Essen. Das Glasfasernetz ist in den ersten Stadtteilen von Essen soweit ausgebaut, dass demnächst die Anschlüsse freigeschaltet werden sollen.
Anderthalb Jahre nach dem Start ihres Glasfaserausbaus in Essen wollen Ruhrfibre und Vodafone die ersten Glasfaseranschlüsse aufschalten. Kunden, die einen Vertrag mit dem Telekommunikationsanbieter abgeschlossen haben, können ab diesem Zeitpunkt die schnelle Internetverbindung nutzen. Vodafone verkauft Tarife mit Surf-Geschwindigkeiten zwischen 100 und 1000 Mbit pro Sekunde (im Download).
„Ich gehe davon aus, dass wir mit den Kundenanschaltungen im ersten Quartal nächsten Jahres starten können“, sagte Rolf-Peter Scharfe, Leiter Glasfaserkooperationen bei Vodafone. Das Unternehmen werde Schritt für Schritt Haushalte freischalten, je nachdem, wann deren Verträge mit anderen Anbietern auslaufen.
Glasfaser-Aufschaltung in Essen zunächst in drei Stadtteilen
Die ersten Stadtteile werden Rellinghausen, Stadtwald und Teile von Werden (Gebiet südlich der Ruhr) sein, teilte Ruhrfibre-Geschäftsführer Christian Klein mit. In diesem Raum hatte Ruhrfibre auch den Glasfaserausbau gestartet. Für die Aufschaltung muss Ruhrfibre allerdings in den Stadtteilen noch Verteiler-Gebäude aufstellen, in denen das Haupt-Glasfasernetz mit dem Zugangsnetz zu den Gebäuden verknüpft wird. Diese seien etwa so groß wie eine Garage, so Klein.
Ruhrfibre ist eines von mehreren Unternehmen, das derzeit den Glasfaserausbau in Essen massiv vorantreibt. Die Stadt Essen ist zu 25 Prozent an Ruhrfibre beteiligt. Bis Ende kommenden Jahres sollen rund 150.000 Haushalte an das Netz angeschlossen sein. Während das Unternehmen für den technischen Ausbau zuständig ist, vermarktet Vodafone exklusiv die Anschlüsse. Wer also Glasfaser von Ruhrfibre derzeit tatsächlich nutzen will, muss einen Vertrag mit Vodafone abschließen.
Glasfasernetz wird so schnell nicht von anderen Anbietern genutzt werden
Langfristig sei es jedoch das Ziel, dass auch andere Telekommunikationsanbieter das Netz nutzen. Eine schnelle Öffnung scheint jedoch nicht in Sicht. „Wir sind in Gesprächen mit anderen Anbietern, müssen aber feststellen, dass diese langwierig sind. Deshalb können wir noch nicht sagen, wer und wann das sein wird“, sagte Scharfe.
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Die Zahl der abgeschlossenen Glasfaser-Verträge in Essen nennt Vodafone nicht. Scharfe sagte lediglich: „Wir sind zufrieden, auch wenn wir uns wünschen, dass sich noch mehr Haushalte für Glasfaser entscheiden würden.“
Ruhrfibre ist laut Geschäftsführer Klein derzeit in 32 Stadtteilen unterwegs, um dort sein Glasfasernetz aufzubauen. Rund 400 Kilometer Kabel liegen mittlerweile im Essener Boden. Das sei etwas mehr als die Hälfte des geplanten Netzes, dessen Aufbau insgesamt rund 180 Millionen Euro kostet. Man liege bislang im Budget, so Klein.
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Die Essener Bürger sind seit Monaten mit massiven Bautätigkeiten allein beim Glasfaserausbau konfrontiert. Neben Ruhrfibre bauen auch die Deutsche Telekom und Deutsche Giga Access zusammen mit den Partnern Breitbandversorgung Deutschland und Westconnect aus.
Allein für Ruhrfibre sind aktuell etwa 70 Bautrupps mit den Arbeiten beschäftigt. Wenn das Wetter mitspiele, dauerten diese noch bis zur Woche vor Weihnachten und würden dann in der Woche nach Neujahr weitergehen. Die nächsten Ausbaugebiete werden laut Ruhrfibre im Süd- und Nordwesten der Stadt liegen, aber auch Altenessen und Katernberg seien auf dem Plan. Außerdem werde Ruhrfibre im kommenden Jahr „erheblich mehr Netze in Betrieb nehmen“, kündigte Klein an.
Sollten sich Hauseigentümer noch im Nachhinein für einen Glasfaseranschluss von Ruhrfibre entscheiden, sei dies zwar möglich. Allerdings ist dies nicht mehr kostenlos. Wenn die Bautrupps einmal abgezogen sind, kann das teuer werden. Laut Ruhrfibre koste der Anschluss nach Abschluss der Vorvermarktungsphase bis zu 3099 Euro. Diese Summe setze sich aus Bau- und Installationskosten zusammen, die bei einem späteren Anschluss erforderlich seien und individuell berechnet würden.
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