Duisburg. Die Stadt und Polizei rüsten sich für Randale an Silvester. Verzichtet Duisburg auf Böllerverbotszonen? Diese kurzfristige Entscheidung ist dazu gefallen.

Die Stadt Duisburg hat kurz vor Weihnachten noch mal umgeschwenkt und wird an Silvester doch nicht komplett auf gesonderte Böllerverbotszonen verzichten. Per Allgemeinverfügung gilt ein Feuerwerksverbot rund um den Zoo. Es soll die Tiere vor zusätzlicher Lärm- und Lichtbelästigung sowie die brandempfindlichen Gebäude auf dem Gelände des Tierparks schützen (wir berichteten).

Die Entscheidung war als Teil einer längeren Pressemitteilung unter der allgemeinen Überschrift zu Tipps und Hinweisen des Ordnungsamts und der Feuerwehr für Silvester per Mail kurz vor den städtischen Weihnachtsferien an die Medien verschickt worden.

Silvester: Feuerwerksverbot rund um den Zoo in Duisburg

Dies verwundert, denn wenige Wochen zuvor hatte die Stadt auf Anfrage dieser Redaktion noch erklärt, dass sie die Einrichtung solcher Verbotszonen in Abstimmung mit der Polizei „an bestimmten Plätzen oder Örtlichkeiten“ als nicht zielführend ansehe. „Angriffe mit Feuerwerkskörpern auf Passanten, Rettungskräfte und Polizisten ereigneten sich in den vergangenen Jahren in der Silvesternacht verteilt aufs gesamte Duisburger Stadtgebiet. Einzelne lokale Verbote würden nicht zum gewünschten Erfolg führen“, sagte damals Sprecher Malte Werning.

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Es sei davon auszugehen, dass sich die Krawalle ansonsten nur auf andere Bereiche verlagern. Die Überwachung solcher Verbotszonen binde zudem zu viel Personal, das dann nicht flexibel einsetzbar wäre, hieß es.

Zum Jahreswechsel 2023/24 hatten Randalierer mit Feuerwerkskörpern um sich geschossen und auch auf Straßenbahnen und Busse gezielt. Zwischen 16 und 6 Uhr häuften sich über 400 Einsätze an. Das berichtete die Polizei, die außerdem Angriffe auf Einsatzkräfte beklagte – samt einer Drohung, auf Polizisten mit einer Schusswaffe zu schießen.

Stadt stockt Personal auf

Die Stadt kündigte an, die Zahl der Mitarbeiter im Außendienst (SAD) für den Silvesterabend von 14 auf 28 aufzustocken. „Sie werden in Absprache mit der Polizei im gesamten Stadtgebiet eingesetzt“, sagt Werning. Die Polizei will ebenfalls stark präsent sein, aber gemeinsam mit dem SAD auch gezielt Hotspots in den Blick nehmen. Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre gehört dazu zum Beispiel der Bereich der Pauluskirche in Hochfeld. Dort haben Einsatzkräfte nun eine mobile Kamera aufgebaut (wir berichteten).

Die Duisburger Polizei, hier beim vergangenen Jahreswechsel im Dialog mit Jugendlichen in Hochfeld, will an Silvester wieder stark präsent sein.
Die Duisburger Polizei, hier beim vergangenen Jahreswechsel im Dialog mit Jugendlichen in Hochfeld, will an Silvester wieder stark präsent sein. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Der Bereich rund um die Pauluskirche ist übrigens laut der bundesweit geltenden Sprengstoffverordnung per se eine Böllerverbotszone – ebenso wie bestimmte andere Bereiche: „Das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen ist verboten“, heißt es im entsprechenden Gesetzestext.

Massive Krawalle kurz nach Halloween in Hochfeld

Rund um die Pauluskirche hatte es zuletzt auch am Tag nach Halloween massive Krawalle gegeben. Jugendliche hatten erneut Straßenbahnen attackiert. Die Linie 903 fuhr zeitweise nicht mehr durch Hochfeld. Außerdem wurde dort eine Haltestelle zerstört.

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Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) kündigte deshalb und aufgrund der Randale an Silvester in den vorvergangenen Jahren an, die Sicherheitsmaßnahmen zum Jahreswechsel wieder zu erhöhen – unter anderem mit mobilen Teams. Außerdem wird ein Mitarbeiter der DVG an Silvester in der Leitstelle der Polizei vor Ort sein, um Meldungen umgehend weiterzugeben und für weitere Fragen ansprechbar sein.

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