Beeck. . Der seit 1991 denkmalgeschützte Oberhof an der Friedrich-Ebert-Straße feiert am kommenden Wochenende sein 350-jähriges Bestehen. Gäste willkommen.
Der moderne Oberhof, wie wir ihn heute kennen, existiert seit 350 Jahren. Das Jubiläum feiern die Nutzer – das Netzwerk Oberhof – am kommenden Samstag, 9. Mai (siehe Bericht unten).
Um 900 wird der Hof erstmals erwähnt, allerdings noch unter der Bezeichnung Hof Beki, später Hof Beeck. Es handelt sich nicht um einen Bauenhof, sondern um einen Verwaltungssitz, der für 30 andere Höfe im Umland zuständig ist. Otto, der Erlauchte von Sachsen, hat das Bauwerk erstanden und es 947 ans Stift Essen übergeben. Damit einher ging die Übertragung der „Gerichtsbarkeit“. Im 15. Jahrhundert, so die Überlieferung, wurde dort immer im August verhandelt, wegen des großen Andrangs entstand drumherum die Kirmes, die hinter dem Hof bis heute stattfindet.
1659 brannte der alte Oberhof ab, im folgenden Jahrzehnt entstand ein Backstein-Haus mit den typischen, gestuften Giebeln. 1802 wurde der Bau der Kirche abgenommen und im Zuge der Säkularisierung Eigentum der Preußischen Regierung.
Das Ende der Gutsherrenverwaltung
Damit ging die Gutsherrenverwaltung zu Ende, künftig war der Staat für Recht und Ordnung, aber auch das Eintreiben von Steuern zuständig. Bis dahin kassierte die Kirche den „Zehnten“.
Letzter von der Essener Äbtissin eingesetzter Verwalter war laut Duisburger Heimatkalender von 1965 Heinrich Hannis Ingenham, ein gebürtiger Alsumer.
Einen berühmten Eigentümer bekam der Oberhof, der als Keimzelle Beecks gilt, im Jahr 1896. Damals kaufte nach Unterlagen des Heimatforschers Holger Lambrecht August Thyssen das Gebäude. Er selbst wohnte aber nie dort. Vielmehr zog Augusts ältester Sohn Friedrich mit seiner Frau dort 1900 ein. Er ließ das Haus umbauen und herrschaftlich einrichten. Das lässt sich heute noch erkennen. 1905 gab der Industriellensohn den Wohnsitz an der Friedrich-Ebert-Straße wieder auf. Die Gründe sind nicht bekannt.
Die heute evangelische Kirche, die neben dem Hof liegt, war ursprünglich Bestandteil des Hofes und war damit ein privates Gebetshaus. Beide Bauwerke stehen seit 1991 unter Denkmalschutz.
Von 1928 bis 1935 gehörte der Oberhof den Vereinigten Stahlwerken, dann erstanden ihn die Rheinischen Wohnstätten. 1953 erwarb die Stadt Duisburg das Bauwerk samt Garten und sanierte es aufwendig. Bei der Gelegenheit wurde eine zuvor veränderte Giebelseite wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt. 1963 waren die Arbeiten abgeschlossen.
Der Bau war zwischenzeitlich unter anderem als Einwohnermeldeamt genutzt, seit 2011 dient er als Bürger- und Freizeitzentrum.
Stockbrotbacken und Musikdarbietungen
Einen ganzen Nachmittag lang feiert das Netzwerk Oberhof das Jubiläum und hat dafür ein Programm zusammengestellt.
Um 13 Uhr beginnt die Jubiläumsfeier mit einem Begrüßungslied, das Kinder der Gemeinschaftsgrundschule Lange Kamp einstudiert haben. Dieselbe Gruppe tritt später nochmals auf. Es folgen Grußworte, anschließend haben die Gäste die Möglichkeit, an verschiedenen Musikdarbietungen teil zu nehmen. Unter anderem treten die Philharmoniker auf, berichtet Netzwerk-Sprecherin Wilma Hohmann.
Der Arbeitskreis Historisches Beeck bietet eine Diaschau über den Ortsteil und präsentiert sein rund 100-seitiges, neues Buch über den Oberhof. Zudem werden Nachdrucke alter Ansichten vom Oberhof verkauft.
Eine Beecker Strickgruppe präsentiert einige ihrer Werke und bietet auch welche zum Kauf an. Für Kinder bietet das Netzwerk Spiele sowie Bastel- und Schminkaktionen an – sowie Stockbrotbacken.
Für Speis und Trank ist selbstverständlich auch gesorgt, unter anderen werden deftige Kartoffelsuppe und Bratwurst serviert.