Duisburg. Der Umbau des Duisburger Kultushafens ist ein Millionenprojekt. Das Ziel: Die Menschen sollen wieder an den Rhein kommen. Der aktuelle Stand.
Nach rund 150 Jahren industrieller Nutzung steht der Kultushafen an der Grenze von Wanheimerort und Hochfeld vor dem Umbau. Bis zur Internationalen Gartenausstellung (IGA 2027) wird er als südlicher Abschluss des „Zukunftsgarten Rheinpark“ umgebaut zu einem öffentlichen Freiraum mit Gastronomie und Bildungsangeboten. Einen Förderbescheid über über rund neun Millionen Euro brachte Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) am Freitag mit nach Duisburg.
Duisburger Kultushafen: Premiumprojekt mit besonderer Wahrnehmbarkeit
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Über das Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“ fördert der Bund den ersten Abschnitt des Umbaus als „Premiumprojekt mit besonderer nationaler und internationaler Wahrnehmbarkeit“. Für die Umsetzung des zweiten Abschnitts fließen zusätzlich sechs Millionen Euro aus dem Landesprogramm Städtebau. Die Baubeschlüsse für das Projekt mit einem Gesamtvolumen von rund 17,5 Millionen Euro trifft der Rat noch im März. Es folgt die Ausschreibung der Aufträge, im nächsten Jahr soll gebaut werden.
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Mit dem Bau des Rheinparks vor zwölf Jahren hat Duisburg begonnen, die Stadt wieder an den Rhein zu rücken. Bis heute werden weite Teile des Ufers von der Industrie und Hafenanlagen beansprucht. Duisburg habe sich „mit dem Rücken zum Wasser entwickelt“, sagte Geywitz, die sich vor ihrem Besuch im Rathaus bereits in Hochfeld ein Bild vom Stand der Arbeiten gemacht hatte: „Durch den Umbau können die Bürger die Schönheit der Flussufer neu entdecken.“
Martin Linne: Hochfeld lag immer am Rhein, aber man konnte nicht hin
Nachdem der Kultushafen seine wirtschaftliche Bedeutung verloren habe, „wollen wir deutlich machen, dass diese industrielle Fläche transformiert werden kann“, sagte Planungsdezernent Martin Linne. „Hochfeld lag immer am Rhein, aber man konnte nicht hin.“ Nun ist ein barrierefreier Zugang zum Bassin geplant. Erhalten bleiben trotz des Umbaus Lebensräume für geschützte Tierarten. Linne: „Sie werden auch künftig dort bleiben.“ Zur Zukunft des benachbarten Südhafens ist noch keine Entscheidung gefallen. Er könnte künftig für die entstehende Wasserstoff-Wirtschaft benötigt werden.
„Wir wollen das Rheinufer zurückgewinnen für die Menschen, nachdem es lange Sperrgebiet war“, betont auch OB Sören Link seine Freude darüber, dass es dieses „zentrale Projekt der IGA-Planung“ in die Auswahl der geförderten Projekte geschafft hat. „Bis zum Ende des Jahres 2026 wird der Hafen so aussehen, wie wir uns das vorgestellt haben.“
Mahmut Özdemir: In Duisburg sollen die Arbeitsplätze von übermorgen entstehen
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„Wir sind fleißig, gut vorbereitet und werden das Geld gut investieren“, versicherte Mahmut Özdemir. Der Bundestagsabgeordnete und Staatssekretär im Bundesinnenministerium hatte sich in Berlin für das Projekt stark gemacht. „Wir quengeln nicht“, so der Homberger, „aber das Ruhrgebiet hat für die Transformation besondere Bedarfe, für die wir die Unterstützung benötigen.“ Mit weiteren Vorhaben wolle Duisburg sicherstellen, „dass hier die Arbeitsplätze von übermorgen entstehen.“
DAS SOLL DURCH DEN UMBAU ENTSTEHEN
- Der Kultushafen wurde 1866 von der Rheinischen Eisenbahngesellschaft im Mündungsgebiet des Dickelsbachs errichtet, ausgehend vom Trajekt Rheinhausen-Hochfeld. Gemeinsam mit dem Südhafen bildet er ein Ensemble mit historischem Wert für die die Geschichte der Eisenbahnquerungen. Nebenan führt die älteste Duisburger Bahnbrücke über den Rhein.
- Bis Ende 2026 entsteht ein öffentlicher Freizeitraum am Wasser. Ein serpentinenartiger Weg ermöglicht in Rheinnähe den Zugang zum Bassin, dass durch Gastronomie zu einem „erlebbaren und lebendigen Ort“ werden soll.
- Der Hafen soll Teil eines Umwelt-Bildungslernpfades werden, der ausgehend vom Grünen Ring Mitte (Dellviertel-Hochfeld) bis zum Rhein verlaufen soll. Passend zur IGA-Leitfrage: „Wie wollen wir morgen leben?“ werde der Kultushafen „zu einem Premiumprojekt, das in seiner Einzigartigkeit die Ausstellung prägen wird“, sagt Planungsdezernent Martin Linne.