Essen. Karnevalssitzungen fallen auch in dieser Session wegen Corona flach: Warum Essens Jecken für die Absage diesmal wenig Verständnis aufbringen.
Nicht erst am Aschermittwoch ist alles vorbei: Nachdem sich NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) mit den NRW-Karnevalsverbänden am Dienstag, 14. Dezember, auf eine Absage des Saalkarnevals verständigt hat, herrscht auch unter den Essener Jecken Katerstimmung.
Dass der Karneval auch in diesem Coronajahr nicht wie gewohnt stattfinden wird, „das war anzunehmen“, sagt Volker Saßen, Vorsitzender des Festkomitees Essener Karneval (FEK). „Ich hatte allerdings gedacht, dass man die großen Veranstaltungen wie die Rosenmontagszüge absagt, die ja absolut nicht zu kontrollieren sind.“ Dass man diese Umzüge immer noch in Aussicht stelle und stattdessen die unter strengen 2G-plus-Regeln stattfindenden Saalfeiern absagt, ist für den Karnevalisten ein Ärgernis. „Da fehlt mir das Verständnis!“
Ein Hilfsfonds soll die Verluste der Vereine auffangen
Bislang hätten sich die Karnevalisten immer verantwortlich gezeigt und Veranstaltungen schon unter 2G-Regeln durchgeführt, „als 3G noch möglich war“, sagt Saßen. „Das hat auch erfolgreich geklappt.“ Auch für die kommenden Sitzungen mit 2G-plus-Vorgaben waren die Vorbereitungen längst angelaufen und ein Ticketsystem zur Anmeldung entwickelt. Doch diese Feiern fallen nun flach, darunter auch der große EKV-Volkskarneval in der Grugahalle am Karnevalsfreitag. Stattgefunden hätte er in diesem Jahr zum 47. Mal, mit reduzierter Publikumsanzahl und mit einem Programm „auf Kölner Niveau“, wie Saßen erklärt.
Nun allerdings muss man sehen, wie man ohne jegliche Einnahmen die Gagen für die längst engagierten Künstler aufbringt. Ein Hilfsfonds soll Vereinen helfen, finanzielle Verluste durch abgesagte Karnevalsveranstaltungen abzufedern, hieß es am Dienstag. Egal, ob die Veranstaltungen freiwillig abgesagt würden oder an rechtlichen Vorgaben scheiterten. Volker Saßen hofft auf eine großzügige Regelung. Ansonsten könne dieser zweite Frohsinns-Lockdown in Folge manchen Verein hart treffen und „auch an die Grenzen der finanziellen Existenz bringen“, fürchtet Saßen.