Essen-Horst. Eine Grillzone im Hörsterfeld fordern Essener Politiker. Die Flächen müssten da entstehen, wo tatsächlich Bedarf sei. Sonst folgten Konflikte.
Grillzonen sollten dort eingerichtet werden, wo die Essener und Essenerinnen auch tatsächlich grillen: Das finden zumindest manche der Bezirksvertreter und Bezirksvertreterinnen, die darüber entscheiden. In Horst ist es das dicht besiedelte Viertel Hörsterfeld. Genau dort ist aber keine Fläche eingerichtet worden, vielmehr ist das Grillen in dem Bereich jetzt verboten. Das soll nun geändert werden, dazu steht eine Sondersitzung an.
Das Pilotprojekt Grillzone startete im Vorjahr an zwei Standorten im Essener Stadtgebiet, um dann ausgeweitet zu werden. Erhofft haben sich die Verantwortlichen weniger Hinterlassenschaften wie Abfälle. Denn bislang sei es immer wieder „zu Nutzungskonflikten in den Grünanlagen gekommen. Schäden an den Wiesenflächen, verbotenes Befahren der Grünanlagen mit Fahrzeugen und ein erhöhtes Müllaufkommen“, benannte die Stadt die Probleme.
Für die acht neuen Grillzonen in Essen standen 160.000 Euro bereit
Im Stadtgarten und im Nordpark galt der Versuch als geglückt, so sollten acht weitere Zonen hinzukommen, die jeweils beschildert wie mit zusätzlichen Müll- und Aschebehältern sowie öffentlichen Toiletten ausgestattet werden. Für die acht neuen Grillzonen standen 160.000 Euro bereit. Entstanden sind bereits beispielsweise die Grillzonen in Steele auf der Grünanlage Henglerstraße nahe des Ruhrufers und in Kray an der Skateanlage, Ottostraße. Für Bezirke, die bereits Grillzonen haben, gilt dann laut Stadt sogleich: Grillverbot außerhalb dieser.
Vorgesehene oder vorhandene Grillzonen
Zu den weiteren Flächen, die bereits eingerichtet oder noch vorgesehen sind, zählen neben Stadtgarten und Nordpark sowie der Zonen in Steele und Kray auch Bereiche Im Löwental (Bezirk IX), die Parkanlage Haumannplatz (Bezirk II), die Parkanlage Residenzaue (Bezirk IV) und der Kaiser-Wilhelm-Park (Bezirk V).Entschieden haben über die Zonen die jeweiligen Bezirksvertretungen, allerdings steht im Bezirk III eine Entscheidung aus, am 17. August soll es darum gehen, ob im Gervinuspark gegrillt werden darf.Die Sondersitzung der Bezirksvertretung VII (Steele, Kray, Horst, Leithe, Freisenbruch) findet am Dienstag, 25. Juli, im Rathaus Kray, Kamblickweg 27, statt. Beginn ist um 16 Uhr. Das Thema: Errichtung einer Grillzone im Hörsterfeld.
Im Essener Norden wiederum haben Politiker und Politikerinnen eine Grillzone in der Grünanlage Katernberger Bach abgelehnt (Bezirk VI). Und auf der Ruhrhalbinsel (Bezirk VIII) ist erst gar keine geeignete Fläche gefunden worden. Demnach darf dort im Umkehrschluss – unter Einhaltung aller Vorgaben wie Abstand zu Bäumen – weiter gegrillt werden.
Grünanlage in Essen-Horst wird von vielen zum Grillen genutzt
Im Stadtteil Horst wiederum grillen auch Gruppen und Familien gern auf den Wiesen der etwa 13 Hektar großen Grünanlage im Hörsterfeld, in die erst kürzlich rund 500.000 Euro investiert worden sind. Der Park verläuft parallel zum Von-Ossietzky-Ring. Hier befinden sich ein Abenteuerspielplatz, Hundewiese und Wege für Spaziergänger, Radfahrer und Hundehalter. Genutzt werden die Wiesen eben auch von denjenigen, die grillen möchten.
So halten es nicht nur Politiker und Politikerinnen für abwegig, dass sich Familien mit vielen Kindern oder größere Gruppen voll bepackt auf den Weg nach Steele oder Kray machen, um dort ihren Grill aufzubauen. „Lebensfremd“, nennt es daher auch Luca Ducree und pocht auf die Erprobungsphase. „Ich sehe das Thema Grillzonen als einen Versuch, den man unternehmen sollte, in der Hoffnung, dass die Lage sich dadurch verbessert. Vor allem im Hinblick auf Sauberkeit. Aber darüber können wir uns ja nachher noch in Ruhe unterhalten“. schlägt er vor. In der Zwischenzeit habe er immerhin erreicht, dass eine mobile Toilette kurzfristig schon vor dem Errichten einer möglichen Grillzone im Hörsterfeld aufgebaut werde, um nicht so viel Zeit zu verlieren.
Grillverbot in der Grünanlage Hörsterfeld könnte zu Auseinandersetzungen führen
Andere fürchten indes bereits eine angespannte Situation, wenn man im Hörsterfeld nicht mehr Grillen dürfe und stattdessen dafür zur Kasse gebeten werde. „Die dortige hohe Bevölkerungsdichte und der augenscheinliche Bedarf einer Grillfläche werden zu Konflikten führen, wenn dort das Grillen zukünftig verboten ist“, gab etwa Nils Sotmann (CDU) zu bedenken. Ernst Potthoff (Grüne) wiederum befürchtet starke Auseinandersetzungen mit dem Ordnungsdienst, der das Grillverbot in der Grünanlage Hörsterfeld durchsetzen müsse: „Dies trägt überhaupt nicht zum Frieden im Bezirk bei“, sagt er mit Blick auf das Viertel, in dem viele Menschen verschiedener Herkunft leben und in dem es immer wieder zu Unruhen und Polizeieinsätzen kommt.
Die Stadt wiederum erklärte bislang, dass derzeit nur die bereits vorgestellten Grillzonen finanzierbar seien. Im kommenden Jahr könne geschaut werden, ob weitere Flächen dafür sinnvoll wären. Die Bezirksvertreter sind sich jedoch einig, so lange nicht warten zu wollen. Ihr Argument: „Da etwa im Stadtbezirk VI eine geplante Grillzone nicht beschlossen worden ist, müssten bei der Stadt Essen ausreichend Finanzmittel zur Verfügung stehen.“
Ihre Konsequenz: eine Sondersitzung. Denn die Vorlage als Nachtrag hätten sie erst kurzfristig vor ihrer vergangenen Zusammenkunft erhalten, eine ausreichende Beratung sei nicht möglich gewesen. Nun beantragen die Fraktion von CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen das, was die Bezirksvertretung VII am Dienstag, 25. Juli, beschließen soll: Grün und Gruga möge eine zusätzliche Grillzone im Stadtbezirk einrichten – im bereits geprüften Bereich im Hörsterfeld.