Duisburg. Nach Georg Kochs Besuch in Duisburg erinnern sich MSV-Fans an ihre schönsten Momente mit dem todkranken Keeper. Der Aufstieg 2005 gehört dazu.

Es war ein Gänsehautmoment, der vielen Fans die Tränen in die Augen trieb: Nach dem 3:1-Sieg des MSV Duisburg gegen Borussia Mönchengladbach II trat der todkranke Georg Koch vor die Kurve. „Georg Koch! Georg Koch!“ schallte es von den Rängen. Doch als der Keeper von Stadionsprecher Stefan Leiwen das Mikrofon gereicht bekam, wurde es ganz still.

Koch wandte sich direkt an die MSV-Fans: „Überragend, was ihr da abzieht! Was ihr für eine Fanbase seid, hinter diesem Verein steht.“ Er sei ins Stadion gefahren und habe gedacht: „Ist hier Champions League? Nein, vierte Liga, und ihr seid alle da! Klasse!“ Nachdem er auch für die aktuelle Mannschaft lobende Worte gefunden hatte, verließ Koch langsam den Rasen, gestützt von zwei Helfern.

MSV-Duisburg-Fans verabschieden sich von Keeper Georg Koch

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In den sozialen Medien ist der emotionale Besuch von Georg Koch, der von den MSV-Fans während seiner Zeit in Duisburg zweimal als Spieler der Saison ausgezeichnet wurde, auch am Tag danach noch Thema. Auf Facebook erinnert sich ein MSV-Fan an die Zeit, als der Torwart in Zebrastreifen auflief: „Nach einem Trainingsbesuch bei bescheidenem und kaltem Wetter hatte ich Panini-Bilder von ihm dabei, die er mir unterschreiben sollte.“

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Koch sei der Bitte nachgekommen, obwohl er schnell in die Kabine gewollt habe. „Auf seine Frage, ob ich nicht noch kleinere Bilder zum Unterschreiben dabei hätte, mussten wir beide lachen. Ein sehr sympathischer Mensch und nicht nur im Zebra-Dress ein absoluter Leistungsträger.“

Für einen anderen MSV-Anhänger war Georg Koch ein sportliches Vorbild: „Ich war neun Jahre alt, als wir den Aufstieg in die Bundesliga geschafft haben. Koch war auch einer der Gründe, warum ich in den Jungen-Jahren ins Tor und kein Feldspieler werden wollte.“

Wieder einem anderen ist vor allem die „freche Schnauze“ des Torwarts in Erinnerung: „Unser Pokalspiel zu Hause gegen, ich glaube, Hannover. Da hat er so einen richtigen Knaller reinbekommen und hat nachher lachend gesagt, ich dachte, das war ein Ufo.“ 

Unvergessene Aufstiegsparty mitten in der Nacht

MSV-Duisburg-Trainer Dietmar Hirsch (links) kennt Georg Koch seit vielen Jahren.
MSV-Duisburg-Trainer Dietmar Hirsch (links) kennt Georg Koch seit vielen Jahren. © IMAGO/Nico Herbertz | IMAGO/Herbertz / Nico Herbertz

Unvergessen ist für viele Zebra-Fans auch der Aufstieg in die Bundesliga 2005 und vor allem die legendäre Feier in der MSV-Arena: Im Mai 2005 hatte Georg Koch bei Eintracht Frankfurt einen Elfmeter gehalten, und nach 90 Minuten standen die Zebras als Aufsteiger fest. „Und danach im Stadion Georg Koch getroffen und gefeiert“, erinnert sich ein Fan bei Facebook.

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Er war einer von insgesamt 8000 Duisburgern, die bis spät in die Nacht in der MSV-Arena auf ihr Team gewartet hatten, um gemeinsam Party zu machen. Georg Koch und die „sattelfeste Abwehr“ waren damals von überregionalen Medien als „Garant für den Aufstieg“ gelobt worden. Und auch von den Fans wurde Koch als „Aufstiegsheld“ gefeiert.

Insgesamt bestritt der 52-Jährige, der unheilbar an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt ist, 213 Bundesliga- und 165 Zweitligaspiele, unter anderem für Fortuna Düsseldorf, Arminia Bielefeld und den 1. FC Kaiserslautern. Ein „Zebra“ war Koch zwischen 2004 und 2007 – zu einer Zeit, die vielen als „Hellmich-Jahre“ in Erinnerung geblieben ist. Neben Koch gehörten damals auch Dietmar Hirsch und Sven Beuckert zum Kader.