Essen. Bei der Freiwilligen Feuerwehr in Burgaltendorf wurde die stadtweit erste Einheit für Kinder aus der Taufe gehoben. Es gibt schon 50 Bewerbungen.
Sie sind vier Mädchen und vier Jungen im Alter von sechs bis neun Jahren und haben ihren ersten gemeinsamen Einsatz bereits hinter sich: Mit einem Schlauchtanz feierte Essens erste Kinderfeuerwehr zusammen mit ihren Betreuerinnen und Betreuern in Burgaltendorf am Wochenende ihre Gründung beim Tag der offenen Tür.
Thomas Lembeck, Chef der Berufsfeuerwehr, sprach auf der gut besuchten Wache an der Alte Hauptstraße von einem historischen Ereignis. Oberbürgermeister Thomas überreichte als Schirmherr des Nachwuchses eine Urkunde an die Burgaltendorfer Blaulichtbande, die wohl schon bald Verstärkung bekommen wird.
Denn es gibt bereits 50 Bewerbungen von Kindern, die darauf brennen, sich der Truppe im Südosten der Stadt anschließen zu dürfen, sagte Feuerwehrsprecher Christoph Riße am Montag. Allerdings: Die zwei Gruppen, die die Freiwillige Einheit in Burgaltendorf unterhalten will, können zusammen nicht mehr als 14 Mädchen und Jungen aufnehmen.
Kriterien für die Auswahl stehen noch nicht
An einer Auswahl kommt die Feuerwehr also nicht vorbei. Nach welchen Kriterien sie laufen wird, sei noch nicht klar, so Riße.
Alternativen in anderen Stadtteilen gibt es noch nicht. Auch wenn es das erklärte Ziel ist, dass möglichst bei jeder der 16 Essener FF-Einheiten ein vergleichbares pädagogisches Angebot für die Jüngsten aus der Taufe gehoben werden soll, sind die Burgaltendorfer bislang die einzigen, die ein solches Projekt in die Tat umgesetzt haben. Wann weitere Kinderfeuerwehr-Standorte folgen werden, sei derzeit nicht absehbar, sagte Riße.
Dass sich die Feuerwehr Essen nach heißen Diskussionen um das Für und Wider nun doch mit ihren Möglichkeiten in der Kinder- und Jugendarbeit starkmacht, dient zwar auch, aber nicht allein der möglichst frühzeitigen Rekrutierung künftiger Kräfte, sondern der Vermittlung von Werten.
Die Jugendfeuerwehr hat keine Nachwuchssorgen
„Eine gute Einstellung zur Feuerwehr und zum Leben“, sagte Feuerwehrchef Thomas Lembeck in einem Gespräch mit dieser Zeitung, soll dabei herauskommen, ganz unabhängig davon, ob der Nachwuchs von der Kinder- über die Jugendfeuerwehr seinen Weg schließlich in die Ehrenamts- oder Berufstruppe der Erwachsenen findet, was natürlich wünschenswert wäre.
Derzeit hat die Jugendfeuerwehr, die 1967 gegründet worden ist, rund 250 Mitglieder und keine Nachwuchssorgen. In den nächsten fünf Jahren, so heißt es, sei sogar ein Potenzial von 211 Übertritten in den aktiven Dienst absehbar.
Das ist eine auf den ersten Blick eigentlich gute Bilanz, doch es gibt einen Knackpunkt: Erfahrungsgemäß kann nur rund ein Drittel der potenziellen Nachwuchskräfte tatsächlich langfristig vor Ort gebunden werden.