Duisburg. Blicken die MSV-Fans wieder optimistisch(er) in die Zukunft? Zum ersten Training kamen 400 „Zebras“ nach Meiderich. So ist die Stimmungslage.

Sang- und klanglos ist der ehemalige Bundesligist MSV Duisburg in die Regionalliga West abgestiegen. Doch jetzt stehen die Zeiten auf Neuanfang – auch (und gerade) bei den Fans: Zum ersten Training am Montagvormittag kamen 400 neugierige Zebra-Anhänger an die Westender Straße – mehr, als manch anderer Regionalligist bei seinen Heimspielen verzeichnet. Die Stimmung in Meiderich: hoffnungsvoll.

„Nach all dem Elend in der letzten Saison sind wir jetzt wieder mit Euphorie dabei“, sagt Ahmed. Der 32-jährige Oberhausener ist seit zehn Jahren „Hardcore-MSV-Fan“, wie er selber sagt, hat „natürlich“ eine Dauerkarte und fährt auch gerne zu Auswärtsspielen. Den Abstieg habe er am Ende aber „nur noch mit Gleichgültigkeit“ verfolgt. „Wir wussten nach dem Bielefeld-Spiel, dass es vorbei ist, und gegen Essen, das hat uns dann den Rest gegeben“, beschreibt Kumpel Deniz (22).

Deniz und Ahmed sind, wie sie selber sagen, „Hardcore-MSV-Fans“ und haben das erste Training an der Westender Straße live verfolgt.
Deniz und Ahmed sind, wie sie selber sagen, „Hardcore-MSV-Fans“ und haben das erste Training an der Westender Straße live verfolgt. © WAZ | Tina Halberschmidt

MSV-Fans freuen sich auf die neue Saison: „Alles junge, hungrige Spieler“

Doch jetzt spüren sie wieder „Aufbruchsstimmung“. Vielleicht könnte sogar der direkte Wiederaufstieg gelingen, hofft Deniz. „Schließlich werden wir in der Regionalliga der Wolf unter Schafen sein“, meint er.

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Ahmed ist da anderer Meinung. Er fürchtet, jeder Gegner wird vor allem gegen den MSV immer alles geben. Die Neuverpflichtungen des Vereins machen aber auch ihm Hoffnung: „Das sind alles junge, hungrige, wilde Spieler“, freut sich der 32-Jährige. Auch von Trainer Dietmar Hirsch ist er überzeugt: „Der ist engagiert, motiviert, setzt auf Fitness – ich halte viel von ihm.“

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Ähnlich sieht das auch Armin Kunz. Für den Rentner ist der Trainingsauftakt in Meiderich ein Pflichttermin – schließlich ist Kunz seit seinem sechsten Lebensjahr Anhänger der Zebras. Dabei ist er nicht in Duisburg, sondern in Rheinland-Pfalz groß geworden. „Aber damals war Ronny Worm mein großes Vorbild, ein genialer Spieler“, schwärmt der 63-Jährige von alten Tagen, als der MSV noch in der Bundesliga kickte.

Comeback von Gerrit Wegkamp macht Fan Hoffnung

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„Zum Studium bin ich nach Düsseldorf gegangen, und damit war der Schritt zum MSV dann komplett vollzogen“, beschreibt Kunz. In der vergangenen Saison hat er „fast alle Auswärtsspiele“ gesehen. Und auch in der Regionalliga ist der Rentner dabei. „Dank Deutschlandticket“ sei das ja leicht möglich. Besonders gefreut hat er sich über das Comeback von Torjäger Gerrit Wegkamp, dem er für die kommende Saison fest die Damen drückt. Auch die Vita der anderen neuen Spieler seien vielversprechend. „Jetzt müssen wir nur noch ohne große Verletzungen aus der Vorbereitung kommen.“

In der vergangenen Saison hat Armin Kunz „fast alle Auswärtsspiele“ gesehen. Und auch in der Regionalliga ist der Rentner dabei. Natürlich mit seinen Kuschelzebras.
In der vergangenen Saison hat Armin Kunz „fast alle Auswärtsspiele“ gesehen. Und auch in der Regionalliga ist der Rentner dabei. Natürlich mit seinen Kuschelzebras. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Auch Lara Habazin und Lisa Brünn hoffen, dass die nächste Saison anders wird als die vergangene – in allen Belangen. Die 20- und die 19-Jährige waren zwei der wenigen Frauen beim Trainingsauftakt. Die eine ist gerade mit ihrer Ausbildung fertig, die andere hat vor wenigen Tagen die Abiturprüfungen hinter sich gebracht, und beide hoffen auf den Aufstieg ihres Lieblingsvereins. Erstmal müsse man zwar sehen, wie sich die Mannschaft einfinde. „Aber der Trainer macht uns optimistisch, dass es wieder besser wird“, sagen die jungen Frauen.

Kult-Video: Dietmar Hirsch fährt mit dem Fahrrad an der MSV-Arena vor

Insgesamt scheinen viele MSV-Fans nach Wochen des Leidens wieder an Zuversicht zu gewinnen. Dazu tragen wohl auch die witzigen und/oder emotionalen Videos bei, die der MSV zuletzt auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte. So zum Beispiel ein Spot, in dem MSV-Legende Joachim Hopp den (Dauerkarten)-Kontrolleur spielt. Oder der Clip, in dem Dietmar Hirsch mit dem Fahrrad an der Schauinsland-Reisen-Arena vorfährt und Michael Preetz erklärt, er werde den Job als Trainer übernehmen.

Mehr Dauerkarten verkauft als zur selben Zeit im letzten Jahr

  • Die Treue der Fans spiegelt sich auch in der Zahl der verkauften Dauerkarten wider: Bisher sind 2705 geordert worden. Zum selben Zeitpunkt 2023 seien es nur 1435 gewesen, meldet der Verein.
  • Vor dem Start in die Regionalliga soll es noch ein offizielles Fest zur Saisoneröffnung geben. Im vergangenen Jahr kamen dazu rund 2000 Menschen nach Meiderich.

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