Duisburg. Das Wahlergebnis unterscheidet sich in Duisburgs Stadtteilen erheblich voneinander. Das sind die Hochburgen und Tiefpunkte der Parteien.
Gewohntes Bild in Duisburg: Alle drei Wahlkreise werden auch künftig von Sozialdemokraten im Landtag vertreten. Und doch gibt es zwischen Walsum und Serm, zwischen Rumeln-Kaldenhausen und Kaiserberg große Unterschiede im Verhalten der Wählerinnen und Wähler. Ein Überblick über die Hochburgen der Parteien und die Orte, an denen sie überhaupt nicht ankommen.
Der SPD bleibt trotz aller Verluste eine treue Stammwählerschaft, insbesondere im Duisburger Norden. Die Stadtteile, in denen die Sozialdemokraten mehr als 45 Prozent der Erststimmen erhielten, liegen allesamt nördlich der Ruhr.
Wahl in Duisburg: SPD landet in einem Stimmbezirk unter 20 Prozent
Das beste Ergebnis gab es im Kommunalwahlbezirk Laar/Beeck-West/Beeckerwerth, wo der bisherige und künftige Landtagsabgeordnete Frank Börner auf 46,7 Prozent kommt. Fast genau so viele Stimmenanteile erreichte er an seinem Wohnort Röttgersbach.
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In allen drei Nord-Bezirken erhielt Börner, beziehungsweise, sein Walsumer Kollege Benedikt Falszewski, mehr als 40 Prozent, in den übrigen Bezirken zwischen 35 und 37 Prozent. Der schlechteste Ort für die Sozialdemokraten war der Stimmbezirk 1705 in Baerl, wo es nur für 19,9 Prozent reichte.
Einmal mehr hatte die CDU keine echte Chance, den Kandidierenden der SPD ihre Mandate streitig zu machen. Allerdings haben die Christdemokraten insbesondere westlich des Rheins und im Bezirk Süd einige Hochburgen, in denen sie über der Marke von 30 Prozent liegen.
CDU-Mann Stefan Dase mit Bestwert am Duisburger Stadtrand
In den Kommunalwahlbezirken Baerl/Alt-Homberg-Nord/Hochheide-Nord und Rumeln-Kaldenhausen-West erhielt Kandidat Stefan Dase sogar mehr Stimmen als Benedikt Falszewski. Nirgendwo sonst in Duisburg gelang es der CDU, ganze Kommunalwahlbezirke gegen die SPD zu gewinnen.
Eine Ebene tiefer ragt der Stimmbezirk 1702 an der Grenze zu Orsoy heraus, in dem Stefan Dase auf 61,8 Prozent der Erststimmen kommt – über Parteigrenzen hinweg das beste Ergebnis aller Kandidaten in der ganzen Stadt. Es handelt sich jedoch um einen besonders kleinen Stimmbezirk, mit nur 119 Wahlberechtigten, von denen 55 ihre Stimme abgaben – 34 für Dase, zwölf für Falszewski. Auch in den umliegenden Stimmbezirken in Baerl war Dase stark, erreichte jeweils um 40 Prozent.
Im Süden waren es Stimmbezirke in Serm und Ungelsheim, in denen CDU-Kandidatin Petra Vogt besonders punkten konnte. In den Stimmbezirken 3505 bis 3507 erhielt sie zwischen 39,6 und 42 Prozent der Stimmen.
CDU tut sich in Duisburgs urbanen Stadtteilen schwer
Sind all diese CDU-Hochburgen eher ländliche Gebiete am Rande der Stadt, gab es in den urbaneren Räumen nur wenig zu gewinnen: In den Bezirken Mitte, Hamborn und Meiderich/Beeck kommt die Union auf jeweils kaum mehr als 20 Prozent.
Für die Grünen dagegen bedeuten 22,4 Prozent in Mitte das beste Ergebnis im ganzen Stadtgebiet. Für sie ragt Duissern heraus, das noch zum Nord-Wahlkreis III gehört. Im Stimmbezirk 2009, in dem er selbst wohnt, holte Kandidat Melih Keser 34,1 Prozent der Erststimmen.
Auch in Neudorf lief es für die Grünen besonders gut. In den Stimmbezirken 2103 und 2104 etwa stimmten 32,5 beziehungsweise 32,1 Prozent für die künftige Landtagsabgeordnete Jule Wenzel – in beiden Stimmbezirken lag sie damit vor allen anderen Kandidierenden.
Wahl in Duisburg: Wo die Grünen stark sind, ist die AfD schwach
Wo die Grünen stark sind, ist die AfD schwach – und umgekehrt. Denn der Duisburger Norden bleibt für das Bündnis 90 ein verlorener Posten. In Hamborn und Meiderich/Beeck gab es jeweils weniger als 10 Prozent, in Walsum 10,7. Neumühl war für die AfD erneut der erfolgreichste Duisburger Stadtteil (15,7 Prozent), für die Grünen gab es dort das schlechteste Ergebnis (7,5 Prozent).
Im westlichen Marxloher Stimmbezirk 0601 erhielt Melih Keser eine einzige Stimme, Sabine Dehnen neun. Weil dort überhaupt nur 51 von 567 dazu berechtigten Menschen an der Wahl teilnahmen, bedeutet das für die AfD-Kandidatin 17,7 Prozent.
In einigen Straßenzügen des Nordens ist die AfD sogar stärkste Kraft. Dazu gehören Stimmbezirke in Meiderich und Hamborn, in denen rund 30 Prozent der wenigen Wählerinnen und Wähler für Sabine Dehnen stimmten. In Stimmbezirk 1204, am Hagenshof in Obermeiderich, erzielte sie fast 40 Prozent.
Einzelkandidat Eren Kocak hat Hochburgen im Duisburger Westen
Kaum auszumachen sind örtliche Schwerpunkte der FDP – die Liberalen erhalten tendenziell im Duisburger Süden das meiste Vertrauen. Auch dort reichte es allerdings nur für 5,4 Prozent der Erststimmen. In Huckingen, Großenbaum oder Rahm gab es vereinzelt 9 bis 15 Prozent für die Partei, die es nur ganz knapp wieder in das NRW-Parlament geschafft hat.
Die Linke kommt nur dort auf nennenswerte Anteile, wo wenig gewählt wird. In den Stimmbezirken 2301 und 2304, in Hochfeld und im Dellviertel, landete Kandidat Matthias Brachvogel bei 14,3 beziehungsweise 16,9 Prozent – an beiden Orten wählte jedoch nicht einmal jeder fünfte Berechtigte.
In der Kategorie „Sonstige“ gibt es Auffälligkeiten im Duisburger Westen, vor allem wegen des Erfolgs von Eren Kocak, der als Einzelkandidat ohne Parteizugehörigkeit antrat. Im gesamten Wahlkreis II kommt Kocak auf 4,4 Prozent (2309 Stimmen). In Rumeln-Kaldenhausen, Friemersheim und Hochemmerich landete er stellenweise sogar um 15 Prozent herum.
„Team Todenhöfer“ bekam wieder dort Stimmen, wo viele muslimische Menschen leben. Die Partei des Publizisten und langjährigen CDU-Bundestagsabgeordneten Jürgen Todenhöfer erzielte zweistellige Ergebnisse in Teilen von Marxloh und Obrmarxloh. In Stimmbezirk 0603 in Marxloh reichten 15 Stimmen für 20,3 Prozent. Auch dort war die Wahlbeteiligung katastrophal – nur 75 von 620 Wahlberechtigten machten mit.