Essen. Die Freiwillige Feuerwehr Kray kauft Gegenstände für ihr „Miteinander“ - und beantragt Mittel in Höhe von 16.000 Euro. Was es damit auf sich hat.
Die Freiwillige Feuerwehr Essen-Kray fiebert ihrer neuen Wache entgegen: „Eigentlich fehlen nur noch die Bauabnahmen“, sagt Christian Klaver, Löschgruppenführer in Kray, der Einzug solle „zeitnah“ erfolgen. Doch offenbar fehlten kurz vor der Inbetriebnahme des Gebäudes noch Ausstattungsgegenstände. So lässt es zumindest ein Antrag des „Feuerwehrverein Kray e.V.“, dem zur Freiwilligen Feuerwehr Kray gehörigen Förderverein, in der Bezirksvertretung VII vermuten.
Welche Aufgaben hat eine Bezirksvertretung?
Bei den alle fünf Jahre stattfindenden Kommunalwahlen wird in jedem der neuen Essener Stadtbezirke eine Bezirksvertretung mit 19 Mitgliedern direkt von der Bürgerschaft gewählt. Vorsitzender und gleichzeitig Repräsentant des Stadtbezirks ist der Bezirksbürgermeister oder die Bezirksbürgermeisterin.
Die Bezirksvertretungen entscheiden in allen Angelegenheiten, deren Bedeutung nicht wesentlich über den Stadtbezirk hinausgeht (zum Beispiel über die Ausstattung von Kinderspielplätzen oder der bezirklichen Schulen und öffentlichen Einrichtungen). Vereine und Institutionen können bei der Bezirksvertretung Anträge für finanzielle Mittel stellen.
In bedeutsamen Angelegenheiten sind sie in den Entscheidungsprozess eingebunden und bringen als „bürgernaheste Volksvertretungen“ die Interessen der einzelnen Stadtteile und Stadtbezirke in den Rat und die Ausschüsse ein. Dazu zählen vor allem die Bebauungspläne und Planungen der gesamten städtischen Infrastruktur (öffentliche Einrichtungen wie Kindertagesstätten und Schulen oder Straßenbaumaßnahmen)
Im Antrag heißt es, die bereits durch privates Kapital der Feuerwehrleute angeschafften Gegenstände würden benötigt werden, „damit die neue Wache voll einsatzbereit ist.“
Freiwillige Feuerwehr in Essen Kray: Wurde die Wache nicht vollständig ausgestattet?
Dieser Satz lässt aufhorchen: Für die Ausstattung der Wachen der Freiwilligen Feuerwehren ist eigentlich die Feuerwehr Essen zuständig. Ist die Wache in Kray also unvollständig übergeben worden? Nein, erklärt Christian Schmücker, Sprecher der Essener Feuerwehr. „Die Feuerwehr Essen zahlt nur Ausstattungsgegenstände, die für die Gefahrenabwehr wichtig sind.“ Das sind zum Beispiel Schläuche oder technische Geräte, die für den Einsatz benötigt werden. Diese Geräte hat die Wache in Kray erhalten.
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Was nicht dazu gehört und damit auch nicht von der Feuerwehr Essen finanziert wird: Gegenstände, die zur Gestaltung des Gemeinschaftslebens auf der Wache dienen. Deshalb sind die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr in Kray kurzerhand selbst aktiv geworden und haben aus eigener Tasche unter anderem einen Gasgrill, eine Waschmaschine mit Trocknerfunktion, eine Gefriertruhe oder ein Lautsprechersystem gekauft.
Dabei ist eine Summe von knapp 16.000 Euro zusammengekommen, die sich der Feuerwehrverein Kray nun über die Bezirksvertretung zurückholen möchte. Zum Vergleich: Normalerweise erreichen die Anträge für Mittel aus der Bezirksvertretung selten vierstellige Summen.
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Hat die Freiwillige Feuerwehr in Essen-Kray 16.000 Euro zum reinen Vergnügen ausgegeben?
16.000 Euro zum Vergnügen der Feuerwehrleute? Ganz so einfach ist es nicht, erklärt Christian Klaver, der in diesem Fall für den Feuerwehrverein Kray spricht. „Das Gemeinschaftsleben spielt für uns auf der Wache eine große Rolle. Wir verbringen viel Zeit zusammen, auch in den Aufenthaltsräumen. Dort sitzen wir zum Beispiel nach langen Einsätzen noch zusammen. Da ist es schon wichtig, ein schönes Ambiente zu haben, wo man sich auch wohlfühlt. Die Räume wollten wir dann so gestalten, wie wir das für gut empfinden.“
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In den vergangenen Jahren habe man zudem keine Anträge für Mittel aus der Bezirksvertretung gestellt, da der Neubau der Wache in Kray absehbar war. „Wir haben immer gesagt: Wenn wir eine neue Wache haben, dann müssen wir ein bisschen Geld investieren, damit wir es schön und gemütlich haben“, sagt Klaver und betont dabei: „Wir haben uns hier nichts gegönnt und nicht das teuerste vom teuersten gekauft.“
Ob der Antrag durch die Bezirksvertretung durchgeht, ist bislang noch nicht klar. In der Sitzung vom 10. Dezember stand der Antrag auf der Tagesordnung, wurde aber in das kommende Jahr verschoben. Der Grund: Für dieses Jahr seien die Haushaltsmittel der Bezirksvertretung VII ausgeschöpft, erklärt Verwaltungbeauftragte Barbara Paaßen. Am 11. Februar solle über den Antrag entschieden werden.
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