Essen. Seit vielen Jahren verrottet eine Villa in bester Lage, direkt am Hügelpark von Krupp. Was Eigentümer Thyssenkrupp demnächst unternehmen will.
Nördlich des Hügelparks, rund um die historische Siedlung Brandenbusch, entstand ab den 1950er Jahren ein vornehmes Wohnquartier mit meist frei stehenden Villen. Der Grund und Boden gehört seit jeher Krupp, das Unternehmen baute hier Häuser, die vielfach an leitende Mitarbeiter vermietet wurden. Umso erstaunlicher, dass in einer solchen Bredeneyer Toplage seit vielen Jahren ein großes bebautes Grundstück vor sich hindämmert, das mittlerweile vollkommen verwildert ist.
Die alte Villa ist kaum noch zu sehen und schimmert durch das dichte Grün
Auf dem geschätzt um die 1000 Quadratmeter großen Grundstück am Kreuzungspunkt der Straßen Am Brandenbusch und Arnoldstraße ist der vor Urzeiten vermutlich gepflegte Garten mittlerweile zu einem undurchdringlichen Dickicht geworden. Das mitten auf dem Grundstück stehende Haus ist kaum noch zu sehen und schimmert nur noch hie und da durch das Grün. Mag die einst stattliche Altbau-Villa vor einigen Jahren noch zu retten gewesen sein, so ist inzwischen der totale Verfall offensichtlich: Hier steht ein Geisterhaus, von Bäumen und anderen wuchernden Pflanzen heftig bedrängt. Zu retten sein dürfte da nichts mehr.
Grundstücke in derart guter Lage – der Zaun des Hügelparks beginnt auf der anderen Straßenseite – liegen in aller Regel nicht derart lange brach. Wenn, dann steckt ein langwieriger Erbschaftsstreit dahinter oder ein betagter privater Eigentümer, der aus welchen Gründen auch immer nicht mehr handlungsfähig ist. Hier aber ist Thyssenkrupp Real Estate die Eigentümerin, und warum die Immobilientochter des Unternehmens über mindestens ein Jahrzehnt dieses Kapital ungenutzt und einen „Lost Place“ entstehen ließ, wird auch auf Nachfrage nicht ganz klar.
Warum Thyssenkrupp so lange abwartete, wird nicht ganz klar
Man habe den Markt sondieren wollen und es sei nicht ganz klar gewesen, „was wir hier machen wollen“, erklärte ein Sprecher von Thyssenkrupp. Zufall oder nicht: Seit der Anfrage dieser Zeitung tut sich etwas. Einige Meter des Grundstücks ab Bürgersteig wurden rundherum gerodet, gelbe Schilder verbieten das Betreten der Fläche. „Im nächsten Jahr wollen wir das Grundstück an den Markt geben und verkaufen“, so der Sprecher.
Details gebe es noch nicht, nur soviel: Höhe und Art einer Neubebauung müsse sich an dem orientieren, was in der Nachbarschaft üblich ist. Eine größere, mehrgeschossige Wohnanlage mit Blick in den Hügelpark wird also wohl keine Option sein, eher anderthalbgeschossige Villen wie in der Umgebung. Auch zu den Preisvorstellungen mochte Thyssenkrupp noch keine Auskunft geben. Für den eher kleinen Geldbeutel, soviel dürfte klar sein, ist an dieser Stelle wohl nichts zu holen.