Essen. In Altendorf und Frohnhausen ist in zehn Fällen mutmaßlich gezündelt worden. Zuletzt brannte es in der Nacht zum Dienstag an gleich vier Orten.
Zehn mutmaßlich gelegte Feuer in nur eineinhalb Monaten mit teils identischen Tatorten: Seit dem 12. Juli ermittelt die Essener Kripo, um einer möglichen Brandserie in Altendorf wie im benachbarten Frohnhausen ein Ende bereiten zu können. Doch bislang konnte einem oder mehreren Feuerteufeln das schmutzige Handwerk nicht gelegt werden.
Die Essener Kripo prüft intensiv Zusammenhänge. Vier Sachbearbeiter sind mit den rätselhaften Fällen beschäftigt. Ob es inzwischen weiterführende Erkenntnisse gibt, konnte die Polizei am Dienstag noch nicht sagen, nachdem wenige Stunden zuvor an der Nöggerathstraße, Siemensstraße, Berliner Straße sowie an der Römerstraße gezündelt worden war.
Zwei Anwohner mit Verdacht auf Rauchvergiftung
Zwischen 0.39 und 2.39 Uhr in der Nacht zum Dienstag musste die Feuerwehr Papiercontainer, Sperrmüll und mehr löschen. Teils griffen die Feuer auf Gebäude über. Die Hitze der Flammen beschädigte Fassaden, mehrere Fensterscheiben und drei Autos. Zwei 31 und 20 Jahre alte männliche Anwohner der Berliner Straße erlitten leichte Verletzungen durch Rauchgase.
Noch Schlimmeres konnten die Einsatzkräfte verhindern, die aufgrund der Vielzahl der Brände aus verschiedenen Stadtteilen zusammengezogen werden mussten, berichtete Feuerwehrsprecher Nico Blum, der am Morgen danach eine Chronologie der Ereignisse lieferte.
Die Hitze hat Fensterscheiben bersten lassen
Gegen 0.39 Uhr wurde der Leitstelle der Feuerwehr Essen wurde ein brennender Papiercontainer in der Nöggerathstraße gemeldet. Die Besatzung eines Löschfahrzeug rückte aus und konnte den Brand schnell unter Kontrolle bringen.
Gegen 1.21 Uhr dann der nächste Alarm: Mehrere Anrufer meldeten einen Sperrmüllbrand an der Berliner Straße und dass sich das Feuer immer weiter ausbreitete. Es drohte auf ein Wohngebäude überzugreifen. Als die ersten Kräfte eintrafen, hatte die Hitze bereits Fensterscheiben einer Wohnung bersten lassen und zwei geparkte Autos in Mitleidenschaft gezogen. „Durch den schnellen Einsatz mehrerer Strahlrohre konnte ein Übergreifen der Flammen auf die Wohnung verhindert werden“, so Blum. Nach den Löscharbeiten wurde das Gebäude belüftet und die Bewohner konnten in ihre Wohnungen zurückkehren.
Gegen 1.47 Uhr ging abermals Sperrmüll in Flammen auf: Das Feuer griff auf die Fassade eines Eckhauses an der Siemensstraße über und breitete sich in dem Wohn - und Geschäftshaus aus. Sowohl das Erdgeschoss als auch das erste Obergeschoss waren verraucht und mussten belüftet werden, so der Feuerwehrsprecher. Durch die offene Eingangstür zog der Rauch in den Treppenraum, was die Situation zusätzlich erschwerte. Die Bewohner wurden durch den Rettungsdienst der Stadt Essen betreut und die Wohnungen auf weitere Gefahren kontrolliert. Die Räume einer leerstehenden Apotheke wurden arg beschädigt, ein davor geparktes Auto ebenso.
Gegen 2.39 Uhr schließlich landete der letzte Notruf im Zusammenhang mit der unheimlichen Brandserie ein: Ein alter Bürostuhl an der Römerstraße hatte Feuer gefangen. Die Flammen waren aber bereits erloschen, als die Einsatzkräfte eintrafen.
Ein Sofa stand in einem Keller in Flammen
Die aktuelle Brandserie weckt unliebsame Erinnerungen an insgesamt weitere fünf mutmaßliche Zündeleien in den Stadtteilen zwischen dem 12. und dem 28. Juli. Los ging‘s damals mit Feuern in zwei Mehrfamilienhäusern an der Ohm- und der Körnerstraße. In jener Nacht wurden 20 Bewohner, darunter mehrere Kinder, durch Rauchgase verletzt, acht von ihnen so schwer, dass Rettungskräfte sie in Krankenhäuser transportierten. Die beiden Einsatz- beziehungsweise Tatorte liegen nur wenige hundert Meter auseinander.
Gut eine Woche später sorgte in der Nacht des 21. Juli ein Kellerbrand in Essen-Altendorf für einen größeren Feuerwehreinsatz gesorgt, nachdem um nach halb vier zahlreiche Notrufe in der Leitstelle eingegangen waren. Die Anrufer berichteten von einer starken Rauchentwicklung aus dem Keller eines Mehrfamilienhauses an der Oberdorfstraße. Ein Sofa stand dort in Flammen. Beim Eintreffen der Kräfte standen mehrere Bewohner an den Fenstern, um auf sich aufmerksam zu machen. Der Rauch versperrte ihnen den Weg durchs Treppenhaus. Verletzt wurde dennoch niemand.
Am 28. Juli gingen fünf Mülltonnen in drei Straßen in Flammen auf. Teilweise griffen Anwohner ein, rückten die brennenden Abfallbehälter weg von den Häuserwänden, um größere Schäden zu verhindern. Den Rest erledigte die Feuerwehr. Die Einsatzorte waren die Busehofstraße, die Berliner Straße/Ecke Oberdorfstraße sowie die Ecke Siemensstraße/Ecke Heinrich-Strunk-Straße.
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