Dortmund/Düsseldorf/Essen. Einsatz gegen Autoposer in NRW: Zahlreiche Anzeigen und Bußgelder wegen überhöhter Geschwindigkeit sowie etliche sichergestellte Fahrzeuge.

In Dortmund, lange Zeit einer der Hotspots der Raser-Szene, blieb es nach Angaben der Polizei am „Car-Freitag“ diesmal ungewöhnlich ruhig. „Im Vergleich zu den letzten Jahren waren deutlich weniger relevante Autos auf Dortmunds Straßen unterwegs“, hieß es von der Polizei am Samstag. Dennoch hagelte es bei den Kontrollen in der Ruhrgebietsstadt 34 Ordnungswidrigkeitsanzeigen und 44 Verwarngelder. Insgesamt 5 Fahrzeuge wurden sichergestellt.

Der Karfreitag gilt als Auftaktdatum für Treffen der Autoposer- und Tuner-Szene.

Auch in der Landeshauptstadt Düsseldorf waren laut Polizei weniger Autoposer unterwegs als noch im Vorjahr. Insgesamt 121 Fahrzeuge und Fahrzeugführer wurden eingehend überprüft, fünf Fahrzeuge sichergestellt. Drei der überprüften Luxuskarossen hatten keinen gültigen Versicherungsschutz und wurden stillgelegt.

Ins Netz ging den Beamten auch ein 30 Jahre alter Autofahrer, der mit seinem hochgetunten Boliden in der Stadt statt mit den erlaubten 50 Stundenkilometern mit über 130 Stundenkilometern unterwegs war.

Poser-Treffen am Dückerweg in Bochum-Wattenscheid: Polizei zählt rund 250 Autos

Auf dem Parkplatz an der A40-Abfahrt Dückerweg In Bochum hatte die Polizei den Tag über 250 Autos aus dem Bereich der Tuningszene gezählt. 55 davon überprüften Spezialisten der Polizei intensiv und stellten auch bei einem Großteil Mängel fest. In 21 Fällen war die Betriebserlaubnis erloschen, einem Autofahrer wurde die Weiterfahrt untersagt. Ein Fahrzeugführer musste sein Kfz im Bereich des Fahrwerks "zurückbauen", um den Parkplatz am Dückerweg wieder verlassen zu können.

Bei den Geschwindigkeitskontrollen im Umfeld des Tuningtreffens erwischte die Bochumer Polizei 212 Autofahrerinnen und Autofahrer, die ein Verwarngeld zahlen mussten, außerdem wurden 20 Ordnungswidrigkeitenanzeigen geschrieben. Zusätzlich wurden auch mehrere Strafanzeigen wegen Verstößen nach dem Betäubungsmittelgesetz, dem Waffengesetz sowie des Fahrens ohne Fahrerlaubnis gefertigt (zur Bilanz der Polizei Bochum).

In Oberhausen ahndete die Polizei diverse Geschwindigkeitsüberschreitungen und vereinzelte technische Veränderungen an Fahrzeugen. Einem Fahrzeugführer wurde eine Blutprobe wegen des Verdachts des Fahrens unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln entnommen. Insgesamt wurden 33 Verwarngelder, 13 Ordnungswidrigkeitsanzeigen sowie eine Strafanzeige geschrieben, berichtet die Pressestelle der Polizei Oberhausen am Samstag.

Car-Freitag: Polizei stellt im Kreis Recklinghausen zwei Autos sicher

Rund 150 szenetypische Fahrzeuge registrierte die Polizei an dem Abend in Gelsenkirchen. Allein auf der Willy-Brandt-Allee stoppten die Beamten am "Car-Freitag" 84 Fahrer. Unrühmlicher Spitzenreiter war ein Gelsenkirchener BMW-Fahrer mit 131 Stundenkilometern, bei erlaubten 50 km/h. Auf der Polsumer Straße fuhr ein Gelsenkirchener 114 km/h, ein Fahranfänger aus Wuppertal 110 km/h - auch hier gilt Tempo 50. Mehrere Autos schleppte die Polizei ab, weil die Betriebserlaubnis erloschen war. >>> Die "Car-Freitag"-Bilanz der Polizei in Gelsenkirchen

Im Kreis Euskirchen stellte die Polizei 288 Geschwindigkeitsverstöße fest. Insgesamt wurden 13 Fahrzeuge wegen einer erforderlichen Sachverständigenbegutachtung sichergestellt. Die Polizei war dort am Karfreitag wegen eines geplanten Treffens der Tuner-Szene am Nürburgring im Einsatz, um gegen verbotene Rennen, Manipulation an Fahrzeugen und Geschwindigkeitsübertretungen vorzugehen. Die Polizei im Kreis Recklinghausen registrierte bei ihren Kontrollen 139 Geschwindigkeitsverstöße und stellte zwei Autos sicher.

Car-Freitag in NRW: Startschuss für Poser- und Tuner-Szene

Will ganz genau hinschauen: die Polizei in NRW am
Will ganz genau hinschauen: die Polizei in NRW am "Car-Freitag". © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Der Karfreitag gilt als Auftaktdatum für Treffen der Autoposer- und Tuner-Szene. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte im Vorfeld des sogenannten Car-Freitags starke Verkehrskontrollen angekündigt. „Karfreitag ist ein Feiertag und kein Freifahrtschein für Straßengefährder.

Laut Mitteilung sind 2021 über 2000 illegale Autorennen auf den Straßen in NRW durch die Polizei festgestellt worden. Um solchen Rennen vorzubeugen, ist unter anderem in Düsseldorf ein zwölfstündiger Sondereinsatz in der Innenstadt am Karfreitag geplant. In der Landeshauptstadt droht Wiederholungstätern neuerdings ein Zwangsgeld von bis zu 10.000 Euro. In Düsseldorf gibt es regelmäßig Einsätze wegen Auto-Posern, insbesondere das Rheinufer und die Königsallee seien beliebte Treffpunkte und Fahrtrouten.

Essen setzt auf präventive Kontrollen

In Essen setze man auf präventive Kontrollen, da keine aktive Tuner-, Poser- oder auch Raser-Szene existiere, teilte eine Sprecherin der Polizei mit. Dennoch waren auch in Essen am Karfreitag mehr Polizistinnen und Polizisten bei Schwerpunktkontrollen im gesamten Stadtgebiet im Einsatz. Lesen Sie dazu: Polizei Essen fühlt der PS-Szene am Car-Freitag auf den Pneu (mawo mit dpa)

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