Essen. Absurd: Essen kämpft um jeden Mini-Wochenmarkt, doch die Zerstörung des Groß-Versorgers an der Uni interessiert im Rathaus anscheinend niemanden.

Der samstägliche Trödelmarkt auf den Parkplätzen des Universitätsgeländes erfreut sich großer Beliebtheit, wobei der tradierte Name es nicht trifft. Hier decken Menschen ähnlich wie auf dem Wochenmarkt in erster Linie ihren Bedarf an preiswerten Lebensmitteln, Bekleidung und anderen alltäglichen Dingen, Flohmarktware spielt allenfalls eine Nebenrolle. Umso unverständlicher, dass diese funktionierende Veranstaltung nun mit einem Federstrich ausradiert wurde.

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Man brauche die gesamte Fläche für eine Baustelle, behauptet die Universität. Das mag so sein oder auch nicht, mitunter fehlt es in solchen Fällen schlicht an gutem Willen und Bereitschaft zur Improvisation, um das eine mit dem anderen irgendwie zu kombinieren. Auf anderen Feldern geht das ja auch.

Sollte die Uni hart bleiben, stellt sich die Frage nach einer Ersatzfläche in der Nähe

Sollte die Uni aber hart bleiben – und danach sieht es leider aus –, bliebe immer noch die Frage, ob nicht eine geeignete Ersatzfläche in der Nähe existiert. Hier könnte sich durchaus auch die Stadtverwaltung engagieren, selbst wenn sie mit diesem Markt und ihren privaten Betreibern direkt nichts zu tun hat.

Denn es ist schon einigermaßen absurd: Die Stadt kämpft zu Recht um den Erhalt jedes Wochenmarktes, obwohl die Kunden per Abstimmung mit den Füßen vielfach ihr Urteil gesprochen haben. Selbst kleinste Stadtteilmärkte, die kaum noch eine Wagenburg zustande bringen, werden gehegt und gepflegt, und sogar im Stadtzentrum hat man immer wieder und leider mit wenig Erfolg versucht, wieder Märkte zu etablieren. Hier ist nun ein richtig großer Markt, der vom Publikum seit drei Jahrzehnten mit eher sogar wachsender Tendenz angenommen wird, und seine Zerstörung scheint offiziell niemanden zu interessieren.

Völlig zu Recht hat eine Nutzer-Initiative deshalb an den Oberbürgermeister appelliert, mitzuhelfen eine Lösung zu finden. Das von der Uni-Verwaltung verfügte Aus sollte jedenfalls nicht das letzte Wort sein.

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