Duisburg. .
Thyssen-Krupp baut derzeit eine Filteranlage, die jährlich 450 Tonnen Feinstaub auffangen soll. Damit will man die hohe Schadstoffbelastung in der Umgebung deutlich gesenken .
Die Luft, die aus der Sinteranlage bei Thyssen-Krupp in Bruckhausen entweicht, ist bereits zu 99,995 % von Staub befreit. Damit erfüllt der Stahlproduzent alle gesetzlichen Auflagen. Doch das genügt dem Traditionsunternehmen nicht: Um die verbleibenden 50 Milligramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft um weitere 60 Prozent zu reduzieren, investiert TKS derzeit 30 Millionen Euro in eine Entstaubungsanlage. Bereits im kommenden Herbst soll sie in Betrieb gehen.
450 Tonnen weniger Feinstaub
Der 32 Meter hohe Bau neben der Sinteranlage mit den bis zu 250 Meter hohen Kaminen steht bereits, jetzt werden die bis zu fünf Meter dicken Rohre verlegt und angeschlossen.
Die Maßnahme kommt nicht von ungefähr: Im Umfeld von TKS liegen die Feinstaubwerte immer noch zu hoch. Inzwischen sind die jährlich erlaubten 35 Überschreitungstage bereits fünfmal an der Messstelle Bruckhausen überschritten worden.
Das Stahlunternehmen rechnet sich aus, dass durch die Maßnahme künftig pro Jahr 450 Tonnen weniger Feinstaub in die Umgebung gelangen - und dass dann die 35 Überschreitungstage eingehalten werden können.
"Wir kaufen die beste Technologie"
„Wir kaufen die beste Technologie, die auf dem Markt verfügbar ist“, berichtet der Chef der Sinteranlage, Christoph Delwig, im Gespräch mit der Redaktion. „Wir haben den weltweit erfahrensten Anlagenbauer beauftragt“, ergänzt er. Diese Art von Entstaubungsanlage sei erprobt und funktioniere bereits an anderen Produktionsstandorten tadellos.
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Da der Staub abgesaugt und nicht in die Filteranlage geblasen werde, sei sie sehr sicher und wenig störanfällig. Das Schlimmste, was laut Auskunft des Experten passieren könnte, wäre, dass sie kurzfristig ausfällt. Dann würde - was ärgerlich genug wäre - der zulässige Grenzwert von 50 Milligramm wieder erreicht, statt der angestrebten 20 Milligramm.
Die gigantischen Mengen Staub, die die neue Anlage in Spezialfilter-Matten auffangen wird, müssen per Lastwagen abtransportiert und auf einer Deponie entsorgt werden. „Wir werden Silofahrzeuge verwenden“, sagt Delwig. Nur so sei sicher gestellt, dass der Staub während der Fahrt nicht in die Umwelt gelangt.
"Mehr Entstaubung geht nicht"
Rund um die Uhr wird die Anlage elektronisch überwacht, per Standleitung gehen die Messergebnisse direkt an die Umweltbehörden. Jede noch so kleine Abweichung werde also festgehalten. Zu vertuschen, was Kritiker dem Unternehmen immer wieder vorwerfen, gebe es also nichts. Der Leiter der Sinteranlage und der Immissionsbeauftragte von TKS, Wolfgang Volkhausen, sagen aber auch klipp und klar: „Mehr Entstaubung geht nicht, jedenfalls nicht mit derzeit vorhandener Technik.“
TKS ist sich bewusst, dass es in Sachen Staub etwas tun muss, sieht sich aber nicht allein in der Verantwortung: Insbesondere die noch weit verbreiteten Kohleöfen in Bruckhausen sorgten auch für eine nennenswerte Belastung, sagen die Thyssen-Leute.