Duisburg. In Duisburg-Rahm hat der letzte Supermarkt geschlossen, ein Wochenmarkt ist die einzige Einkaufsmöglichkeit. So soll das Einkaufen in Rahm gerettet werden.

Der letzte Supermarkt in Rahm hat geschlossen, die Nahversorgung sichert nur noch der Wochenmarkt einer Privatinitiative. Ob der geplante Rewe in Zusammenhang mit dem Rahmerbuschfeld kommt, ist unsicher: Gegen das Neubauprojekt soll geklagt werden. Wie also kann die Nahversorgung in Rahm dauerhaft gesichert werden? Diese Antworten geben die Fraktionen in der Bezirksvertretung Süd:

Umstrittenes Bauprojekt Rahmerbuschfeld: Wohnen, Einkaufen – und eine Klage

SPD: Wochenmarkt in Rahm reicht nicht – Ergänzung gefordert

„Die SPD-Fraktion war in ihrer Haltung zur Nahversorgung so deutlich wie keine andere Fraktion in der BV Süd. Für uns ist klar: Wir wollen, dass in Rahm weiter eingekauft werden kann. Deshalb haben wir der Bebauung des Rahmerbuschfelds zugestimmt, damit neben der Wohnbebauung insbesondere ein neuer Nahversorger für die Menschen vor Ort erreichbar ist. Zurzeit besteht diese Möglichkeit nicht mehr. Die SPD-Fraktion unterstützt den neuen Wochenmarkt und freut sich über die Initiative der Menschen vor Ort. Wir fordern darüber hinaus, dass es eine Übergangslösung gibt, die ergänzend zu dem Wochenmarkt eine Versorgung mit Lebensmitteln für die Menschen sicherstellt.

Jedem muss klar sein: Wer jetzt den Bau des Rahmerbuschfelds verzögern will, der wird auch die Nahversorgung in Rahm verzögern. Das will die SPD-Fraktion ausdrücklich nicht. Alternativen wurden im Vorfeld mehrfach geprüft. Leider ist es nicht möglich, andere Flächen für einen Einkaufsmarkt zu nutzen. Wir werden uns deshalb nicht aus der Verantwortung ziehen und bleiben dabei: Einkaufen vor Ort muss für die Menschen in Rahm möglich sein.“ Jannik Neuhaus, Fraktionsvorsitzender

Grüne: Alternative Standorte für Supermarkt erneut prüfen

„Zurzeit ist die Nahversorgung in Rahm kritisch. Die kleine Edeka-Filiale gegenüber der Kirche musste zum Bedauern vieler Anwohnerinnen und Anwohner Ende September schließen. Dass Einkaufsmöglichkeiten im Zentrum gewünscht sind, bestätigt auch der Zulauf, den der neue Wochenmarkt erfreulicherweise verzeichnet. Sollte sich ein alternativer Standort für einen Nahversorger finden, begrüßen wir Grüne diesen nachdrücklich.

So stellt Rewe sich den neuen Supermarkt am Rahmerbuschfeld vor – doch ob er gebaut werden kann, ist fraglich: Gegen das Neubaugebiet soll es eine Klage geben.
So stellt Rewe sich den neuen Supermarkt am Rahmerbuschfeld vor – doch ob er gebaut werden kann, ist fraglich: Gegen das Neubaugebiet soll es eine Klage geben. © REWE | Architekturbüro P.Kollmann

Der geplante Supermarkt auf dem Rahmerbuschfeld hingegen ist für uns nicht akzeptabel. Zum einen lehnen wir die Bebauung insgesamt als nicht zeitgemäß ab. Die Versiegelung eines Naturschutzgebietes in unmittelbarer Nähe zu einem FFH-Gebiet (besonders streng geschütztes Naturschutzgebiet, Anm. d. Red.), um dort vornehmlich Eigenheime zu errichten, die einer relativ kleinen Anzahl von Menschen an der Grenze zu Düsseldorf eine neue Heimat bieten, verbietet sich vor allem angesichts der gravierenden Klimaveränderungen, die sich beispielsweise in Starkregenereignissen und Hitzephasen zeigen.

Die Wohnbebauung wurde damit begründet, dass man einen Supermarkt nicht auf die grüne Wiese setzen könne. Nun ist er am Ortsausgang von Rahm geplant. Die Parkplätze rund um den Supermarkt zeugen davon, dass man von Einkäufen mithilfe des Autos ausgeht. Für Bewohnerinnen und Bewohner von Rahm-West bedeutet das, dass sie dann im Grunde genauso schnell die Supermärkte in Großenbaum erreichen können wie den auf dem Rahmerbuschfeld.

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Wir Grünen haben weder in der BV noch im Rat dem Bauvorhaben auf dem Rahmerbuschfeld zugestimmt und hoffen immer noch, dass es nicht umgesetzt wird. Eine erfolgreiche Klage der Bürgerinitiative mithilfe des BUND könnte dieses nicht mehr zeitgemäße Projekt zum Wohle von Natur und Naherholung verhindern. Die Lokalpolitik hat nach dem Ratsbeschluss keine Eingriffsmöglichkeiten mehr. Aber vielleicht siegt bei den Verantwortlichen noch Einsicht oder die Vermarktung erweist sich nach den Erfahrungen mit den Projekten Am Alten Angerbach und 6-Seen-Wedau als zu schwierig.

Alternative Standorte sollten noch einmal vorbehaltlos geprüft werden, einschließlich der bisher angelegten Kriterien: Wo lässt sich zentral und umweltverträglich die Nahversorgung von Rahm sichern?“ Heide Apel, Fraktionsvorsitzende

CDU: Supermarkt am Rahmerbuschfeld wird Nahversorgung in Rahm sichern

„Das Ansinnen der CDU ist seit jeher, eine möglichst zentrale und fußläufige Versorgung in Rahm dauerhaft sicherzustellen. Die Voraussetzungen hat die Politik mit dem Satzungsbeschluss zum Rahmerbuschfeld geschaffen. Alternativstandorte wurden intensiv von der Verwaltung geprüft und in Abstimmung mit der Politik im Rahmen eines Abwägungsprozesses unter anderem aufgrund der Größe, Lage oder des Baurechts ausgeschlossen. Auf die Gefahr der Schließung des Marktes hat die CDU in der Vergangenheit eingehend hingewiesen, um den Vorgang zum Rahmerbuschfeld zu beschleunigen.“ Daniel Kegler, Fraktionsvorsitzender