Duisburg. Ein neuer Film über den MSV Duisburg berührt die Fans und sorgt für Tränen. Macher verraten, wie persönlich „niemals untergehn‘“ wirklich ist.
Wut, Verzweiflung, oder einfach nur Trauer: Die Fans des MSV Duisburg wissen noch zu gut, wie sich der Abstieg in die Regionalliga im Mai angefühlt hat. Mit diesem Tiefpunkt beginnt auch der Kurzfilm „niemals untergehn‘“, den es seit wenigen Tagen auf Youtube und den sozialen Medien zu sehen gibt. In einer Kneipe betreiben die Fans mit KöPi Trauerbewältigung, das Gesicht in den Händen vergraben. Zur Aufmunterung ein Schulterklopfer, doch auch der hilft in dieser Situation nicht.
Doch die Trauer, egal ob in der Kneipe, vor dem Fernseher oder bei einem Jugendkicker, schlägt ganz schnell um. In eine Euphorie, die es nicht nur in diesem Film gibt, sondern die auch in der Realität die Stadt erfasst hat, ein ganz neues Feuer für den MSV in ungezählten Fan-Herzen entfacht hat. Die Hunderte beim Fanmarsch vom Lifesaver zum Stadion getrieben hat. Und den MSV zu drei Siegen in drei Spielen trug.
Ob diese Euphorie aus Trotz erwachsen ist, aus Zuversicht oder einfach so, ist letztendlich egal. „niemals untergehn‘‘“ fängt den Geist, der gerade durch Fußball-Duisburg weht, jedenfalls perfekt ein. Und endet entsprechend mit einem Public Viewing im Garten, in Weiß-Blau, und mit bester Laune.
Neuer MSV Duisburg-Film: „Ein Film für die Stadt, in der Stadt“
Hinter dem Film steckt das Künstlerkollektiv „Ankerstreet Originals“, genauer Kira Rosendahl und Johannes Hauswirth. Als selbsständige Filmemacher produzieren sie sonst Auftragsarbeiten, Imagefilme, Musikvideos, doch gemeinsam mit drei anderen Film- und Fotokünstlern arbeiten sie als „Ankerstreet“ quasi für sich selbst.
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„Es sollte von Anfang an ein Film für die Stadt, in der Stadt werden“, erinnert sich Johannes, doch der erste Entwurf von „niemals untergehn‘“ entstand, als der Untergang für den Drittligisten MSV Duisburg noch nicht besiegelt war. „Das hat nach dem Abstieg dann natürlich nicht mehr gepasst“, sagt Kira, „da hätten wir die anfängliche Frustration nicht richtig aufgreifen können.“
Mit dem Pokalfinale des MSV Duisburg 1998 fing die Leidenschaft an
Also erarbeitete das Duo einen neuen Entwurf, mit dem Ziel, den Film ungefähr zum Saisonstart zu veröffentlichen. Hat geklappt, „es gibt ja auch Referenzen auf die ersten beiden Siege“, erklärt Johannes, der auch autobiografisches in die Produktion hat einfließen lassen. „Die Tochter, die die Videokassette ihres Vaters vom Pokalfinale 1998 findet und ihm damit wieder Mut macht, die Inspiration dafür kommt sozusagen von meinem Vater“, sagt Johannes. „Der war 1998 in Berlin, und das ist für mich auch meine erste MSV-Erinnerung. Deswegen bin ich Fan geworden.“
Die Zebra-Fans in „niemals untergehn‘“ sind im Übrigen echte Fans, erklärt Kira. „Ich habe alle meine Freunde gefragt, in Facebook-Gruppen geschrieben, so kam das Ensemble zusammen.“ Das Jugendteam setzt sich aus Spielern des DSC Preußen zusammen, gekickt haben sie für den Film auf dem Platz des ETuS Bissingheim.
Mit ein bisschen Glück wird der Film beim nächsten MSV-Heimspiel gezeigt
Generell haben die Filmemacher große Unterstützung in der Stadt erfahren. „Ein Architekturbüro hat uns Räume zur Verfügung gestellt“, erinnert sich Johannes, „Filmkollegen haben mit Equipment geholfen.“ Mit dem MSV standen und stehen die Künstler im engen Austausch, produziert haben sie den Film aber selbst – und finanziert im Übrigen auch.
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Im Moment, freuen sich die beiden vorsichtig, stehen die Chancen nicht schlecht, dass der Film in der MSV-Arena gezeigt wird, am Freitag, 16. August, vor dem Heimspiel der „Zebras“ gegen Eintracht Hohkeppel. Den Fans würde das sicherlich gefallen, davon zeugen die hellauf begeisterten Kommentare auf YouTube und in den sozialen Medien. Deswegen ist an dieser Stelle auch eine kleine Beichte des Journalisten angebracht, der sein Leben lang noch nie etwas mit dem MSV anfangen konnte – denn selbst der hatte bei „niemals untergehn‘“ ein paar Tränchen in den Augen.
>> DAS SIND „ANKERSTREET ORIGINALS“
- Mehr zum Film- und Fotokollektiv „Ankerstreet Originals“ gibt es im Internet.
- Filme und Informationen gibt es auf YouTube und Instagram.
- Wer einen Imagefilm, ein Werbevideo oder mehr produzieren lassen möchten, kann sich per E-Mail an info@ankerstreetoriginals.de melden.