Essen-Horst. CDU-Ratsherr Luca Ducree wirbt dafür, dem Pilotprojekt im Hörsterfeld eine Chance zu geben. Sperrpfosten sollen die Situation verbessern.

Die Essener Grillzonen sind in die Kritik geraten, auch wegen der teils chaotischen Zustände am 1. Mai. Am Beispiel Hörsterfeld erläutert Ratsherr Luca Ducree, ordnungspolitischer Fachsprecher der CDU-Ratsfraktion, welche zusätzlichen Maßnahmen ergriffen wurden. Er blickt sich prüfend um: „Alles sauber hier. Das klappt also schon mal.“ Die Grillzone am Rande des 13 Hektar großen Parks ist mit ihren 1900 Quadratmetern eine der kleineren der Stadt.

Der junge Ratsherr verzieht das Gesicht: „Zugegeben waren die Zustände am Maifeiertag wirklich nicht zu tolerieren, aber der erste schöne Tag nach so vielen Monaten hat einfach alle Verhältnisse gesprengt. Besonders im Werdener Löwental, aber auch in anderen Grillzonen.“

In Essener Grillzonen herrschten am 1. Mai teils chaotische Zustände

Der Christdemokrat zeigt sich enttäuscht darüber, dass „aber auch wirklich alles in einen Topf“ geworfen werde: „Die Beschwerdelage im Hörsterfeld war bis zum 1. Mai vollkommen unauffällig.“ Allerdings hatte Ratsfrau Michaela Heuser (SPD) dieser Redaktion berichtet, dass bei ihr viele Beschwerden angekommen sein. Die Grillzone im Hörsterfeld sei dermaßen beliebt, dass viele Menschen zum Grillen doch auf verbotene Nebenflächen ausweichen würden. Auch gebe es nicht genügend Abfallbehälter und Toiletten.

Ducree sagt, er schaue schon deshalb genau hin, weil die dritte Grillmöglichkeit des Stadtbezirks neben dem Volksgarten Kray und der Grünanlage Henglerstraße in Steele auch auf sein Betreiben hin gekommen sei: „Es gab dafür sogar eine Sondersitzung der Bezirksvertretung 7. Denn nur die BVs können Grillzonen einrichten und auch wieder abschaffen.“ Ein Beispiel: Nach massiven Anwohnerbeschwerden über die Situation am Haumannplatz hatte die zuständige BV 2 das „Experiment Grillzone“ dort im Oktober 2023 beendet.

Die Sperrpfosten an den Wegen zur Grillzone im Hörsterfeld sind bereits gesetzt.
Die Sperrpfosten an den Wegen zur Grillzone im Hörsterfeld sind bereits gesetzt. © Daniel Henschke

Der Politiker sagt, er habe sich stark eingesetzt für eine Grillzone Hörsterfeld, weil er die sozialen Komponenten der Nachbarschaft kenne. Zunächst kommen Einfamilienhäuser, doch dahinter beginnt ein dicht besiedeltes Viertel mit großen Mehrfamilien- und Hochhäusern: „Hier wohnen rund 5000 Menschen, die nicht die Möglichkeit haben, im eigenen Garten zu grillen. “ Sollte die Grillzone wegfallen, wäre hier automatisch das Grillen wieder verboten.

Situation in der Grillzone im Hörsterfeld in Essen soll sich durch mehr Kontrollen verbessern

Doch der Ratsherr zieht ein erstes, aus seiner Sicht Mut machendes Fazit: „Die Ereignisse vom 1. Mai dürfen sich nicht wiederholen. Das war nicht gut. Die Stadtverwaltung hat nun weitere Maßnahmen getroffen. Und zwar so schnell wie selten in der Vergangenheit. Da muss man auch mal loben. Zusätzliche Kontrollen an Wochenend- und Feiertagen sollen zeitnahe Abhilfe schaffen und zur Verbesserung der Situation beitragen.“

Die Ordnungskräfte belehren über die Abfallbeseitigungspflicht, unterbinden Lärmbelästigungen, ordnen das Löschen von Grills an bei Brandgefahr für Wiesen oder bei erheblicher Rauchbelästigung. Gegebenenfalls werden Ordnungswidrigkeiten aufgenommen.

Kommunaler Ordnungsdienst soll verstärkt im Hörsterfeld in Essen unterwegs sein

Im Hörsterfeld wird der Kommunale Ordnungsdienst zusätzlich durch ein zweiköpfiges Team der RGE-Servicegesellschaft Essen unterstützt. Die RGE-Mitarbeiter sind freitags von 17 bis 21 Uhr, samstags von 13 bis 21 Uhr und sonntags von 12 bis 21 Uhr vor Ort.

Darüber hinaus sollten sämtliche möglichen Zufahrten zur Grillzone mit Sperrpfosten versehen werden. Was Stadtsprecherin Jacqueline Riedel bestätigte: „Die Pfosten wurden bereits Mitte Mai gesetzt und sind so montiert worden, dass keine Durchfahrt für PKW gegeben ist. Für Radfahrer, Kinderwagen oder Rollstühle entsteht dadurch keine Einschränkung.“

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Nun möchte Luca Ducree abwarten, wie sich die Lage entwickelt im Hörsterfeld: „Wie verhält es sich mit den neuen, zusätzlichen Maßnahmen? Das muss genau beobachtet werden. Im Zweifel muss umgehend beraten werden, wie es mit der Grillzone an diesem Standort weitergehen soll. Sie soll ja ein Angebot darstellen und nicht zur Last für die Anwohner werden.“

Im dicht besiedelten Hörsterfeld haben viele keinen Garten, in dem sie grillen könnten.
Im dicht besiedelten Hörsterfeld haben viele keinen Garten, in dem sie grillen könnten. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Sollte am Ende des Tages jedoch die Erkenntnis stehen, dass die Grillzone nicht den gewünschten Erfolg habe, stehe der Ortspolitik frei, zu entscheiden: „Durch dieses Pilotprojekt sollten Erfahrungen gesammelt werden. Die Zielsetzung, wildes Grillen zu untersagen, ist grundsätzlich richtig. Dafür braucht es nur auch ausreichend Kontrollen. Die Kontrolldichte wird nun durch die Maßnahmen der Stadt erhöht. Dies begrüße ich sehr.“  

Essener Ratsherr hofft auf eine Verbesserung in Essen-Horst

Auf die Gefahr hin, sich „leiermühlenartig zu wiederholen“, sage er noch einmal: „Wir können das Pilotprojekt Hörsterfeld auch wieder abschaffen. Aber was wird dann? Wird dann nicht wieder wild gegrillt? Wir hoffen nun erst einmal auf eine Verbesserung der Situation vor Ort.“

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