Duisburg. Tausende Zebras sind vor dem Heimspiel von der Duisburger Innenstadt zur MSV-Arena gezogen. Das Bild, das sich bot, war überwältigend. Zum Video.
Der Treffpunkt für die Fans vom MSV Duisburg war klar: Samstag, 10.30 Uhr am „Geier“. Gemeint ist damit der Lifesaver-Brunnen in der Innenstadt. Die fast 3000 Zebras, die dem Aufruf der Organisatoren zum Fanmarsch gefolgt waren, wussten jedenfalls genau, von wo aus sie sich auf den mehr als drei Kilometer langen Weg zur MSV-Arena machen sollten.
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Der Aufruf zahlreicher Fanclubs vor dem Start des ersten Heimspiels in der Regionalliga West war im Stadtgebiet nicht zu übersehen. Transparente und Banner an Straßenbrücken und eine Vielzahl von Plakaten in der Stadt wiesen schon etliche Tage zuvor auf den Marsch hin. Die Mühen der Organisatoren waren nicht umsonst. Das Bild, das sich am Samstagvormittag am Lifesaver bot, war einfach überwältigend!
MSV Duisburg: Fanmarsch wird zur Riesenparty in Blau und Weiß
Schnell wurde deutlich, dass die Fans den Marsch zu einer Riesenparty in Blau und Weiß machten. Das Areal rund um den markanten Brunnen wurde praktisch schon dreieinhalb Stunden vor dem Anpfiff des ersten Heimspiels gegen Aufsteiger Türkspor Dortmund zur Nordkurve. Dafür sorgten Fan-Gesänge, Trommler und MSV-Anfeuerungsrufe, die für eine Stimmung sorgten, die an weitaus bessere MSV-Zeiten erinnerte.
In vorderster Reihe marschierte auch MSV-Kultkicker Joachim Hopp mit, der als Fan-Botschafter der Meidericher auch in dieser Rolle mit viel Herzblut dabei ist. Den Auftakt-Marsch zum Stadion begrüßte er sehr, weiß genau, wie die MSV-Anhänger in den letzten Jahren gelitten haben: „Das ist für mich einfach selbstverständlich, hier mitzumachen, das ist meine Stadt, mein Verein. Endlich sieht man wieder Freude in den Gesichtern der Menschen. Die glauben wieder an ihren Verein, das spürt man deutlich.“ „Hoppi“ schiebt nach: „Man merkt doch, die Fans haben einen Riesen-Nachholbedarf.“
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MSV: Das sagen Zebras zur Fan-Aktion
Erich Ibrahim setzte mit seiner IG Metall-Fahne einen roten Farbtupfer und einen kleinen Kontrast zum ansonsten dominierenden Blau und Weiß. Der 61-jährige („Bin MSV-Fan, solange ich denken kann“) arbeitet seit 44 Jahren bei Thyssenkrupp. Mit der Fahne wollte er auf die Probleme in der Stahlindustrie hinweisen, die gerade in Duisburg eine große Anzahl von Arbeitsplätzen bedrohen.
Katrin, Frank und Leni aus Mülheim sind nach Möglichkeit bei jedem Heimspiel dabei, sind von der Aktion begeistert: „Das ist ein tolles Zeichen, dass alle Fans zusammenstehen, es kann jetzt nur besser werden.“
Nicht weit hatten es Angelika und Michael aus dem Dellviertel. „Das ist eine super Sache, zeigt, dass die Fans auch in der 4. Liga bereit sind, für den MSV einzustehen“, ist Angelika beeindruckt. Michael hat noch Bernard Dietz spielen sehen, hat sehr gelitten in den letzten Jahren, steht aber nach wie vor zu „seinem“ Verein und zeigt sich zuversichtlich: „Michael Preetz ist der richtige Mann, der Verein ist insgesamt auf einem guten Weg.“
Und einen kleinen Seitenhieb für manche Fußballfreunde, die es sich bei der Auswahl ihres Lieblingsteams bequem gemacht haben, hat er auch noch parat: „Bayern-Fan ist einfach, das kann jeder.“
Für viele Fans ging es nach dem Spiel zurück in die Innenstadt
Um 11.15 Uhr gaben die Organisatoren den symbolischen Startschuss am „Geier“. Über die Düsseldorfer Straße ging es – unter Polizeibegleitung – immer geradeaus bis zum Sternbuschweg. Von da aus dann weiter über den Kalkweg bis zur MSV-Arena, wo sich der Demo-Zug auflöste.
Dort war auch bereits Nicole Wissen aus Wanheimerort eingetroffen. Gemeinsam mit Freunden hatten sie allerdings ihren eigenen Zug durch den Duisburger Süden gemacht. Und das ganz bequem mit einem Planwagen: „Das machen wir in jedem Jahr vor dem ersten Heimspiel, das hat eine lange Tradition.“
Der Aufwand hat sich für die MSV-Fans jedenfalls gelohnt. Das neu formierte Team begeisterte beim 5:0-Sieg total und spielte sich in die Herzen der Fans. Und die fanden nach dem Spiel den Weg zum Ausgangspunkt des Marsches vom Vormittag zurück. Das wurde an den blau-weißen Zebra-Trikots deutlich, die bis in den späten Abend beim Weinfest auf der Königstraße unübersehbar waren. Grund zum Feiern gab es ja genug.
Zu dem Marsch hatten Fan-Clubs aufgerufen. Alle Anhänger sollten in blau-weißen Trikots kommen. Auch der Verein selber hatte für die Aktion getrommelt. Nach dem Abstieg in die Regionalliga und dem Auftaktsieg in Gütersloh hat sich rund um die „Zebras“ eine ungeahnte Euphorie ausgebreitet.