Essen-Werden. In Essen-Werden wird wieder das Ludgerusfest zu Ehren des Patrons und Stadtteilgründers gefeiert. Was hinter der langen Tradition steckt.
Was wäre Essen-Werden ohne seinen Patron, den heiligen Ludgerus? Voller Stolz beruft der Essener Stadtteil auf seinen Gründer. Ihm zum Gedenken veranstaltet die Propsteipfarrei St. Ludgerus traditionell das Ludgerusfest, das in diesem Jahr am Freitag, 2. September, startet. Wie das Fest gefeiert wird und was hinter der Tradition steckt.
An den Gottesdienst am Sonntag, 3. September, mit Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck und dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, schließt sich eine Prozession durch die Straßen Werdens an.
Das Ludgerusfest in Essen-Werden ist nach dem Gründer des Stadtteils benannt
Der 742 bei Utrecht geborene Liudger - lateinisch Ludgerus - gründete unmittelbar an der sächsisch-fränkischen Grenze eine Benediktinerabtei. Eine Urkunde vom 18. Januar 799 spricht erstmalig von „Uuerethinum“, was eine höher gelegene Stelle zwischen Gewässern bezeichnet. Landwirt Hludwin schenkte Liudger ein Stück Land. Schon unmittelbar nach dessen Tod am 26. März 809 setzte in Werden eine Verehrung ein.
In einer Zeit, als besondere Menschen noch nicht nach einem kirchlichen Prozess vom Papst heiliggesprochen wurden, sondern vom Volk, wurden ihm Wunder zugeschrieben. So soll unter anderem ein blindes Mädchen im Jahr 864 an Liudgers Grab ihr Augenlicht zurückerhalten haben.
Ursprünglich fand das Ludgerusfest am Vorabend des Festes des heiligen Bartholomäus statt, also am 23. August, nun ist es auf das erste Wochenende im September terminiert. Den Auftakt bildet am Freitag um 19 Uhr der ökumenische Gottesdienst mit der Schrein-Erhebung in der Basilika. Höhepunkt am Samstag, 15 Uhr, wird eine Eucharistiefeier mit der Spendung der Krankensalbung sein. Dazu sind besonders Seniorinnen und Senioren der Propsteipfarrei und ihrer Gemeinden eingeladen.
Der feierliche Gottesdienst am Sonntag findet um 10 Uhr auf dem Hof der ehemaligen Abtei, heute Folkwang-Universität, statt. Dazu wird neben Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz erwartet, der Limburger Bischof Georg Bätzing.
In den vorangegangenen zwei Jahren war die traditionelle Prozession jeweils ausgefallen. Die Tradition reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Die sogenannte Umtragung der Gebeine des heiligen Liudger hat ihren Ursprung in den Jahren 1125 bis 1140, als Bernhard von Wevelinghoven der 28. Wahl-Abt von Werden war. In Dankbarkeit über gute Witterung nach einer längeren Schlechtwetterperiode hieß es, der Heilige habe eine Hungersnot abgewendet.
Der Schrein wird in einer Prozession durch Werden getragen
Missionar und Klostergründer
Liudger lernte ab 767 in York bei dem berühmten Gelehrten Alkuin. In Köln empfing er die Priesterweihe und missionierte seine Heimat Friesland. Kaiser Karl der Große betraute ihn mit der Friesenmission und mit der westsächsischen Mission. Liudger wurde 805 zum ersten Bischof des Bistums Münster geweiht.
Er war Gründer des Klosters Werden, sein erster Leiter und ist auch hier beigesetzt. Weitere Informationen sind auf der Website der Propsteipfarrei St. Ludgerus Essen-Werden unter www.ludgerus.ruhr zu erhalten.
Feierlich versprach der Abt des Klosters, Liudgers Gebeine von nun an jährlich in einer festlichen Prozession durch Werden tragen zu lassen. Auch nach der Aufhebung der Benediktinerabtei im Jahre 1803 wurde dieses Versprechen weiter eingehalten. Nach der Feier auf dem Abteihof wird der Schrein in feierlicher Prozession durch die Straßen von Werden getragen. An der evangelischen Kirche in der Heckstraße hält der Zug an, wo der Schrein empfangen wird. Danach kehrt die Prozession zur Basilika zurück. Danach sind alle Mitfeiernden zur Begegnung in das Forum des Mariengymnasiums eingeladen.
Den Abschluss des Ludgerusfestes bildet um 18 Uhr die Vesper mit der Rückführung des Schreins in die Krypta. Sie wird musikalisch mitgestaltet von den Essener Domsingknaben. Die Predigt hält Pfarrer Gereon Alter aus der Pfarrei St. Joseph/Ruhrhalbinsel.