Essen. Mit der Frühjahrskirmes in Altenessen beginnt am 31. März die Essener Jahrmarkt-Saison. Sommerfest an der Grugahalle findet zum 50. Mal statt.

Nach den existenzbedrohenden Corona-Jahren 2020/2021 hoffen die Essener Schausteller auf eine endgültige Normalisierung in diesem Jahr. „Das vergangene Jahr war bereits zufriedenstellend, so soll es weitergehen“, sagt Albert Ritter, der Vorsitzende des Schaustellerverbandes Essen/Ruhrgebiet, wenige Tage bevor sich Karussells, Riesenräder und der Break Dance, wieder drehen. Die Kirmessaison in Essen beginnt am 31. März mit der Frühjahrskirmes in Altenessen und endet am 10. Oktober mit der Herbstkirmes in Steele.

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Der größte Jahrmarkt in Essen, das Sommerfest an der Grugahalle (14. bis 23. Juli), begeht in diesem Jahr ein Jubiläum: Er findet zum 50. Mal statt. Eigentlich hätte das Gold-Jubiläum schon vor zwei Jahren gefeiert werden sollen, doch Corona machte den Veranstaltern bekanntlich einen Strich durch die Rechnung.

Sommerfest an der Grugahalle ging 1971 aus 100-Jahr-Feier der Stern-Brauerei hervor

Man schrieb das Jahr 1971, als die traditionsreiche Stern-Brauerei aus dem Carl Funke-Unternehmensverband das 100-jährige Bestehen feierte. „Aus diesem Anlass wurden damals an der Grugahalle Karussells, Fahrgeschäfte und Buden aufgestellt“, berichtet Albert Ritter. Die fruchtbare Zusammenarbeit von Schaustellern und den Brauerei-Bossen legte den Grundstein für die Sommerkirmes, die rasch eine feste Einrichtung im Essener Veranstaltungskalender geworden ist.

Um an die lange Kirmestradition zu erinnern, wird das Foyer der Messe zu einer Art Kirmesmuseum umgebaut. „Ausgestellt werden seltene Exponate aus 120 Jahren Kirmes in Essen“, sagt Albert Ritter. Weitere werden auf dem Kirmesplatz gezeigt. Dazu gehören eine große Kirmesorgel, Wohnwagen sowie Zugmaschinen. Ganz neu in Ritters Sammlung ist ein Magirus Sirius (Baujahr 1952) mit der markanten Rundschnauze.

Noch unklar ist im Moment, ob das beliebte Höhenfeuerwerk wie bislang üblich an beiden Freitagen abgebrannt werden kann. Zuletzt habe dafür das Dach der Grugahalle dafür zur Verfügung gestanden. „Doch die Messe genehmigt das nicht mehr“, sagt Oliver Müller, Vorsitzender des Landesverbandes der Schausteller und Marktkaufleute Nordrhein mit Sitz in Essen. Nun sei man auf der Suche nach einem Ersatz im Grugapark. Müller: „Wir hoffen auf die Unterstützung von Grün & Gruga.“ Schlimmstenfalls müsse das Feuerwerk ins Wasser fallen.

Ein Wermutstropfen: Preise auf den Essener Jahrmärkten ziehen dieses Jahr an

Gerne weist Oliver Müller darauf hin, dass das Sommerfest als Familienkirmes konzipiert ist: „Wir werden diesen Status mit großem Aufwand erhalten.“ So seien die Öffnungszeiten (früher öffnen, früher schließen) aus Rücksicht auf junge Familien gewählt. Bei den Fahrgeschäften werde darauf geachtet, dass die gesamte Familie davon profitiere. Hinzu komme der Familientag, an dem alle Fahrgeschäfte den ganzen Tag lang mit satten Rabatten locken würden.

Ähnlich wie bei den Gastwirtschaften erlebten auch die Volksfeste in Essen in den zurückliegenden Jahrzehnten einen schmerzhaften Schrumpfungsprozess. Zu Spitzenzeiten hat es in dieser Stadt 48 Kirmessen gegeben, hochgerechnet fast eine pro Stadtteil. Dass Vogelheim, Rellinghausen und Kettwig eine hatten, ist vielfach längst in Vergessenheit geraten. Übriggeblieben sind davon nur noch weniger als ein Dutzend.

Die in Corona-Zeiten als Pop-up aufgelegte Stadionkirmes ist so gut angekommen, dass sie nach nur zwei Jahren bereits fester Bestandteil des Essener Kirmes-Kalenders geworden ist. „Die Stadionkirmes hat sich sehr gut etabliert, sie ist eine absolute Familienkirmes“, sagt Albert Ritter. Am Zaun um den Kirmespark halte man übrigens fest.

Ein kleiner Wermutstropfen: Schausteller-Chef Oliver Müller kündigt bereits vor Saisonbeginn Preiserhöhungen an. „Grund sind die gestiegenen Kosten für Energie, Sicherheit, Sauberkeit, Löhne und Transporte.“

Der Schaustellerverband Essen und der Landesverband der Schausteller und Marktkaufleute haben sich in Essen zur Interessengesellschaft der Schausteller als Kirmesveranstalter zusammengeschlossen.

Hier der Fahrplan für die Essener Kirmessaison 2023

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1. Frühjahrskirmes Altenessen 31. März bis 2. April: Marktplatz Altenessen. Kaum haben die Markthändler am Freitag ihre Stände aufgebaut, rücken die Schausteller mit ihren Karussells an. Die Öffnungszeiten: Freitag 15 bis 22 Uhr; Samstag 11 bis 22 Uhr; Sonntag 11 bis 21 Uhr.

2. Osterkirmes Borbeck 8. bis 16. April; Schlosspark: Am Ostersonntag (Vormittag) laden die Schausteller ein zur traditionellen Osteier-Suche. Zum Auftakt der Osterkirmes (Ostersamstag) öffnet auch wieder der Biergarten Schlosspark Borbeck.

3. Maikirmes Steele 28. April bis 1. Mai; Grendplatz und Kaiser-Otto-Platz

4. HappyDays Dellwig 5. bis 8. Mai

5. Pfingstkirmes Werden; 26. bis 29. Mai; Parkplatz Feintuchwerke

6. Kirmespark am Stadion; 16. bis 25. Juni; Stadion Essen Hafenstraße

7. Sommerfest an der Grugahalle 14. bis 23. Juli

8. Schlossparkfest Borbeck 28. bis 30. Juli

9. Wottelkirmes Heisingen 25. bis 27. August; Marktplatz Heisingen

10. Appeltatenkirmes Werden 2. bis 5. September; Parkplatz Feintuchwerke

11. Kirmes Kupferdreh 9. bis 17. September; Marktplatz Kupferdreh und im Benderpark

12. Herbstkirmes Altenessen 15. bis 17. September; Marktplatz Altenessen

13. Herbstkirmes Steele 7. bis 10. Oktober; Grendplatz und Kaiser-Otto-Platz