Duisburg. . Rolf-Dieter Hagemann von der Bürgerstiftung koordiniert ehrenamtlich den stadtweiten Einsatz von insgesamt sechs Geräten zur Geschwindigkeitsanzeige.

Die Autofahrer treten sichtbar auf die Bremse. Das Speed Display, das die Geschwindigkeit hier in der Tempo-30-Zone an der Obermeidericher Straße in Höhe Hausnummer 130 anzeigt, verfehlt seine Wirkung nicht. Rolf-Dieter Hagemann schaut zufrieden. Der 75-jährige Meidericher koordiniert ehrenamtlich das Projekt „Verkehrssicherheit“ bei der Bürgerstiftung und den stadtweiten Einsatz von insgesamt sechs Displays.

Vor rund sechs Jahren ist der Rentner durch einen Freund auf die Bürgerstiftung aufmerksam gemacht worden – zur Freude des Geschäftsführers Manfred Berns, der Hagemanns Arbeit als Geschenk bezeichnet. „Das Organisieren macht mir am meisten Spaß“, sagt der Projektkoordinator, der nach eigener Aussage pro Halbjahr zehn Anträge für Speed Displays von Bürgern, Vereinen oder Initiativen bekommt. Hagemann macht sich dann vor Ort ein Bild. Sieht der 75-Jährige den Bedarf, muss er selbst einen Antrag stellen – und zwar bei den Stadtwerken, um das Display in der Regel an einer Straßenlaterne befestigen zu dürfen. Das macht er nicht selbst, sondern mit Hilfe der Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB).

Hagemann überprüft einmal in der Woche die Displays, schaut, ob die Batterien ausgetauscht werden müssen und auch, ob Unbelehrbare ihren Frust an den Geräten ausgelassen haben. Durch Vandalismus musste aktuell ein „Speedy“ vor der Awo an der Karl-Jarres-Straße in Hochfeld vorübergehend entfernt. Die Reparaturkosten trägt die Bürgerstiftung, die laut Berns für ein komplett neues Display mit rund 2500 Euro kalkuliert.

Gespeicherte Daten

Bevorzugte Standorte liegen in Wohn- oder Spielstraßen, Tempo-30-Zonen, vor Schulen, Krankenhäusern, Kindertagesstätten, Jugendzentren, Sport- und Senioreneinrichtungen. Die Geräte bleiben dort in der Regel drei bis vier Monate, bei Bedarf auch länger. Hagemann hat aber festgestellt, dass dadurch weniger gerast wird. Das belegen, so der 75-Jährige, auch die Auswertungen der gespeicherten Display-Daten, die das Ordnungsamt vornimmt – anonym.

Die Ergebnisse bleiben also für all jene, die sich nicht an die Geschwindigkeit halten, folgenlos. Das ändert sich, wenn die Stadt Radarkontrollen folgen lässt, wie sogar Hagemann zu spüren bekam. Er hat aus gesundheitlichen Gründen derzeit stadtweit nur ein Display aufgestellt – jenes an der Obermeidericher Straße, das er vor einigen Monaten kontrolliert. Im Anschluss überholt er mit seinem Wagen nur 400 Meter weiter einen Müllwagen und wird mit 45 statt der erlaubten 30 km/h geblitzt.

Er versichert aber glaubhaft, dass ihn das ehrenamtliche Engagement rund um die Speed Displays grundsätzlich zu noch mehr Besonnenheit am Steuer veranlasst hat...

Anträge an den Projektkoordinator

Die ersten Speed Displays hat die Bürgerstiftung im Mai 2007 aufgehängt. Wer ein solches Display auch an seiner Straße sehen möchte, muss dies bei Rolf-Dieter Hagemann beantragen. Er ist per Mail an verkehrssicherheit@buergerstiftung-duisburg.de erreichbar.