Duisburg. Die Duisburger Prinzengarde hat ihr Jubiläum mit einer üppigen Karnevals-Show gefeiert. Diese prominenten Gesichter waren im Steinhof dabei

Seit 1937 sorgt die Duisburger Prinzengarde dafür, dass der Prinz sicher durch die Karnevalssession kommt. Im Eigenverständnis wie in der Außendarstellung ist diese Aufgabe mit hohen Ansprüchen verbunden. Bei der Galasitzung im Huckinger Steinhof war das während eines sechsstündigen Programms in jedem Augenblick zu spüren.

Die Gästeschar, für die ausdrücklich Abendgarderobe angesagt war, durfte in einem festlich geschmückten Saal an hübsch gedeckten Tischen Platz nehmen. Für Speisen war gesorgt. Nicht nur an den zahlreichen VIP-Tischen, an denen auch ohne Zusatzkosten gebechert werden konnte. Sponsoren hatten im Vorfeld für einen stolzen Preis die Hälfte der Plätze gekauft. Ohne diese Unterstützung wäre solch ein Programm kaum möglich gewesen.

Stolz, dankbar und zuversichtlich: Helmut Kellermann, Präsident der Prinzengarde.
Stolz, dankbar und zuversichtlich: Helmut Kellermann, Präsident der Prinzengarde. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Duisburger Prinzengarde ist stolz auf große Tradition, die Menschen verbindet

Den Anfang machte natürlich die Prinzengarde selbst, die das Publikum mit Regimentsmusikzug, Spielmannszug, Tanzgarde und Solo-Mariechen unterhielt. „88 Jahre. Das ist schon was“, so Helmut Kellermann, seit acht Jahren Präsident der Prinzengarde. „Das ist ein Moment des Stolzes, der Dankbarkeit und der Vorfreude auf das, was noch kommt.“ Ziel der Garde bleibe es, Menschen zu verbinden und das Erbe des Karnevals weiter zu geben.

Bernd Stelter ist mit seinen 63 Jahren so gut drauf wie eh und je.
Bernd Stelter ist mit seinen 63 Jahren so gut drauf wie eh und je. © WAZ | Bodo Malsch

Das Programm, das launig von HDK-Präsident Michael Jansen (Ehrenmajor der Prinzengarde) und dem Duisburger Kabarettisten Kai Magnus Sting präsentiert wurde, bot jecke Prominenz am laufenden Band. Der Kölner Humorist Martin Schopps ist Lehrer und hat ein intellektuell höchst gespaltenes Verhältnis zu seinen Schülern. Bei dem Begriff „Erzeugerabfüllung“ müsse man denen erst mal erklären, dass damit nicht gemeint sei, den Vater betrunken zu machen.

Martin Schopps und Bernd Stelter landeten Pointen

Auch an der Politik ließ Schopps kein gutes Wort. Olaf Scholz beschrieb er als „schweigende Aktentasche“, Robert Habeck erklärte er zur „philosophischen Wärmepumpe“ und die AfD beschrieb er als Partei, die ihre Wähler mehr vergessen lassen möchte als die jemals gewusst haben.

Bernd Stelter kokettierte mit seinen 63 Lebensjahren. „Heute sind wir älter als unsere Ärzte.“ Aber die Jugend habe es auch nicht einfach, glaubt Stelter. „Was hat die Oma immer gesagt? Auf jeden Pott passt ein Deckel. Aber schauen sie sich doch mal das Geschirr an, das heute draußen rumläuft.“ Und er ärgert sich: „Meine letzte Zigarette ist fünf Jahre her. Jetzt haben die Cannabis legalisiert und ich Idiot rauche nicht mehr.“

Bekannte Gruppen, darunter die „Rabaue“, brannten ein musikalisches Feuerwerk ab.
Bekannte Gruppen, darunter die „Rabaue“, brannten ein musikalisches Feuerwerk ab. © WAZ | Bodo Malsch

Zündende Laudatio und viele bekannte Musikgruppen

Die schwierige Aufgabe, das Jubiläum zu würdigen, löste Thomas Löw, General und Feldgeistlicher der Prinzengarde. In Reimform erinnerte er an glanzvolle Veranstaltungen, an Menschen wie Wolfgang Hübner, Hans Dohmen und Klaus Lemke, die die Prinzengarde prägten. Und er gab Dönekes von promillebehafteten Tingeltouren zum Besten. „Als General und Kirchenmann appelliere ich alsdann: Lasst den Korpsgeist nicht erkalten und unserem Korps die Treue halten.“

Musikalisch gesehen bot der Abend eine für Duisburg ungewohnte Ansammlung großartiger Formationen: „Swinging Funfares“, die „Räuber“, „Rabaue“ und „Klüngelköpp“ gaben sich die Klinke in die Hand. Tänzerisch zeigten „Kammerkätzchen und Kammerdiener“ schwindelerregendes Können. Doch da begann die Aufmerksamkeit des Publikums leider schon ein wenig zu erlahmen.

Auch interessant für Sie? 5 viel gelesene Duisburg-Artikel:

Als nach Mitternacht die Gruppe „Brings“ den musikalischen Schlusspunkt setzte, waren nicht wenige Gäste schon auf dem Heimweg. Sechs Stunden sind für ein Programm an einem Dienstagabend halt doch ein bisschen lang. Aber das ist auch die einzige Kritik, die man an der Prinzengarde nach so einem tollen Abend üben kann.