Essen-Südviertel. Mit der Kreditkarte eines Essener Verlages wird erstmals die Aufforstung in Deutschland unterstützt. Dabei werden „Samenbomben“ eingesetzt.

Eine grüne Kreditkarte, die das Pflanzen von Bäumen ermöglicht. Was zunächst ungewöhnlich klingt, hat sich für die Macher in den vergangenen vier Jahren zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Die „Awa7“-Kreditkarte wurde vom DZ-Media-Verlag mit Sitz an der Huyssenallee im Südviertel in Kooperation mit der Hamburger Privatbank Hanseatic Bank ins Leben gerufen.

Das System: Für jeden neuen „Awa7“-Kunden werden Bäume gepflanzt. Zudem werden, basierend auf den Erlösen, die durch die Kartennutzung generiert werden, Wälder geschützt. Vier Jahre nach dem Start der Kreditkarte ziehen die Gründer Jan-Philip Ziebold (43) und Frédéric Pansch (43) eine positive Zwischenbilanz und pflanzen nun auch erstmals in Deutschland Bäume.

„Wir haben bisher über 1,5 Millionen gepflanzte Bäume zu verzeichnen. Nachdem wir in den letzten Jahren in Kooperation mit der Organisation ‚Eden Reforestation Projects‘ Bäume in Ländern wie Tansania, Honduras oder Kenia gepflanzt haben, starten wir nun auch mit der Aufforstung in Deutschland“, erklärt Jan-Philip Ziebold.

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„Aktion Baum“ forstet Wälder in Deutschland auf

In der Vergangenheit habe man den Eindruck gehabt, in bestimmten Teilen der Welt mehr mit Baumpflanzungen erreichen zu können als in Deutschland. Diese Ansicht, so erzählt Ziebold, habe sich geändert, als sie Lars Hermes (39), Gründer und Geschäftsführer der Non-Profit Organisation „Aktion Baum“, trafen: „Lars hat uns Möglichkeiten aufgezeigt, wie es sich eben doch lohnt, in Deutschland Bäume zu pflanzen“, so Pansch.

„Awa7“-Kreditkarte und Samenbombe: So unterstützt der Essener DZ-Media-Verlag die Aufforstung in Deutschland.
„Awa7“-Kreditkarte und Samenbombe: So unterstützt der Essener DZ-Media-Verlag die Aufforstung in Deutschland. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Die Organisation „Aktion Baum“ pflanze nicht nur Bäume aus Baumschulen, sondern arbeite auch mit Wissenschaftlern und Baumexperten zusammen, um herauszufinden, an welchen Standorten welcher Baum am meisten Sinn mache, so Hermes: „Wir möchten sinnvolle Aufforstung betreiben, damit ein biodiverser Wald entsteht, der auch nachhaltig die Umwelt schützt.“

„Skyseed“ bringt Saat mit teil-autonomen Drohnen aus

Um schneller und günstiger Aufforstung betreiben zu können, arbeite „Aktion Baum“ außerdem mit „Skyseed“ zusammen. Das Start-up aus Berlin hat sich auf die Aussaat von Baumpflanzensamen per Saatdrohnen spezialisiert. Ole Seidenberg (41), Mitgründer von „Skyseed“, erklärt, wie die Drohnensaat funktioniert: „Nachdem wir das Gebiet, in dem die Aussaat erfolgen soll, analysiert haben, stellen wir geeignete Baum- und Straucharten zusammen und bringen sie dann in Form von Saatpellets mit teil-autonomen Drohnen aus. Jede Drohne kann 20 Kilogramm Saatgutpellets in einem Flug tragen.“

Die Saat über Drohnen biete eine skalierbare Lösung gegen das Waldsterben, erklärt Seidenberg weiter: „Wir bringen das Saatgut direkt an der Stelle aus, wo der Baum auch wachsen soll. Dadurch entsteht eine natürliche Wurzelbildung, was den Baum langfristig resilienter gegen äußere Einflüsse macht.“ Die Drohnensaat, so Jan-Philip Ziebold, eröffne auch für das DZ-Media-Team neue Möglichkeiten, um die Anzahl der Bäume, die gepflanzt werden, zu erhöhen: „Zukünftig werden wir mit unseren beiden neuen Kooperationspartnern für jeden neuen „Awa7“-Kunden nicht nur einen, sondern sieben Bäume pflanzen.“

Essener Verlag unterstützt weiter nachhaltige Baumpflanzungen weltweit

Dabei liege der Fokus nicht nur auf der Aufforstung in Deutschland. Man setze auch weiterhin weltweit auf nachhaltige Baumpflanzungen, sagt Ziebold und ergänzt: „Die grüne Lunge unserer Erde kennt keine Landesgrenzen.“ Das erste Pflanzgebiet in Deutschland ist laut Angaben der DZ-Media in Goslar, Niedersachsen. Um den Erfolg der „grünen Kreditkarte“ in Zahlen zusammenzufassen, hat sich das Team den sogenannten „Grow-Index“ überlegt.

„Der ,Grow-Index‘ ist eine kombinierte Zahl zwischen geschützten Waldflächen und gepflanzten Bäumen. Er soll für unsere Kundinnen und Kunden Transparenz schaffen. Aktuell liegt er bei über zwei Millionen“, erklärt Frédéric Pansch. Laut DZ-Media-Verlag sei die Anzahl der „Awa7“-Nutzer im stetigen Wachstum. Besonders häufig nutzten Studentinnen und Studenten die grüne Kreditkarte, so Pansch. Den Grund für die Beliebtheit sehe er vor allem in der Tatsache, dass die Karte keine Jahresgebühr kostet und einen erhöhten Verfügungsrahmen bietet.

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