Lübeck. Das „Wunder der Wedau“ wird wohl ausbleiben, der MSV absteigen. Die Fans leiden. Wie sehr, haben uns die MSV-Anhänger vor Ort in Lübeck erzählt.

Am Ende ging ein Gewitter über dem Lübecker Stadion nieder. Grelle Blitze und dicke Regentropfen – besser hätte man die Stimmung der mitgereisten MSV-Fans kaum symbolisieren können.

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Während die einen vor Wut schäumen, zunächst laut „Ihr seid eine Schande für Duisburg!“ skandieren und dann sogar den Platz stürmen wollen, leiden andere eher still vor sich hin. So auch Michael Momper. „Ich hatte schon noch Hoffnung, sonst wäre ich ja nicht nach Lübeck gefahren“, sagt der Meidericher. Was beim Drittligaspiel in Lübeck alles falsch gelaufen ist? „Wenn ich das mal wüsste. Ich bin einfach sehr enttäuscht“, sagt der MSV-Anhänger und zuckt mit den Schultern.

„Wir haben so gehofft, dass der MSV heute hier gewinnt“

Bis zur 68. Minute führte Duisburg mit 3:1, gab das Spiel dann aber auf unerklärliche Weise gegen einen Gegner aus der Hand, der schon abgestiegen war und auf 13 Spieler verzichten musste.
Bis zur 68. Minute führte Duisburg mit 3:1, gab das Spiel dann aber auf unerklärliche Weise gegen einen Gegner aus der Hand, der schon abgestiegen war und auf 13 Spieler verzichten musste. © John Garve/firo Sportphoto | John Garve

Auch Ralf und Petra Hess können ihre Enttäuschung nicht verbergen. „Wir haben so gehofft, dass der MSV gewinnt, aber das war es dann wohl“, sagt das Ehepaar, das aus Duisburg stammt und inzwischen in Mülheim wohnt. Was die beiden besonders ärgert: „Dass die eine Führung verspielt haben! Das ist doch unglaublich.“

„Rein rechnerisch wäre der Klassenerhalt noch drin“

Ähnlich sehen das auch Nils aus Oberhausen und Helmut aus Rheine. „Die Niederlage hier ist ein Spiegelbild der ganzen Saison“, sagen die beiden MSV-Fans. Ob sie noch Hoffnung haben? „Rein rechnerisch wäre ja der Klassenerhalt noch drin“, beginnt Helmut zu spekulieren, wird dann aber von seiner Begleiterin unterbrochen: „Aber nicht mit dieser Mannschaft“, sagt sie – und spricht damit wohl aus, was an diesem Abend viele denken.

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Denn am Freitagabend hatte es zunächst lange so ausgesehen, also könnte der MSV noch auf den Klassenerhalt hoffen. Bis zur 68. Minute führte Duisburg mit 3:1, gab das Spiel dann aber gegen einen Gegner aus der Hand, der schon abgestiegen war und auf 13 Spieler verzichten musste.

 Die MSV-Fans Nils aus Oberhausen und Helmut aus Rheine vor einem Bierstand in Lübeck.
 Die MSV-Fans Nils aus Oberhausen und Helmut aus Rheine vor einem Bierstand in Lübeck. © WAZ | Tina Halberschmidt

Am Sonntag könnte der Sturz in die Regionalliga für den MSV bittere Realität werden. Gewinnt der Hallesche FC (17. Platz) sein Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching, ist Duisburg nicht mehr zu retten. Auch ein einfacher Punktgewinn von Waldhof Mannheim (16.) beim FC Ingolstadt würde den Abstieg bedeuten.

Michael Momper aus Meiderich hat sich jedenfalls schon auf dieses Szenario eingestellt. Er schafft es sogar, optimistisch auf die kommende Saison zu blicken. „Jetzt starten wir einen echten Neuanfang“, sagt der MSV-Fan. Und ein anderer fügt hinzu: „Wir kommen wieder, keine Frage.“

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>> Hässliche Szenen nach dem Abpfiff

  • Nachdem die 3:5-Niederlage der Zebras in Lübeck feststand, versuchten wütende Anhänger, den Platz zu stürmen und rissen eines der Tore auf.
  • Aber sie kamen nur wenige Meter weit: Die Polizei hatte rechtzeitig eine Kette gebildet und die Duisburger Fans zurückgedrängt. Die Situation eskalierte nicht weiter.