Duisburg-Bergheim. Eigentlich sollte es ein Protest werden. Doch durch einen Aufruf bei Facebook wurde daraus eine illegale Versammlung. Mit Bürgermeister.
Damit hatte die Interessengemeinschaft (IG) Cölve-Brücke nicht gerechnet. Als Reaktion auf die plötzliche Vollsperrung hatte sich der harte Kern in seiner Whatsapp-Gruppe spontan zum Protest am Sonntag an der Brücke verabredet. Wer die Idee ins Internet verfrachtet hat, kann hier nicht ermittelt werden. Kurz und gut: Es stand bei Facebook. Der Besitzer des örtlichen Blumengeschäfts jedenfalls staunte nicht schlecht, als er am Morgen Besuch von der Polizei erhielt. Tatvorwurf: Aufruf zu einer illegalen Versammlung.
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Rund 25 Menschen standen später dennoch am Tag der deutschen Einheit an der alten, korrosionsgeplagten Brücke in Bergheim und harrten im Regen aus, schildert Doris Goebel als Sprecherin der Interessengemeinschaft. Mit dabei: die Polizei, die die Versammlung, die eigentlich gar keine sein wollte, begleitete.
Auch der Bürgermeister von Moers musste sich ausweisen
Sogar der Bürgermeister der Stadt Moers, Christoph Fleischhauer, der wohl dazugekommen war, um pflichtschuldigst über die Angelegenheit zu informieren, musste sich ausweisen und wurde, so Goebel, von den Beamten vorschriftsmäßig belehrt. Näheres, erfuhr die IG später, weiß man in der Nachbarstadt ohnehin erst im Laufe der Woche.
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Freitag war der marode Verkehrsweg von der Stadt Duisburg komplett gesperrt worden – nach einer Prüfung der Stadt Moers, die dies jedoch zu diesem Zeitpunkt gar nicht für zwingend erforderlich hielt. Wie es weitergeht, sollen ergänzende Untersuchungen zeigen. Vielleicht, erfuhr man am Einheitstag, gibt Moers die Brücke wieder frei. Wobei das kurios klingt: Die eine Stadt sperrt zu, die andere wieder auf.
Zwei Mitglieder der Interessengemeinschaft Cölve-Brücke gekannten sich zur Tat
Ob die Angelegenheit für die Demonstranten wider Willen tatsächlich rechtliche Konsequenzen hat, darf ebenfalls bezweifelt werden. Zwei Mitglieder der Interessengemeinschaft, die die Verantwortung vor Ort tapfer und selbstlos auf sich nahmen, erhalten jetzt Anhörungsbögen und sollen sich äußern.
Das werden sie sicher tun. Das sind sie ja gewohnt.