Duisburg-Beeck. Seit dem Brand vor zwei Jahren ist der Oberhof in Beeck geschlossen, und wird es noch länger bleiben. So steht es um das Gebäude und den Verein.
Viel Kraft und Geduld musste der Vorstand vom Netzwerk Oberhof in den vergangenen zwei Jahren aufbringen. Seit dem Feuer im März 2020 ist das historische Gebäude samt Café und Veranstaltungsräumen geschlossen. Einnahmen bleiben aus, Nebenkosten laufen weiter. Kraft und Geduld werden die Aktiven noch länger benötigen: Eine echte Instandsetzung lässt weiter auf sich warten.
Die Vorsitzende Wilma Hohmann ist vor allem froh, ihre Kollegen Jörg Frisch und Frank Althaus an ihrer Seite zu wissen. Dieser Zusammenhalt, die Verantwortung gegenüber den Vereinsmitgliedern und der große Zuspruch in Beeck seien schließlich die Gründe, aus denen sie ihr Herzensprojekt nicht aufgibt: „Wäre ich alleine, hätte ich schon längst hingeschmissen“, sagt Hohmann.
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Architekt plant künftige Nutzung des Beecker Oberhofs
Dennoch quält die Ungewissheit, weil auch die Stadt Duisburg als Eigentümerin des Oberhofs den Verein nicht so regelmäßig und umfangreich informiere, wie der Vorstand sich das wünschen würde. Zuletzt sei ihnen eine Videokonferenz im Dezember in Aussicht gestellt worden, berichtet Hohmann. „Aber es kam wieder nichts.“
Im Gebäude selbst sieht es wild aus. Balken, Leitungen, Kabel, alles liegt frei. Gearbeitet wurde im Haus schon länger nicht. Und laut aktueller Auskunft der Stadt wird es auch noch dauern, bis die Instandsetzung richtig losgehen kann. „Aktuell steht noch das Gutachten des Statikers über die Tragfähigkeit der Konstruktion aus“, berichtet Sprecher Sebastian Hiedels auf Nachfrage der Redaktion.
Zwar liege bislang ein Teilergebnis vor, aber: „Die vollständige Bewertung hängt von den Decklasten ab.“ Die wiederum könnten erst benannt werden, wenn die Architekturplanung unter Berücksichtigung der künftigen Nutzung abgeschlossen ist. „Die Architektenleistung wurde bereits vergeben“, sagt Hiedels, „ein Planungsergebnis wird in circa drei Monaten erwartet“. Erst danach könne die statische Bewertung vollständig durchgeführt, und dann auch der exakte Sanierungsumfang definiert werden.
St. Laurentius als Ausweichmöglichkeit nicht umsetzbar
Bereits fertig ist dagegen das Gutachten eines Bausachverständigen zu Schädlingsbefall, Holzdecken und Dachstuhl. „Im Ergebnis wurden Hausschwamm und Nassfäule-Befall im Gebäude festgestellt, die nun beseitigt werden sollen“, sagt Sebastian Hiedels. Abgeschlossen ist schon länger die Schadstoffsanierung.
So wird es noch einige Monate dauern, bis ein annähernd fixer Zeitplan für die Instandsetzung steht. Solange werden die Angebote des Oberhofs weiter pausieren. Denn ein Ausweichplan hat sich in der Zwischenzeit als nicht umsetzbar erwiesen, wie Wilma Hohmann berichtet: Die Räumlichkeiten im neuen Gemeindezentrum St. Laurentius „passen nicht so recht“ zu den Anforderungen, die das Kursangebot des Oberhofs hat. Dennoch ist der Verein den Katholiken für ihre Unterstützung dankbar – sogar eine Spende wurde von dieser Seite weitervermittelt.
Ist das jahrhundertealte Gebäude eines Tages restauriert, geht für die Verantwortlichen die Arbeit erst richtig los. Schließlich müssen sämtliche Räume neu eingerichtet werden. Zudem wird dann für das Café neues Personal benötigt, was für Gastronomie-Betreiber seit der Corona-Pandemie schwieriger ist denn je.
>>NEUE OBERHOF-KÜCHE HAT LAGER NIE VERLASSEN
• Eine neue Küche für das Café wurde bereits im Frühjahr 2020, kurz nach dem Feuer, bestellt. Zu diesem Zeitpunkt dachten die Verantwortlichen noch, zumindest im Erdgeschoss nach wenigen Wochen wieder öffnen zu können. Seitdem befindet sich die Küche im Lager des Händlers. Eingebaut werden kann sie nicht, solange nicht feststeht, ob die Decken ausgetauscht werden müssen.
• Von den Decken und damit vom Urteil des Statikers hängt schließlich auch ab, ob womöglich das Café mit Außenbereich schon während der laufenden Sanierungsarbeiten wieder öffnen kann.