dafür weichen, schon seit mehreren Jahren gibt es Protest von Seiten einer Bürgerinitiative. Jetzt muss der Bebauungsplan neu für die Öffentlichkeit ausgelegt werden – aufgrund rechtlicher Vorgaben. Anfang Januar 2024 haben alle Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, die Pläne und Gutachten einzusehen und Stellungnahmen einzureichen.

Auf dem etwa 2,2 Hektar großen Gelände zwischen der Moosstraße im Norden und der Laarmannstraße im Süden sollen nach den aktuellen Plänen rund 110 neue Wohneinheiten entstehen, ein Teil davon soll öffentlich geförderter Wohnraum sein. Vorgesehen sind außerdem eine neue Kita mit drei Gruppen und ein Spielplatz. Dazu soll das alte, leer stehende Mutterhaus, das an das Seniorenstift angrenzt, abgerissen werden und zudem die nördlich davon gelegenen und nicht mehr benötigten Flächenreserven für das Krankenhaus bebaut werden. Auf dem Gelände befindet sich zudem das neue Mutterhaus der Franziskusschwestern.

Bebauungsplan für Grundstück in Essen-Bedingrade wird neu ausgelegt

Die Stadt Essen hat nun angekündigt, dass der Bebauungsplan „Moosstraße/Laarmannstraße“ ab Montag, 8. Januar 2024, erneut öffentlich ausgelegt wird. Es hatte schon im Herbst 2022 eine erste öffentliche Auslegung gegeben. Danach wurden aber noch Änderungen am Bebauungsplan vorgenommen und das Verfahren musste entsprechend einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts vom sogenannten beschleunigten Verfahren auf das Regelverfahren umgestellt werden, bei dem eine Umweltprüfung und ein Umweltbericht nötig sind. Deshalb muss die Auslegung der Pläne jetzt wiederholt werden.

Bebauungsplan liegt im Januar aus

Zwischen dem 8. Januar und 9. Februar 2024 werden die Planunterlagen für das Bauvorhaben „Moosstraße/Laarmannstraße“ im Amt für Stadtplanung und Bauordnung, Lindenallee 10, Deutschlandhaus, 5. Etage, Raum 501, montags bis freitags von 8 bis 15 Uhr ausgestellt.

Im selben Zeitraum finden Interessierte auch online entsprechende Informationen unter www.essen.de/stadtplanung. Über diesen Weg können ebenfalls Stellungnahmen abgegeben werden.

Am Planungsprozess beteiligen können sich alle Interessierten.

Gegen das Bauprojekt gibt es schon seit Jahren Protest: Unter dem Namen „Rettet den Klostergarten“ gründete sich 2019 eine Bürgerinitiative. Ihre Mitstreiter wollten unter anderem die Fällung von Bäumen verhindern und sammelten Unterschriften dagegen, die sie an den Oberbürgermeister übergaben. Unter den Engagierten waren von Beginn an auch direkte Nachbarn des Baugrundstücks, die durch den Ausblick auf Mehrfamilienhäuser statt auf das bisherige Grün einen persönlichen Nachteil befürchten sowie durch die Versiegelung zunehmende Probleme bei Starkregen.

Bürgerinitiative „Rettet den Klostergarten“ will sich in Bedingrade weiter engagieren

Im Sommer 2022 organisierte die Bürgerinitiative einen stillen Protest gegen das Bauvorhaben und kündigte an, die Möglichkeit der Stellungnahme bei der ersten Offenlegung des Bebauungsplans zu nutzen. Arnulf Breiderhoff hatte als Sprecher der Bürgerinitiative „Rettet den Klostergarten“ jüngst angekündigt, dass diese einige ihrer Forderungen auch im Zuge der neuen Beteiligungsrunde einbringen werde.

Vor allem gehe es dabei weiterhin um die Frage der Entwässerung und den Schutz der umliegenden Häuser bei künftigen Starkregenereignissen. Für die Fällung von Bäumen auf dem Gelände fordert die Bürgerinitiative mehr Ersatzpflanzungen als die vorgeschriebenen und regt zudem an, das Bauprojekt auf rund 60 Prozent des geplanten Umfangs herunterzufahren, um nur bereits versiegelte Flächen dafür zu nutzen.

Franziskusschwestern und Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord hingegen hatten von Beginn an argumentiert, dass nur ein Teil des Areals neu bebaut werde und der Anteil von versiegelten Flächen im Vergleich zu anderen Neubaugebieten in der Stadt immer noch eher gering sei. Die Ordensschwestern hatten sich vor allem für den Verkauf der Bauflächen entschieden, um finanzielle Rücklagen für den Altersruhestand zu bilden.

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