Essen-Werden/Heidhausen. Das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr Werden/Heidhausen ist in die Jahre gekommen. Warum eine Sanierung nicht lohnt und wie ein Neubau aussieht.
Das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr Werden/Heidhausen ist in die Jahre gekommen. Es zu sanieren, lohnt allerdings nicht mehr: Aus diesem Grunde hat sich der Ausschuss für Stadtentwicklung, -planung und Bauen in seiner jüngsten Sitzung am 2. März für einen Neubau der Feuerwache am Standort Brakeler Wald ausgesprochen.
Bereits am Dienstag (28. Februar) war das Vorhaben der zuständigen Bezirksvertretung IX zur Kenntnis gebracht worden. „Das Gebäude ist so abgängig, dass es nicht möglich gewesen wäre, es zu retten“, berichtete dort Stephanie Schmuck. Sie ist Büroleiterin des Geschäftsbereichsvorstands 3 für Recht, öffentliche Sicherheit und Ordnung bei der Stadt Essen, und damit auch mit den Belangen der Feuerwehr befasst.
Keine grundlegende Sanierung des Altbaus möglich
Der Bau des Hauses begann 1956, zwei Jahre später erfolgte seine offizielle Einweihung – ein nach damaligen Maßstäben moderner Gebäudekomplex mit mehreren Übungs- und Besprechungsräumen. Er verfügt über ein teilweise oberirdisches Kellergeschoss, ein Erdgeschoss, ein Obergeschoss und einen angrenzenden – weithin sichtbaren – Schlauchturm.
1,3 Millionen Euro für die Planung
Als nächstes werden der Ausschuss für öffentliche Ordnung, Personal, Organisation und Gleichstellung (8. März) sowie der Haupt- und Finanzausschuss (15. März) über die Pläne zum Neubau am Brakeler Wald informiert.Der Rat der Stadt Essen entscheidet dann in seiner Sitzung am 22. März über die Beauftragung der Planungsleistungen für den Neubau der Feuerwache Werden/Heidhausen. Dafür sind von der Verwaltung allein 1,3 Millionen Euro angesetzt worden. Noch im Laufe des ersten Halbjahres 2023 soll die Planung abgeschlossen sein.
Mit Blick auf zu schonende Ressourcen und die Wirtschaftlichkeit habe man deshalb zunächst geprüft, ob eine grundlegende Sanierung einschließlich Um- und Erweiterungsbauten möglich sei. Doch dies würde nicht „zu einer nachhaltigen und tragfähigen Funktionsfähigkeit des Standortes“ führen, hätten entsprechende Planungen und Berechnungen ergeben, so Stephanie Schmuck. Auch neuen Brandschutzvorschriften und geänderten Arbeitsschutzbedingungen könne das alte Gebäude keine Rechnung mehr tragen.
Doch das Feuerwehrgerätehaus im Stadtteil Heidhausen soll zukunftsfähig aufgestellt werden – es ist wesentlicher Bestandteil des Katastrophenschutzbedarfsplans der Stadt Essen sowie der Notfallversorgung im Essener Süden. Unter Einbeziehung wichtiger Faktoren, wie beispielsweise dem Arbeitsschutz, einem möglichen Raumprogramm oder auch natur- und landschaftsrechtlichen Restriktionen auf dem Gelände soll nun ein Neubau einschließlich einer Interimslösung am Standort entstehen.
Es gibt Platz für die geplante Kinderfeuerwehr
Die Stadt hat dazu eine Machbarkeitsstudie für einen Neubau auf dem Gelände am Brakeler Wald in Auftrag gegeben. Dabei sollte auch der künftige Bedarf der Wache einbezogen werden: Derzeit ist dort die Freiwillige Feuerwehr Werden/Heidhausen mit 50 Männern und 15 Frauen aktiv, dazu kommt die Jugendfeuerwehr mit 30 männlichen und zehn weiblichen Mitgliedern. „Zudem soll es Platz für die geplante Kinderfeuerwehr geben“, erläuterte Schmuck dem Gremium.
Zur Erinnerung: Die erste Kinderfeuerwehr Essens ist im vergangenen Jahr in Burgaltendorf gegründet worden. Weitere Abteilungen für die Feuerwehr-Kids in möglichst vielen weiteren Stadtteilen sind in der Planung. Das Gelände in Heidhausen sei geradezu ideal für die Ausbildung des Nachwuchses, freut sich Stephanie Schmuck.
Nicht nur die Freiwillige Feuerwehr Werden/Heidhausen ist übrigens an diesem Standort vertreten, auch von der Berufsfeuerwehr wird er mit einem Rettungswagen genutzt. Dies soll auch in Zukunft so bleiben. Wobei die Fahrzeuge insgesamt mehr Platz in der zu bauenden Fahrzeughalle bekommen sollen: Sie werden aufgrund ihrer Funktionalität eben immer größer. Zudem soll ein Drehleiterwagen ohne Probleme in der Halle untergebracht werden können. Einen klassischen Schlauchturm soll es dagegen nicht mehr geben, erklärte die Büroleiterin.
Zunächst wird ein Interimsgebäude erstellt
Das größte Problem ist derzeit allerdings: Wohin mit der Freiwilligen Feuerwehr, wenn auf dem Grundstück neu gebaut wird? Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurde ebenfalls geprüft, ob ein Neubau ohne Interimslösung auf dem Grundstück möglich ist. Dies musste jedoch verneint werden, ebenso die Möglichkeit, Teile der Feuerwache in Fremdimmobilien innerhalb des Einzugsgebietes im Essener Süden auszulagern.
Also werde es, so erläuterte Stephanie Schmuck, erst einen Interimsbau auf der bisher ungenutzten Wiese auf dem Areal geben. Es sei denn, jemand habe eine andere Idee: „Wir sind für jeden Vorschlag dankbar.“ Dann erfolge zeitnah der Abriss des alten Gebäudes. Und dann könne mit dem Neubau begonnen werden.
Was die Umsetzung dieses Großprojektes angehe, sei man durchaus ambitioniert, gibt Stephanie Schmuck gegenüber den Mitgliedern der Bezirksvertretung IX zu: „Das Richtfest wollen wir vor der nächsten Kommunalwahl feiern!“ Das wäre dann spätestens 2025.
Im nächsten Schritt sollen die Planungsleistungen für die drei Teilprojekte Interim, Abbruch und Neubau beauftragt werden. Der Rat der Stadt Essen soll dem in seiner März-Sitzung zustimmen.