Dortmund. Von Dortmund nach Zürich: Alina Prüser überzeugt beim Marmite-Youngster-Wettbewerb mit einem kreativen Aperitif und perfektem Service.

Wer einen Aperitif für einen noblen Gastro-Wettbewerb mixen soll, der greift vielleicht zuerst zum Champagner. Alina Prüser hat sich beim renommierten Marmite-Youngster-Wettbewerb für etwas anderes entschieden. Sie servierte der Jury in Zürich ein Stößchen Bergmann-Bier aus ihrer Dortmunder Heimat – veredelt mit französischem Orangenlikör. Nicht nur damit konnte die 24-Jährige offenbar vollends überzeugen.

+++ Folgen Sie der WAZ Dortmund auf Facebook und Instagram +++

Der Marmite-Youngster-Wettbewerb in der Schweiz ist so etwas wie die Oscar-Verleihung für die besten Nachwuchs-Schauspieler. Alles, was in der Gastro-Branche Rang und Namen hat, trifft sich dort einmal im Jahr, um den jungen Talenten in Küche und Service auf die Finger zu schauen. Viele der einstigen Preisträger sind heute hochdekorierte Küchenchefs mit mehreren Sternen.

Dortmunderin wollte mit Produkt aus der Heimat überzeugen

Für Hotelfachfrau Alina Prüser aus Dortmund war es daher schon ein Gewinn, überhaupt zu den fünf Kandidaten zu gehören, die sich aus 100 Bewerbern für die Endrunde qualifiziert hatten. „Klassisch in die Zukunft“ lautete das Motto fürs Finale in Zürich, zu dem die Service-Kandidaten auch den Aperitif entwerfen sollten. „Ich hab lange gegrübelt“, sagt die 24-Jährige. Eigentlich wollte sie was mit Bier machen – doch das kommt in der gehobenen Gastronomie nicht immer so gut an. „Aber dann las ich den Slogan an der Bergmann-Flasche: ,Zeit vergeht. Geschmack bleibt‘ und wusste: Das ist genau das Richtige für unser Motto.“

Alina Prüser aus Dortmund gewinnt Gastro Preis marmite youngster-Wettbewerb in Zürich
Alina Prüser aus Dortmund hat den Marmite-Youngster-Wettbewerb in der Kategorie Service gewonnen. © Funke Medien NRW | Tyro Media Group

Die Dortmunderin griff zum Bockbier 72, servierte es kombiniert mit dem Orangenlikör im Stößchen, dem traditionellen 0,1-Liter-Glas. „So konnte ich zu dem Produkt aus meiner Heimat auch gleich eine Geschichte verbinden“, sagt sie. Die gefiel der Jury ebenso, wie Alinas passende Tischdeko mit Hopfenblüten, ihre Weinempfehlungen und ihr perfekter Service am Tisch.

Schwarzfederhuhn musste fachgerecht tranchiert werden

Als Überraschungsaufgabe galt es im Finale, ein Schwarzfederhuhn zu tranchieren. Nichts, was der Dortmunderin Schwierigkeiten bereitet hätte. „Ach, das hab ich schon ein paar Mal gemacht“, sagt die 24-jährige, die ihre Ausbildung in Baden-Baden absolviert hat, aber auch schon in Hotels in Vancouver, Sylt, Köln und Hamburg gearbeitet hat, bevor sie zum Hotel Baur au Lac in Zürich wechselte. Allerdings habe der Vogel dann doch einige Probleme bereitet. „Es hätte einen Hammerschlag gebraucht, um den Knorpel zu durchtrennen – da hab ich ihn lieber drangelassen“, so Alina schmunzelnd.

Alina Prüser aus Dortmund gewinnt Gastro Preis marmite youngster-Wettbewerb in Zürich
Sie musste lange zittern, doch am Ende lag Alina Prüser auf Platz eins. © Funke Medien NRW | Tyro Media Group

Diese Entscheidung hat ihr offenbar keine Minuspunkte eingebracht. Dennoch musste die Dortmunderin lange zittern, ob es denn für eine Platzierung ganz vorne gereicht hat. Der Finaltag hatte bereits im September stattgefunden, doch erst jetzt wurden bei der großen Award-Night die Gewinner bekannt gegeben. Und auch dabei musste sich Alina lange gedulden: Die Zweit- und Drittplatzierte standen schon auf der Bühne. „Und ich wusste nicht: Hat es nicht gereicht oder bin ich wohl ganz vorn“, erzählt die ambitionierte Hotelfachfrau. „Gehofft hab ich es da schon.“

Im nächsten Jahr nach Südeuropa oder Asien

Zurecht. Alina Prüser konnte die gesamte Konkurrenz abhängen und den Award mit nach Hause nehmen. „Das ist eine tolle Bestätigung, dass ich richtig in meinem Beruf bin“, sagt sie glücklich. Und im Lebenslauf macht sich der Preis natürlich auch gut, wenn die Dortmunderin bald wieder auf Jobsuche geht. Nach ihrer Zeit in Zürich verbringt sie die Wintermonate zwar im elterlichen Unternehmen Prüser Catering, das unter anderem den Dortmunder Industrieklub bewirtschaftet. Doch dann soll es wieder in die Welt hinausgehen. „Südeuropa oder Asien könnte ich mir gut vorstellen. Es gibt so viele Orte, wo ich etwas lernen kann.“

+++ Mehr Nachrichten aus Dortmund lesen Sie hier +++

Vor allem im Management will Alina, die an der Hotelfachschule am Rombergpark ihr Abi gemacht hat, ihre Fähigkeiten ausbauen. Sie ist dankbar, dass ihre Eltern ihr Rückhalt geben und sie ziehen lassen. Dass der Weg irgendwann in die Heimat und ins Familien-Unternehmen zurückführen wird, das steht für Alina bereits fest. Doch bis dahin will sie die Gastro-Welt erkunden. „Ich liebe Dortmund – aber hier werde ich dann noch lange genug sein.“

Mehr aus Dortmund