Duisburg. In Duisburg können Gamer ihre Videospiele jetzt auf der großen Leinwand spielen. Wie das funktioniert – und was die Zocker danach sagen.
Gerade schubst Antje Abdul über den Rand der Plattform und ins Verderben. Virtuell bloß, zum Glück, denn Abdul sitzt nach wie vor im gemütlichen Sessel des UCI-Kinos am Duisburger Hauptbahnhof. Die beiden spielen mit ihren Freunden das Nintendospiel Mario Party, nicht irgendwo, sondern auf der großen Leinwand eines Kinosaals.
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Die Idee hinter „Zocken im Kino“ kommt von der Firma Cinegaming, die momentan Gamer an 13 Kinos bundesweit vermittelt. „Die Leute buchen einen Termin, bringen ihre Konsole und Spiele mit, für alles andere ist gesorgt“, erklärt Cinegaming-Geschäftsführer Tim Pohlmann das Konzept. Den außergewöhnlichen Computerspiel-Ausflug gibt es ab sofort auch in Duisburg.
Preise für das Zocken im Duisburger UCI variieren
„Theoretisch können die Leute jeden Tag zu jeder Zeit einen Saal buchen“, sagt Pohlmann, „bloß variieren die Preise natürlich.“ An einem Vormittag unter der Woche müssen Videospielfans etwa 60 Euro pro Stunde blechen, an einem Samstagabend können es auch schonmal 280 Euro pro Stunde sein.
Vor zwei Jahren startete das Projekt, heute managed Cinegaming zwischen 15 und 20 Buchungen im Monat. Auf lange Sicht kann sich Pohlmann vorstellen, ins europäische Ausland zu expandieren, „aber erstmal wollen wir in Deutschland flächendeckend Angebote machen können.“
Gamer dürfen Getränke und Essen ins Kino mitbringen
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Antje und Abdul haben ihre Gaming-Vormittag Malte zu verdanken, der wird 30 und feiert seinen Geburtstag im UCI. Die drei, genauso wie alle anderen Gäste an diesem Tag, haben sich in der Poetry-Slam-Szene kennengelernt. „Das macht total Spaß, es fühlt sich ganz anders an als Zuhause“, freut sich das Geburtstagskind und schlürft seinen Softdrink mit Kirschgeschmack. Popcorn, Cola und Co. gibt es nämlich auch zum Zocken im Kino, mit Ausnahme des frühen Morgens öffnen die Fresstheken der Kinos auch für Gamer.
Wer will, kann seine Verpflegung aber auch selbst mitbringen, so ein gemieteter Kinosaal macht das Daddeln mit Freunden nämlich zu Privatveranstaltung. Privat wird es derweil auch bei Abdul, Antje und Co., wie bei Multiplayer-Spielen so üblich, versuchen die beiden, sich verbal aus dem Konzept zu bringen. „Ne ne, so einfach ist das nicht“, ruft Abdul lautstark durch den dunklen Kinosaal, als gerade das Erklärvideo für das nächste Minispiel über die riesige Kinoleinwand flimmert.
Skispringen, aber interessant
Abdul besteht darauf, dass die Presse für die Nachwelt seine Führung im Gesamttableau festhält – bis ihn ein Mitspieler auf den Boden der Tatsachen und seine verschenkte Führung hinweist. An Abduls Siegeswillen ändert das derweil nichts, „der Verlierer muss nachher beim Saufen alles ausgeben“, sagt er, mit dem Selbstverständnis eines Mannes, der sich sicher ist nicht zu verlieren.
Derweil räumt Jan beim Skisprung ab, der ein bisschen anders als gewohnt abläuft. Als Super Marios ewig entführte Herzensdame Peach schafft Jan eine Drehung von 1600 Grad um die eigene Achse und gewinnt einen begehrten Stern. Man kann bloß hoffen, dass sich Thomas Bach ein Scheibchen von Super Marios Skisprungvariante abguckt – vielleicht lohnt es sich dann auch mal, olympisches Skispringen zu schauen.
>> HIER KANN DAS KINO-ZOCKEN GEBUCHT WERDEN
- Mehr Infos über Cinegaming gibt es im Internet. Auf der Homepage können Gaming-Fans direkt einen Termin fürs Zocken auf der Kinoleinwand buchen.
- Die Mindestspieldauer beträgt im Duisburger UCI zwei Stunden. Die günstigste Variante wären also zwei Stunden Zocken zwischen 10 und 14 Uhr von Montag bis Donnerstag, Kostenpunkt: 126 Euro.