Essen. OB Thomas Kufen ist offen für ein Gespräch mit dem Veranstalter, betont er. Derweil gibt es auch klare Forderungen an die Stadtverwaltung.

Einige Tage nach dem plötzlichen Aus des Marktes an der Universität in Essen hat sich Oberbürgermeister Thomas Kufen zu Wort gemeldet. In einem Beitrag auf Facebook schreibt das Stadtoberhaupt, dass er sich mit den Absendern eines Briefes verabredet hat, dessen Unterzeichner ihn auf die Bedeutung des Marktes aufmerksam gemacht hätten. Das Treffen soll am 19. August stattfinden – „nach der Sommerpause“, so Kufen.

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Der OB stellt in seinem jüngsten Posting zu der Traditionsveranstaltung am Reckhammerweg aber klar: „Der Betreiber des Marktes ist allerdings ein privatwirtschaftliches Unternehmen. Eine Kontaktaufnahme zu mir gab es aber bisher nicht, um gemeinsam einen Alternativ-Standort zu finden.“ Kufen signalisierte mit dem Facebook-Beitrag nun erstmals öffentlich die Bereitschaft, mit diesem in einen Austausch zu treten: „Ich stehe auch hier für ein Gespräch zur Verfügung, um Bedarfe und Anforderungen für eine Zukunft des Marktes in Essen zu klären.“

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Markt am Uni-Gelände in Essen verschwindet wegen Baustelle

Der Betreiber, die Veranstaltungsagentur „Brauns Märkte“ aus Münster, hatte in einem Gespräch mit unserer Redaktion unter der Woche gesagt, dass sie gerne weiterhin auf den Parkplatz an der Uni in Essen ihren Markt abgehalten hätten. Geschäftsführer Sascha Braun hatte gesagt: „Die Uni-Fläche hat sich perfekt geeignet.“ Die Anbindung sei gut, die Fläche befestigt, das sei „schon optimal gewesen“. Das plötzliche Aus hätte das Unternehmen überrascht.

OB Thomas Kufen: „Der Betreiber des Marktes ist allerdings ein privatwirtschaftliches Unternehmen. Eine Kontaktaufnahme zu mir gab es aber bisher nicht, um gemeinsam einen Alternativ-Standort zu finden.“
OB Thomas Kufen: „Der Betreiber des Marktes ist allerdings ein privatwirtschaftliches Unternehmen. Eine Kontaktaufnahme zu mir gab es aber bisher nicht, um gemeinsam einen Alternativ-Standort zu finden.“ © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Die Universität Duisburg-Essen, der Vertragspartner, hatte erklärt, dass die Fläche wegen anstehender Bauarbeiten nicht mehr zur Verfügung stehe. Das bisherige Veranstaltungsareal werde als Zufahrt- und Logistikfläche für einen Ersatzbau für die Didaktik der Chemie benötigt. Dies als Grund dafür anzuführen, dass die Traditionsveranstaltung nach mehr als 30 Jahren nicht mehr stattfinden soll, ruft bei Felix Henkel völliges Unverständnis hervor. Der 57-Jährige, der den Markt seit Jahrzehnten Samstag für Samstag besucht, ist einer von den sieben Verfassern des Schreibens an Oberbürgermeister Thomas Kufen. Mit seiner 88-jährigen Tante gehe Henkel seit 30 Jahren an den Reckhammerweg.

Stammgast des Essener Trödelmarktes spricht lieber von einem „Versorgungsmarkt“

In dem Gespräch mit Kufen will Henkel darlegen, dass es sich bei der Veranstaltung an der Uni nicht um einen Trödelmarkt gehandelt habe. Vielmehr spricht der 57-Jährige von einem Versorgungsmarkt. Er kaufe dort, wie viele andere, frisches Obst und Gemüse. Um einen Wochenmarkt handle es sich aber nicht, dafür sei es ein zu unterschiedliches Angebot. „Wenn ich mal einen Wasserhahn brauche, dann gehe ich nicht in den Baumarkt, sondern habe ihn ebenfalls dort gefunden“, so Henkel.


Felix Henkel, Stammgast seit Jahrzehnten auf dem Essener Markt, fragt zur Zukunft der Veranstaltung: „Will es die Stadt vielleicht selber machen?“
Felix Henkel, Stammgast seit Jahrzehnten auf dem Essener Markt, fragt zur Zukunft der Veranstaltung: „Will es die Stadt vielleicht selber machen?“ © Johannes Pusch

Der Essener hofft, dass es auch weiterhin einen solchen Markt geben kann. „Will es die Stadt vielleicht selber machen?“, wird eine Frage sein, die er Thomas Kufen stellen möchte. „Ihr müsst für Ersatz sorgen!“, seine eindringliche Forderung. Es sei ihm nicht wichtig, dass „Brauns Märkte“ die Veranstaltung weiterhin auf die Beine stellt, nur irgendjemand sollte sie unbedingt fortführen. Die Veranstaltungsagentur aus Münster hat kürzlich anklingen lassen, dass sie in Gesprächen mit Grundstückseigentümern sei, ließ sich aber noch nicht weiter in die Karten schauen. Mit Blick auf eine mögliche Fortführung sagte Geschäftsführer Sascha Braun: „Ob es direkt Essen wird, muss man sehen.“

Ende des Essener Marktes: Was passiert dann?

Für Felix Henkel ist es wichtig, dass ein möglicher Nachfolgemarkt in der Nähe der bisherigen Veranstaltungsfläche stattfindet. Er befürchtet ohnehin, dass viele regelmäßige Marktbesucher von dem Ende noch gar nichts mitbekommen haben. Das Stammpublikum sei einfach „eine andere Klientel, als auf einem Wochenmarkt“. Er vermutet, dass sich in den nächsten Wochen zahlreiche Menschen aus Gewohnheit umsonst zum ehemaligen Veranstaltungsgelände am Reckhammerweg aufmachen werden: „Da werden in den nächsten Wochen trotzdem viele stehen.“

Was macht er denn am ersten Samstag nach dem öffentlichen Ende? Da wäre er ausnahmsweise mal nicht auf den Markt gegangen. Er sagt aber: „Ich habe mir schon Gedanken darüber gemacht, wo ich nächste Woche hinfahre...“

Stammgast Felix Henkel befürchtet, dass sich in den kommenden Wochen viele Menschen umsonst auf den Weg auf das ehemalige Veranstaltungsgelände machen.
Stammgast Felix Henkel befürchtet, dass sich in den kommenden Wochen viele Menschen umsonst auf den Weg auf das ehemalige Veranstaltungsgelände machen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

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