Dortmund. Das „Best Western“-Hotel in Dortmund wird zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut. Angestellte und Hotelkette wurden von den Plänen überrascht.

Am 1. Oktober verkündete die Stadt Dortmund, dass im Best Western Airport Hotel an der Schleefstraße eine weitere Landesunterkunft für Flüchtlinge entstehen soll. Neu war diese Nachricht offenbar auch für viele Angestellte des Hotels.

Laut einer entsprechenden Mitteilung der Bezirksregierung Arnsberg seien „konstruktive Gespräche mit der Stadt Dortmund und dem Hotelbetreiber zum Abschluss gekommen, die die Eröffnung einer weiteren Landesunterkunft im bisherigen Best-Western-Dortmund Airport ermöglichen.“ Und weiter: „Die erforderlichen vertragsrechtlichen Verhandlungen mit dem Hotelbetreiber und die notwendigen rechtlichen Absprachen mit der Stadt Dortmund sowie dem Fachministerium in Düsseldorf sind mittlerweile abgeschlossen.“

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Hotelkette wusste nichts von Plänen in Dortmund

Vollendete Tatsachen, von denen manche Beschäftigte aus den Medien erfahren mussten, wie es aus dem Umfeld des Hotels heißt. Andere wiederum seien wenige Minuten vor Veröffentlichung der Pläne informiert worden. Auch der Franchise- und Namensgeber – die Hotelkette „Best Western Hotels“ – erfuhr erst durch eine entsprechende Anfrage dieser Redaktion von den Absichten der „GCH Hotel Group“, die das Haus in der Schleefstraße 2C aktuell betreibt. Am 1. Oktober lag laut Angaben einer Best-Western-Sprecherin noch keine Kündigung des Franchisevertrages vor. Man sei zudem nur „Markengeber“ und habe keinerlei Daten etwa zur aktuellen Anzahl der Beschäftigten in Dortmund vorliegen. Das alles sei Sache der „GCH Hotel Group“.

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Letztere hüllt sich derweil in Schweigen. „Aufgrund bestehender Vertraulichkeitsverpflichtungen bitten wir um Verständnis, dass wir keine näheren Auskünfte geben können“, antwortet eine von der „GCH Hotel Group“ engagierte Kommunikationsagentur kurz und knapp auf einen Fragenkatalog dieser Redaktion. Auch seitens der Bezirksregierung Arnsberg gibt es keine Details: „Wir sind nur Mieter“, heißt es auf Anfrage – und zwar bei dem milliardenschweren, multinationalen Immobilienkonzern Aroundtown SA. Dieses steht laut eigenen Angaben wiederum nicht in Verbindung mit der „GCH Hotels GmbH“ und schreibt auf Nachfrage ebenfalls, „dass aufgrund vertraglicher Verschwiegenheitsverpflichtungen Auskünfte zu Mietverhältnissen nicht erteilt werden können.“

Angestellte erfuhren aus Medien vom Aus des Airport-Hotels

In den Reihen der Angestellten soll es derweil rumoren, manche hätte bereits eigeninitiativ gekündigt, andere würden pflichtbewusst zum Dienst erscheinen und auf Angebote für einen Wechsel an andere Hotelstandorte warten.

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Dabei soll es mit den Vorbereitungen für die Aufnahme von Flüchtlingen an der Schleefstraße schon bald losgehen: „Wir werden die nächsten drei, vier Monate – auch aus organisatorischen Gründen – benötigen, um die notwendigen Herrichtungensmaßnahmen durchzuführen“, sagte Andreas Hohlfeld von der Bezirksregierung Arnsberg bereits bei der Pressekonferenz nach der Sitzung des Verwaltungsvorstands am 1. Oktober. Auch kleine bauliche Maßnahmen müssten vorgenommen werden: „Wir rechnen damit, dass eine Inbetriebnahme Anfang nächsten Jahres realistisch ist.“ Das allerdings nicht zu einem bestimmten Stichdatum, sondern die bis zu 350 Bewohner sollen sukzessive einziehen.

Eine Informationsveranstaltung für die Anwohner der Schleefstraße ist laut Stadt Dortmund für Dezember vorgesehen. Der genaue Termin werde noch bekanntgegeben.

Dieser Artikel ist erstmals am 10.10.24 erschienen.

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