Duisburg. Bei der IGA 2027 soll es um die so genannte „grüne Infrastruktur“ gehen. Warum sich der Duisburger Rheinpark für die Tests besonders eignet.

2027 findet im Duisburger Rheinpark die Internationale Gartenausstellung (IGA) statt. Nun hat sich Horst Fischer, Geschäftsführer der Durchführungsgesellschaft IGA 2027 gemeinsam mit Matthias Börger, Dezernent für Umwelt Klimaschutz, Gesundheit, Verbraucherschutz und Kultur, die Fläche angesehen. Dabei ging es auch um die Anbindung des Standortes an den Stadtteil und die umliegenden Quartiere.

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Der Rheinpark ist einer von fünf so genannten Zukunftsgärten. „Die IGA 2027 hat das Ziel, als Labor für die Beantwortung von Zukunftsfragen zu dienen und auf der Ebene des Städtebaus Lösungsansätze für die Herausforderungen der Zukunft wie Klimaschutz und die Klimaanpassung zu finden“, heißt es nun in einer Mitteilung der Stadt.

Auf 25 Hektar werden aus dem ehemaligen Industriegelände „nachhaltige Grün- und Freiräume“ entlang des Rheins. „Damit erhält die Stadt nach über 150 Jahren industrieller Nutzung wieder eine direkte Anbindung an den Rhein“, freut sich Börger. Die Stadt Duisburg sehe den Herausforderungen, die sich mit der Neugestaltung des Parks, des Kultushafens, des Grünen Rings und des Bonifatiusplatzes ergeben, zuversichtlich entgegen und freue sich über die Chancen, die sich daraus ergeben.

Stadt Duisburg will einen Umweltbildungslehrpfad einrichten

Horst Fischer, Geschäftsführer der IGA gGmbh (li.), Dezernent Matthias Börger (Mi.) und Kathrin Schmitz, Claudia Schoch und Uwe Hribar von der Stadt Duisburg haben sich den Rheinpark gemeinsam angesehen.
Horst Fischer, Geschäftsführer der IGA gGmbh (li.), Dezernent Matthias Börger (Mi.) und Kathrin Schmitz, Claudia Schoch und Uwe Hribar von der Stadt Duisburg haben sich den Rheinpark gemeinsam angesehen. © RR | IGA

Besonderes Augenmerk werde im Rheinpark auf die gravierenden Veränderungen durch den Klimawandel auch für das Grün in der Stadt gelegt. Insbesondere Ballungsräume wie die Region an Rhein und Ruhr müssten sich auf vermehrte Extremwetterereignisse wie Hitze- und Dürreperioden oder vermehrte Hochwasserereignisse einstellen. Ebenso ist mit vermehrten Spätfrostschäden und dem Befall von Pflanzen durch neue Schädlinge zu rechnen. „Gartenschauen bearbeiten das Thema ‚Grün in der Stadt‘ in beispielhafter Form und sind zur Beantwortung gartenbaulicher und ökologischer Zukunftsfragen ein perfektes Medium und Experimentierfeld“, so Horst Fischer während des Rundgangs.

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„Als stadtplanerisches Instrument entwickeln sie das Grün in den Städten nachhaltig und können Lernort sein für alle Generationen im Themenfeld „Umweltbildung“. Sie machen Bürgern wie Besuchern bewusst, wie wertvoll Grün aktuell und noch mehr für zukünftige Generationen ist.“ Im Rahmen der Aufwertung des Zukunftsgartens will die Stadt Duisburg in Kooperation mit den Wirtschaftsbetrieben sowohl einen Umweltbildungslehrpfad anlegen als auch Experimentierfelder einrichten, in denen erprobt wird, welche Pflanzen unter den zukünftig zu erwartenden Wetterbedingungen am besten gedeihen.

Gartenausstellung bringt Duisburg an den Rhein – mehr Extremwetterlagen in Hochfeld erwartet

Welche Bäume halten den künftigen Klimaentwicklungen Stand? Diese Frage soll mit Hilfe von Testpflanzungen beantwortet werden.
Welche Bäume halten den künftigen Klimaentwicklungen Stand? Diese Frage soll mit Hilfe von Testpflanzungen beantwortet werden. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Wegen seiner Lage nahe der Innenstadt und zum künftigen Neubau-Gebiet „Rheinort“ eigne sich die Fläche „als Testlabor zur Erprobung und Entwicklung nachhaltiger Konzepte und Maßnahmen für urbane Themen.“ Die Lage in der Rheinebene einerseits und die urbane Situation andererseits führen zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit extremer Wetterlagen im Stadtteil Hochfeld mit den damit verbundenen Folgen, glauben die Experten. Dies wurde entsprechend in der Ausschreibung eines Realisierungswettbewerbs für die Gestaltung des Zukunftsgartens berücksichtigt. Dabei wird besonderer Wert auf klimaschutzrelevante Planungen und klimaangepasste Pflanzungen gelegt.

Dabei ermöglicht die IGA 2027 auch die Prüfung klimaresilienter Gehölzarten auf Experimentierfeldern des Schaugeländes mit anschließender Anpflanzung weiterer geeigneter Gehölze im Park. „In diesem Zusammenhang wird soll auch die Wasserverfügbarkeit für die Pflanzen thematisiert werden, denn sommerliche Dürren scheinen sich zu häufen.“ Die bedarfsgerechte Bewässerung und „schwammartige“ Regenrückhaltung in Form von „Raingardens“ - bepflanzte Parkbereiche mit Regenrückhaltefunktion - spielen in allen IGA-Zukunftsgärten eine Rolle.

Zurzeit wird seitens der Stadt ein dauerhaftes Bewässerungskonzept geprüft. „Grüne Infrastruktur“, betonte Horst Fischer, „dient als Kaltluftschneise, zur Schattenwirkung, zur Minderung von Temperaturextremen, als Feinstaub- und UV-Filter sowie der Absorption und Filterung von Luftschadstoffen sowie dem Niederschlagsmanagement und gewinnt zunehmend an Bedeutung.“ Die IGA soll Vorbild sein, wie man anhand von Stadt- und Freiraumplanung einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.