Dortmund. Ein Betrunkener fällt vor den Augen von Passanten von einer Brücke in Dortmund. Was ist wirklich passiert? Die Polizei ermittelt.

Aufwändiger Rettungseinsatz am Freitagabend (13.12.) an der Brücke Steinhammerstraße/Overhoffstraße im Dortmunder Stadtteil Marten: Ein Mann (43) war acht Meter tief ins Gleisbett gestürzt. Was ist vor dem Sturz auf der Brücke passiert? Die Bundespolizei hat die Ermittlungen übernommen.

Wie die Dortmunder Feuerwehr am Samstagmorgen mitteilte, hätten Passanten kurz vor 18 Uhr einen Mann bemerkt, „der sich offensichtlich schlafend auf dem Betonvorsprung der Brücke befand.“ Als sie ihn ansprachen, um ihm aus dem Gefahrenbereich zu helfen, sei er hinunter auf die Gleise gefallen. Die Passanten hätten daraufhin den Notruf gewählt und den Mann von den Gleisen gezogen.

Höhenretter holen verletzten Dortmunder aus Gleisbett

Sofort wurden die Züge auf der Strecke gestoppt, der Strom abgestellt und die Oberleitungen geerdet. Feuerwehr und Sanitäter kümmerten sich unter der Brücke um den schwer verletzten Dortmunder und stabilisierten ihn. Ein Abtransport über die steile Böschung war in der Dunkelheit jedoch zu riskant. Dafür wurden Höhenretter der Feuerwehr angefordert: Mit Spezialausrüstung bauten sie ein Seilsystem über die Drehleiter auf. So konnte der 43-Jährige in einer Trage auf die Straße gehoben werden, ein Rettungswagen brachte ihn in eine Unfallklinik. Nach anderthalb Stunden wurde die Bahnstrecke wieder freigegeben.

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Die Bundespolizei leitete Ermittlungen zum Unfallhergang ein und konnte inzwischen den 38-Jährigen befragen, der den Verletzten vom Gleis gezogen hat. Dieser gab zu Protokoll, dass „der augenscheinlich stark alkoholisierte Mann sich auf der Brücke an der Steinhammerstraße befand und rückwärts in die Gleise gefallen sei“. Außerdem habe der 43-Jährige vor dem Sturz lautstark in der Gegend randaliert.

Auf Nachfrage dieser Redaktion sagte die Bundespolizei am Montagmorgen (16.12.), dass vieles auf einen Suizidversuch hindeute. Zum aktuellen Zeitpunkt werde nicht davon ausgegangen, dass andere Personen fahrlässig oder gar absichtlich zu dem Sturz beigetragen hätten.

Hinweis: Wir berichten in der Regel nicht über Suizide, um keinen Anreiz für Nachahmung zu geben – außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Falls Sie Suizid-Gedanken haben oder jemanden kennen, der Suizid-Gedanken hat, wenden Sie sich an die Telefonseelsorge unter 0800/1110111 (kostenlos). Die Nummer ist rund um die Uhr besetzt.

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