Essen-Werden. In Essen-Werden ist das Ludgerusfest Anfang September ein festes Brauchtum. Warum dazu auch eine Kirmes gehört und wie das Programm aussieht.

In Werden wird Anfang September das traditionelle Ludgerusfest begangen – mit einem Pontifikalamt in der Basilika St. Ludgerus und einer festlichen Schreinprozession durch den Stadtteil. Gleichzeitig gibt es eine Kirmes auf dem Platz Werdener Feintuchwerke. Die Vorbereitungen in den christlichen Gemeinden laufen auf Hochtouren, denn das Ludgerusfest steht im Zeichen der Ökumene.

Los geht es am Freitag, 1. September, um 19 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst, in dem die mit Schreinerhebung gefeiert wird. Die Predigt hält Pfarrer Jan Vicari (Evangelische Marktkirche Essen). Anschließend gibt es die Agape.

Am Samstag, 2. September, findet um 15 Uhr eine Heilige Messe für die Seniorinnen und Senioren der Pfarrei mit Spendung der Krankensalbung statt. Tagsüber besteht die Möglichkeit zum Besuch der Basilika und zum Gebet am Schrein des Heiligen Ludgerus.

Schrein des Heiligen wird durch die Straßen getragen

Der Sonntag, 3. September, beginnt um 10 Uhr mit dem Pontifikalamt, das von dem Aachener Bischof Helmut Dieser und dem Essener Bischof Franz-Josef Overbeck zelebriert wird. Anschließend wird der Schrein des Heiligen in einer Prozession durch Werden getragen – mit der Statio an der Evangelischen Kirche und dem Abschluss in der Basilika. Die Ludgerusgemeinde lädt danach zur Begegnung mit Imbiss und Getränken ein.

Die Prozession durch die Abteistadt Werden hat ihren Ursprung im Hochmittelalter. Noch heute nehmen zahlreiche Garden daran teil.
Die Prozession durch die Abteistadt Werden hat ihren Ursprung im Hochmittelalter. Noch heute nehmen zahlreiche Garden daran teil. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Um 18 Uhr beginnt in der Basilika die feierliche Vesper mit der Rückführung des Schreins, musikalisch mitgestaltet von den Essener Domsingknaben. Die Predigt hält Domkapitular Christian Böckmann, Pfarrer von St. Barbara und St. Mariä Himmelfahrt (Mülheim an der Ruhr).

Ursprünglich fand das Ludgerusfest am Vorabend des Festes des heiligen Bartholomäus statt, also am 23. August, nun ist es auf das erste Wochenende im September terminiert. Die Festtradition reicht sogar bis ins 12. Jahrhundert zurück.

Zum Ludgerusfest gesellt sich traditionsgemäß die Appeltatenkirmes auf dem Platz Werdener Feintuchwerke.
Zum Ludgerusfest gesellt sich traditionsgemäß die Appeltatenkirmes auf dem Platz Werdener Feintuchwerke. © FUNKE Foto Services | Ulrich von Born

Die sogenannte Umtragung der Gebeine des Heiligen Liudger hat ihren Ursprung in den Jahren 1125 bis 1140, als Bernhard von Wevelinghoven der 28. Wahl-Abt von Werden war. In Dankbarkeit über gute Witterung nach einer längeren Schlechtwetterperiode hieß es, der Heilige habe eine Hungersnot abgewendet.

Erinnerungen an das Jahr 1912

Zu einem tragischen Unglück kam es am 1. September 1912 bei der Kirchweih in Werden. Die Werdener schlenderten nach der Ludgerus-Prozession über die Kirmes am Porthofplatz.Die Bergische Kleinbahn fuhr damals von Velbert bis zum Werdener Rathaus. Da der letzte Streckenabschnitt gesperrt war, sollte Am Schwarzen der mit etwa 30 Personen besetzte Anhänger der Straßenbahn für die Rückfahrt nach Ronsdorf umgekoppelt und hinter einen großen Triebwagen rangiert werden.Doch der Anhänger geriet plötzlich ins Rollen und nahm auf der etwa 600 Meter langen abschüssigen Strecke hohes Tempo auf. Er zertrümmerte mehrere Buden und raste in eine Menschenmenge. Helfer bargen acht Schwerverletzte, darunter fünf Knaben, zwei Männer und eine Frau. Vier der Jungen starben.

Feierlich versprach der Abt des Klosters, Liudgers Gebeine von nun an jährlich in einer festlichen Prozession durch Werden tragen zu lassen. Auch nach der Aufhebung der Benediktinerabtei im Jahre 1803 wurde dieses Versprechen weiter eingehalten.

Kirmes und waddische Appeltaten gehören dazu

Zum Ludgerusfest gesellt sich traditionsgemäß die Appeltatenkirmes: Vom 2. bis 5. September drehen sich die Fahrgeschäfte auf dem Platz Werdener Feintuchwerke. Die Schausteller sorgen mit Karussells, Autoscooter, zahlreichen Los- und Spielbuden sowie kulinarischen Köstlichkeiten zum Verweilen ein. Die Kirmes hat am Samstag sowie am Montag, und ab 14 Uhr geöffnet, am Sonntag bereits ab 12 Uhr

Zum Werdener Ludgerusfest gehören auch die waddischen Appeltaten. Das sind gedeckte Apfelkuchen, deren Duft durch die einschlägigen Cafés der Altstadt ziehen wird. Nur das Apfelfest, das 2019 vom Werdener Werbering erstmals aus der Taufe gehoben wurde, wird es nicht mehr geben.

Nachdem die Teilnahme bei den Geschäften im vergangenen Jahr eher spärlich ausfiel, habe der Werbering auf eine Neuauflage verzichtet, berichtet der Vorsitzende Peter Allmang. Damit entfällt allerdings auch der verkaufsoffene Sonntag.

[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig & Werden + Borbeck & West | Alle Artikel aus Essen]