Essen. Viele Jahre moderten zwei Häuser in bester Lage direkt am Hügelpark vor sich hin. Nun hat Thyssenkrupp verkauft, Investor Arsatec plant neue Wohnhäuser.

Die Lage ist hervorragend, umso erstaunlicher, dass hier mindestens ein Jahrzehnt lang rein gar nichts geschah: Direkt am Park der Villa Hügel, am Schnittpunkt der ruhigen Anliegerstraßen Am Brandenbusch und Arnoldstraße dämmerten zwei Wohnhäuser aus den 1950er Jahren auf einem über 3000 Quadratmeter großen Grundstück so lange vor sich hin, bis sie von den Straßen aus gar nicht mehr zu sehen waren: Der vollkommen verwilderte Garten hatte sie buchstäblich verschluckt. Die Tage der bizarren Bredeneyer „Geisterhäuser“, in denen es zeitweise auch ungebetene Gäste gegeben haben soll, sind nun aber gezählt.

Langjähriger Eigentümer des Grundstückes war die Thyssenkrupp AG, die es nun an das Essener Bauunternehmen Arsatec verkauft hat. Arsatec-Geschäftsführer Joachim Sälzer bestätigt auf Nachfrage sowohl den Deal als auch die bereits fest projektierten Neubaupläne: „Vorgesehen sind hier vier Doppelhäuser, also acht Wohneinheiten, jede mit ca. 160 bis 170 Quadratmeter Wohnraum plus Keller.“

Beste Lage am Hügelpark: Für den kleinen Geldbeutel wird das nichts

So sollen die vier Doppelhäuser nach den Plänen des Essener Unternehmens Arsatec aussehen.
So sollen die vier Doppelhäuser nach den Plänen des Essener Unternehmens Arsatec aussehen. © Arsatec

Nach der für 2027 prognostizierten Fertigstellung durch Arsatec sollen die Häuser dann verkauft werden, wobei die Preise noch offen seien, betont Sälzer. Eines dürfte aber klar sein: Für den kleinen Geldbeutel wird das hier nichts. Einen Steinwurf vom Haupttor der Villa Hügel entfernt und bei der Größe der jeweiligen Haushälften sollten potenzielle Käufer schon mit einer Kaufsumme rechnen, die sich im knapp siebenstelligen Bereich bewegt.

Bei der Gestaltung der Häuser hat Thyssenkrupp vor dem Grundstücksverkauf ein Wort mitgeredet. „Es sollen dort entsprechend der schmucken Nachbarschaft heimelige Einfamilienhäuser auf Grundstücken mit Größen von jeweils etwas mehr als 400 Quadratmetern entstehen“, teilt Joachim Sälzer mit. Die Häuser würden sich im äußeren Erscheinungsbild in die Nachbarschaft einfügen und den historischen Gesamteindruck aufnehmen.

Auf der anderen Straßenseite beginnt die denkmalgeschützte Krupp-Siedlung Brandenbusch

Es ist vor allem die Krupp-Stiftung, die direkt am Zaun des Hügelparks aufpasst, dass nichts entsteht, was unpassend wäre. Der Grund ist klar: Auf der anderen Seite der Straße beginnt die denkmalgeschützte historische Krupp-Siedlung Brandenbusch, die um 1900 entstand und in der früher die Bediensteten der Villa Hügel wohnten.

So sah die selbe Ecke noch vor wenigen Wochen aus: Ein fast undurchdringlicher „Urwald“ hatte sich gebildet, der die Häuser verdeckte.
So sah die selbe Ecke noch vor wenigen Wochen aus: Ein fast undurchdringlicher „Urwald“ hatte sich gebildet, der die Häuser verdeckte. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Rund um diesen Kern entstand in den 1950er Jahren ein vornehmes Wohnquartier für leitende Krupp-Mitarbeiter mit meist frei stehenden Villen und Doppelhäusern, darunter auch die beiden, die man aus unbekannten Gründen verrotten ließ. Ursprünglich waren all diese Häuser in Krupp-Besitz, mittlerweile sind sie zumeist an private Eigentümer verkauft - wie nun auch das Grundstück mit den „Geisterhäusern“. Laut Joachim Sälzer sind vor allem die unmittelbaren Nachbarn froh, dass die etwas unheimliche Situation bald beendet wird.

Rechtlich steht dem Vorhaben wohl nichts im Wege. Eine Bauvoranfrage von Arsatec habe die Stadt Essen bereits positiv beschieden, im Moment wird laut Sälzer der Bauantrag vorbereitet. Das Grundstück sei komplett gerodet worden, damit es den Vermessern möglich ist, die für den Bauantrag erforderlichen Geländehöhen aufzunehmen. Im Frühjahr 2025 sollen die beiden verfallenen Gebäude abgerissen werden, dann sollen die Dinge ihren weiteren Gang gehen.

Mit einem Verkaufsbeginn sei aus heutiger Sicht in der zweiten Jahreshälfte 2025 zu rechnen. Schon jetzt könne man sich aber per E-Mail in eine „Interessentenliste“ aufnehmen lassen, betont Salzer: info@arsatec.de

  • Die Lokalredaktion Essen ist auch bei WhatsApp! Abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Kanal: direkt zum Channel!