Duisburg-Beeck. Nach Brandschäden und Asbestbelastung gibt es am Beecker Oberhof jetzt auch ein Problem mit Schädlingen. Wie sich das auf die Sanierung auswirkt.

Für die Betreiber des Beecker Oberhofs kommt es immer dicker. Nach Brandschäden und Asbestbelastung ist inzwischen auch ein Käferbefall an dem historischen Gebäude festgestellt worden. Die Stadt will zwar viel Geld bereitstellen, um den Oberhof wieder auf Vordermann zu bringen. Bis die Sanierung allerdings abgeschlossen ist, könnten noch ganze zwei Jahre ins Land ziehen. Das geht aus einem Dringlichkeitsbeschluss hervor, den Bezirksbürgermeister Peter Hoppe (SPD) und Bezirksvertreter Christof Eickhoff (CDU) vor wenigen Tagen unterzeichnet haben.

Weil das Feuer im März 2020 große Teile der Deckenbalken und des Dachstuhls schwer beschädigt hatte, wurde ein Statiker beauftragt, die ganze Konstruktion zu überprüfen. Dabei stellte er fest, dass die Holzelemente vom Hausbock und weiteren Schädlingen befallen sind.

1,8 Millionen Euro stehen für die Sanierung des Oberhofs bereit

Der Hausbock ist ein Käfer, der seine Eier gerne in Dachstühlen ablegt. Später fressen sich die etwa drei Zentimeter großen Larven durch das Holz. Im Oberhof ist der Befall offenbar so groß, dass bereits Balkenköpfe fehlen – die Deckenbalken müssen nun nach und nach ausgetauscht oder ausgebessert werden.

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Der 1665 errichtete Oberhof wurde erst vor zehn Jahren umfassend modernisiert. Dennoch ist mit dem Schädlingsbefall nun bereits der dritte Mangel ans Licht gekommen, der keine unmittelbare Folge des Brandes ist. Zunächst wurden in den Zwischendecken Asbestplatten gefunden. Dann stellte man fest, dass diese Zwischendecken nicht den erforderlichen Brandschutzvorgaben entsprechen. Die Beseitigung dieser Mängel ist – wie auch die Schädlingsbekämpfung – nicht von der Feuerversicherung gedeckt.

Die Kosten soll die Stadt als Eigentümerin des Gebäudes übernehmen. Der Dringlichkeitsbeschluss sieht vor, 1,8 Millionen Euro aus dem Haushalt des Immobilien-Managements Duisburg (IMD) für alle notwendigen Maßnahmen bereitzustellen. Bei dieser Summe handelt es sich um eine Schätzung der Stadt. „Daher weisen wir auf das bestehende Risiko bezüglich einer unbestimmten Diskrepanz zwischen dem jetzt vorliegenden Kostenrahmen und später auftretenden realen Kosten hin“, heißt es in dem Dokument.

Netzwerk Oberhof sucht Übergangsräume in Duisburg-Beeck

Auch ein verbindlicher Zeitplan lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht benennen. Dagegen steht zumindest die Reihenfolge der Maßnahmen fest. Demnach muss zunächst die Asbestsanierung erfolgen. Im Anschluss können Deckenbalken und Dachstuhl hinsichtlich des Schädlingsbefalls genauer untersucht werden. Die komplette Instandsetzung werde voraussichtlich anderthalb bis zwei Jahre in Anspruch nehmen, wobei in dem Dringlichkeitsbeschluss auch steht: „Der tatsächliche Aufwand der Baumaßnahme wird erst deutlich, wenn das Gutachten des Bausachverständigen vorliegt.“

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Anderthalb bis zwei Jahre will das Netzwerk Oberhof nicht warten. Um den Beeckern in der Zwischenzeit wieder einen Treffpunkt und einen Ort für kulturelles Leben anbieten zu können, sollen übergangsweise nutzbare Räumlichkeiten her. Der Verein, der das Café im Oberhof betreibt und das gesamte Angebot vor Ort organisiert, hat deshalb Kontakt zu anderen Institutionen im Stadtteil aufgenommen. Nach Auskunft des Vorstands hat es bereits vielversprechende Gespräche mit der katholischen Gemeinde St. Laurentius gegeben. Eile ist dabei nicht geboten: Solange der Lockdown anhält, könnte der Verein seine Angebote auch an anderer Stelle nicht ausrichten.

>>BEZIRKSVERTRETUNG MEIDERICH/BEECK KANN NICHT TAGEN

• Die 1,8 Millionen Euro, die für die Reparatur des Oberhofs bereitstehen, könnten sich nach aktueller Schätzung wie folgt aufteilen: Der Großteil von 1.455.000 Euro ist für Arbeiten an den Baukonstruktionen vorgesehen. Arbeiten an den technischen Anlagen könnten mit 18.000 Euro zu Buche schlagen, Außenanlagen und Freiflächen mit 7000 Euro. Schließlich ist in dem Dringlichkeitsbeschluss der Posten „Baunebenkosten“ mit 320.000 Euro aufgeführt.

• Den Beschluss sollte eigentlich die Bezirksvertretung Meiderich/Beeck in ihrer Sitzung am 21. Januar fassen. Da diese Sitzung wegen der Pandemie aber ausfiel und der Lockdown andauert, wurden die finanziellen Mittel nun per Dringlichkeitsbeschluss freigegeben.