Duisburg. Die Moselstraße in der Altstadt ist für Kinder ein gefährliches Pflaster. Wie ein Duisburger Jurist das ändern will und was die Stadt dazu sagt.

„Mich regt Unfairness auf, vor allem, wenn es um Kinder geht. Da werde ich hasserfüllt.“ So klare Worte findet der Duisburger Wirtschaftsjurist Bernhard Puchmüller, wenn er seinen Blick über die Einmündung der Moselstraße in die Kardinal-Galen-Straße in der Altstadt schweifen lässt.

Gesäumt von einem Bäcker auf der einen und einer Metzgerei auf der anderen Straßenseite ist die Überquerung für viele Schüler und Kindergartenkinder täglich unumgänglich – und brandgefährlich. Deshalb hat es sich Puchmüller zur Aufgabe gemacht, im Namen einiger junger Eltern aus dem Viertel für einen sichereren Übergang zu kämpfen. Notfalls will er auch gegen die Stadt klagen.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Gleich mehrere Probleme machen die Überquerung gerade für Kinder zu einer brenzligen Angelegenheit. So ist die Moselstraße eigentlich eine Einbahnstraße in Fahrtrichtung Stadttheater. Bloß übersehen viele Autofahrer das einzige, schlecht platzierte Einbahnstraßenschild, wenn sie von der Fuldastraße in die Moselstraße abbiegen. „Das Resultat ist dann, dass die Autos, oft auch schneller als die erlaubten 30 km/h, falsch herum durch die Moselstraße fahren. Damit rechnen die Kinder natürlich nicht“, sagt Puchmüller.

Autofahrer nehmen keine Rücksicht auf Kinder

Schwerwiegender noch: Besonders morgens, wenn die Kinder auf dem Weg zur Schule oder Kita sind, parken Autos auf beiden Seiten der Moselstraße unerlaubterweise auf dem Bürgersteig. Meist wollen sich die Falschparker Frühstück beim Bäcker oder Metzger holen – und nehmen dabei keine Rücksicht auf Verluste. „Ich stehe mit meinem Sohn Tom hier auf dem Bürgersteig vor der Metzgerei“, erklärt Anwohner Christoph Schulz, „aber der Autofahrer hält einfach drauf. Und dann muss man sich noch Sprüche anhören.“

Im Eifer des Gefechts: Das einsame Einbahnstraßenschild an der Ecke Fuldastraße/Moselstraße übersehen viele Duisburger Autofahrer – und werden als Geisterfahrer zur Gefahr für Kinder.
Im Eifer des Gefechts: Das einsame Einbahnstraßenschild an der Ecke Fuldastraße/Moselstraße übersehen viele Duisburger Autofahrer – und werden als Geisterfahrer zur Gefahr für Kinder. © FUNKE/Fotoservices | Gerd Wallhorn

Die siebenjährige Frieda Oberbarnscheidt kennt das Problem aus erster Hand. „Ich gehe immer hier über die Straße, aber nie alleine“, sagt sie und blickt zu ihrer Mutter Livia, „zu gefährlich“, ergänzt die nickend. Frederik Ruhrort fürchtet um seine siebenjährige Tochter Carla, wenn die die Moselstraße überqueren muss. „Wenn die Autos hier auf den Bürgersteigen parken, da kann ein Kind die Straße überhaupt nicht mehr einsehen“, erklärt er. Nicht nur das, die Falschparker behindern auch die Sicht der Autofahrer, die von der Kardinal-Galen-Straße in die Moselstraße abbiegen wollen – und im schlimmsten Falle die Kinder zwischen den Autos übersehen.

Duisburger Wirtschaftsjurist: Poller vor die Bürgersteige

„Die Pflicht der Stadt ist nicht erfüllt“, sagt Bernhard Puchmüller, der mit den zuständigen Behörden in Kontakt steht und konkrete Ideen hat, um die Lage an der Moselstraße zu entschärfen. Poller zum Beispiel, die die Bürgersteige vor der Metzgerei und dem Bäcker für Autos unbefahrbar machen, und eine klarere Beschilderung der Einbahnstraße an der Fuldastraße.

Ohne Rücksicht auf Verluste: Immer wieder parken Menschen so vor dem Bäcker an der Moselstraße. So wird es für Autofahrer, die von der Kardinal-Galen-Straße in die Moselstraße abbiegen, fast unmöglich, Schul- und Kitakinder zu sehen.
Ohne Rücksicht auf Verluste: Immer wieder parken Menschen so vor dem Bäcker an der Moselstraße. So wird es für Autofahrer, die von der Kardinal-Galen-Straße in die Moselstraße abbiegen, fast unmöglich, Schul- und Kitakinder zu sehen. © FUNKE/Fotoservices | Gerd Wallhorn

Die Stadt Duisburg äußert sich auf Anfrage noch zurückhaltend zu möglichen Lösungen. Am 21. Januar habe, so Stadtsprecher Falko Firlus, eine Besichtigung der Gefahrenstelle mit „Vertretern der Straßenbaubehörde, der Straßenverkehrsbehörde, des Bürger- und Ordnungsamtes und der Bezirksverwaltung stattgefunden“. Diesen Ortsbesuch hat es erst auf die Hinweise von Bernhard Puchmüller gegeben – der im übrigen schon mehrfach gerichtlich gegen die Stadt Duisburg vorgegangen ist.

Stadt Duisburg: Ordnungsamt kontrolliert den Bereich mehrmals täglich

Vor Ort sei mit allen Beteiligten über die Lage gesprochen worden, auch Puchmüllers Poller-Vorschlag sei zur Sprache gekommen. „Das Ordnungsamt kontrolliert den Bereich zudem mehrmals täglich“, erklärt Falko Firlus, „derzeit werden die diskutierten Möglichkeiten städtischerseits hinsichtlich der Machbarkeit geprüft.“

Wenn sich die Entscheider bei der Stadt dann auf bestimmte Maßnahmen geeinigt haben, muss noch die Bezirksvertretung miteinbezogen werden. Firlus: „Erst im Anschluss daran kann mit der Umsetzung entsprechender Maßnahmen begonnen werden.“

>> BERNHARD PUCHMÜLLER: ERFAHRENER KÄMPFER, JURISTISCH WIE PHYSISCH