Duisburg. Bis zu 30 Minuten standen MSV-Fans beim letzten Heimspiel in der Schlange. Ärger ist groß. Jetzt äußert sich erstmals der Verein zum Dauerthema.
Zebrastreifen überall: Die Euphorie unter den MSV-Anhängern ist so groß wie lange nicht. Aktuell scheinen viele Sorgen vergessen. Doch es gibt ein Dauerthema, das weiterhin für Ärger bei den Fans sorgt – und das sind die langen Wartezeiten an den Bierbuden in der Schauinslandreisen-Arena.
Denn auch am Samstag beim ersten Regionalliga-Heimspiel gegen Türkspor Dortmund staute es sich mächtig vor den Kiosken. Teilweise standen Anhänger bis zu 30 Minuten in den Warteschlangen.
Zwar hatte Stadion-Caterer Oliver Kersten zusätzliche Bierstände zwischen den Eingängen aufgestellt. Vor allem hinter der Fantribüne und den Familienblöcken waren die Schlangen aber (wieder) so lang, dass so mancher Fan entnervt aufgab.
MSV Duisburg: An vielen Arena-Bierbuden keine Kartenzahlung möglich
Wer mehr Geduld hatte und sich trotzdem hinten anstellte, schaffte es nur mit ganz viel Glück pünktlich auf seinen Platz zurück. So mancher verpasste den Wiederanpfiff. Und nicht nur das: Durch den großen Andrang vor den Imbissständen wurden teilweise auch die (Flucht)Wege versperrt. So war in der Halbzeitpause des Spiels MSV - Türkspor Dortmund (18.000 Zuschauer) der Durchgang zwischen Block 10 und 11 (Oberrang) nur mit größter Anstrengung möglich – vor allem mit kleineren Kindern unzumutbar.
[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]
Ärgerlich auch die Tatsache, dass an vielen Buden nicht mit Karte gezahlt werden konnte. Bevor sie ihr Bier bekamen, mussten die Fans teils umständlich nach Kleingeld kramen. Bestell- und Zahlvorgang verlängerten sich damit um ein Vielfaches.
Catering in der Arena laut Fans „absolute Katastrophe“
Das Problem ist nicht neu. Immer wieder kommt es bei Heimspielen in der Arena zu Engpässen an den Verpflegungsständen. Auch Oliver Kersten ist das bekannt. Schon im August 2022 versprach der Catering-Chef den Fans eine Verbesserung der gastronomischen Versorgung in der Arena. MSV-Fans hatten das Catering zuvor als „absolute Katastrophe“ bezeichnet.
Auch interessant
Wirklich verkürzt haben sich die Warteschlangen in der Arena allerdings nicht, zumindest nicht bei gut besuchten Heimspielen, wie beispielsweise der Drittliga-Partie gegen 1860 München (Sommer 2023). Auch damals gab es massive Fanbeschwerden über unangemessene Wartezeiten. Oliver Kersten beteuerte, man versuche „wirklich alles, was möglich“ sei. Insgesamt mache ihn aber „müde“, „dass in Duisburg immer wieder dieselben Vorwürfe kommen“.
Auch interessant
Tatsächlich muss der Gastronom ähnliche Kritik aber auch in Aachen aushalten. Dort, im Stadion „Tivoli“, verpflegt der Duisburger seit der Saison 2016/17 die Alemannia-Fans, war in der Regionalliga West sogar Trikotsponsor.
Alemannia Aachen: „Zuschaueraufkommen konnte nicht bewältigt werden“
Mindestens einmal gab es hier ebenfalls richtig Ärger: Nach dem Spiel gegen den Wuppertaler SV (27.000 Zuschauer) entschied sich der Verein sogar dafür, ein offizielles Statement auf seiner Homepage zu veröffentlichen. In diesem heißt es: Obwohl Caterer Feinkost Kersten „viel erfahrenes Personal aus Duisburg zusätzlich vor Ort“ gehabt hätte, habe das „Zuschaueraufkommen nicht bewältigt werden können“.
Auch interessant
Einige Aachener scheint das unverhältnismäßig aggressiv gemacht zu haben. Alemannia betonte jedenfalls, dass Beleidigungen und „sogar Drohungen“ gegen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Feinkost Kersten „keinesfalls toleriert“ würden. Auch „das Werfen von Gegenständen“ löse die Probleme nicht, sondern führe zu Angst.
Der MSV stellte sich nun ebenfalls in einem offiziellen Statement vor das Duisburger Traditionsunternehmen Feinkost Kersten – zum ersten Mal in dieser Form. In dem Beitrag auf der Vereinshomepage heißt es, viele Fans würden sich über die Schlangen an den Getränke- und Essensständen beklagen. „Nachvollziehbar, dass das nervt.“
Gleichzeitig wirbt man um Verständnis. Denn es gebe „(gute) Gründe“ für die Wartezeiten, so zum Beispiel Personalmangel vor allem in der Ferienzeit und veraltete Leitungen in den Arena-Kiosken. „Und wenn der Kumpel ganz vorne dann noch 36 Bier auf einmal bestellt und seine Leute zum Mit-Abholen ruft, dann dauert es leider, bis der nächste dran ist“, so der MSV.
Zumindest dieses Problem könnte schnell behoben werden, wie Alemannia Aachen bewiesen hat. Direkt nach dem Heimspiel gegen den WSV wurden mehrere Maßnahmen umgesetzt. Eine davon: Pro Bestellung dürfen maximal sechs Getränke geordert werden. Zudem gibt es „Fastlanes“ für Getränke, also „Überholspuren“, die laut einer Alemannia-Sprecherin sehr gut angenommen werden.
Eine Idee, die vielleicht auch bei den Zebra-Anhängern ankommen würde. Der MSV nimmt aktuell jedenfalls weitere Vorschläge aus der Fangemeinde entgegen und bittet explizit um Input zum Thema Bier-Nachschub im Stadion. Damit auch diese Sorge bald vergessen ist. Vielleicht.