Wattenscheid. Die Polizei Bochum hat „Car-Freitag“ rund 250 Autos aus der Tuningszene gezählt. 45 wiesen Mängel auf, ein Wagen musste erst mal stehen bleiben.

„Car-Freitag“ 2022 hat zwar die Dimensionen früherer Jahre nicht erreicht, aber die Polizei Bochum hat gleichwohl am Dückerweg und in der Umgebung rund 250 Autos aus dem Bereich der Tuningszene gezählt. 55 Fahrzeuge wurden intensiv unter die Lupe genommen. Ein „Tuner“ musste sein Auto noch vor Ort im Bereich des Fahrwerkes „zurückbauen“, um den Parkplatz wieder verlassen zu können. Verwarngelder und Anzeigen gab es auch.

Polizei Bochum kontrolliert am „Car-Freitag“ die Tuningszene

Um kurz nach 10 Uhr am Karfreitagmorgen 2022 trifft am Dückerweg nach und nach ein stattliches Polizeiaufgebot ein. Die Kontrolle auf zu hohes Tempo, unnötiges Hin- und Herfahren („Posen“), Alkohol, Drogen und technische Veränderungen am Fahrzeug ist sogar landesweit angesetzt.

Das Technische Hilfswerk hat schon aufgebaut, der Kaffee ist fertig, ein Caterer hat Verpflegung für rund 55 Uniformierte geliefert. „Die Kollegen in den Nachbarstädten sind auch auf Einsätze eingestellt“, schildert Einsatzleiter Werner Koltermann. Brennpunkte sind für die Polizei in Düsseldorf und auf dem Dortmunder Ring, in Gelsenkirchen, Recklinghausen und Essen.

Bis zum späten Nachmittag hatten die Polizisten laut Einsatzleiter Koltermann am Dückerweg in Wattenscheid nur Kleinigkeiten zu beanstanden.
Bis zum späten Nachmittag hatten die Polizisten laut Einsatzleiter Koltermann am Dückerweg in Wattenscheid nur Kleinigkeiten zu beanstanden. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

„Wir wissen nicht, ob die sich verlagern. Es heißt, erster Treff soll in Oberhausen sein und von da aus geht es zum Ruhrpark“, erklärt der 1. Polizei-Hauptkommissar den bisherigen Sachstand. Was heute hier in Wattenscheid kommt? „Ein Ü-Ei für uns, die sind ja mobil. Aber D&W spielt eigentlich in der Tuning-Szene keine große Rolle mehr“, führt er aus, „das hat bestenfalls als Treffpunkt noch Tradition. Wir sind jedenfalls drauf eingestellt“, lässt er die Strategie offen.

Einsatz am Dückerweg in Wattenscheid

Auch unter der Haube sahen die Polizisten in Wattenscheid nach.
Auch unter der Haube sahen die Polizisten in Wattenscheid nach. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Bis 18 Uhr haben sie den Einsatz am Dückerweg angesetzt. „Die Kollegen in den Nachbarstädten fangen sogar erst gegen 17 Uhr an“, lässt Koltermann durchblicken. Die ersten Fahrzeuge, die dann doch tiefer, breiter, aufgemachter am Dückerweg auffallen, werden ausgiebig begutachtet.

Polizei-Kontrollen

Auf „Car-Freitag“ bereitet sich die Polizei immer gut vor. Denn der ruhige Karfreitag gilt für die Autotuning-Szene seit langer Zeit als Aufgalopp-Termin – von der zweijährigen, coronabedingten Pause mal abgesehen.

Am Dückerweg – direkt an der A40 gelegen – kommt die Motorszene häufiger zusammen. Polizeibilanz hier am späten „Car-Freitag“-Nachmittag: nichts Außergewöhnliches.

Polizei schaut penibel nach

Für einige der jüngeren Einsatzkräfte ist das Anschauungsunterricht. Kollegen, die solche Schwerpunktkontrollen öfter gemacht haben, zeigen, worauf es ankommt: Ob der Abstand vom Radlauf zum Breitreifen reicht, wo die Kontrollnummern auf der Scheibenfolie oder den Anbauteilen sind, ob die Räder ausreichend eingeschlagen werden können.

250 Autos überprüft, 45 weisen Mängel auf

Der Essener Audi-Fahrer hat am Ende noch Pech. Alles ist in Ordnung, aber die Auspuffanlage nicht eingetragen; ob die Bremsen zulässig sind, muss eine Werkstatt klären. Heißt: Verwarnung, 75 Euro, Ärger.

Manches muss vor Ort noch im Internet nachgesehen werden, längst nicht alles geben die Fahrzeugpapiere her. Heute haben sie mit Michael Denter einen Fachmann dazu bekommen. Der Ingenieur für Fahrzeugtechnik unterstützt die Polizei, „sonst meistens bei Lkw-Kontrollen“, sagt er. Gearbeitet hat er bei Brabus in Bottrop. Von Tuning kennt er also was.

Die Bilanz am Ende des Einsatzes ist dann doch aufschlussreich: Rund 250 Autos aus dem Bereich der Tuningszene wurden an Karfreitag gezählt und 55 davon intensiv überprüft. 45 Fahrzeuge wurden letztlich bemängelt. In 21 Fällen war die Betriebserlaubnis erloschen, einem Autofahrer wurde die Weiterfahrt untersagt. Ein Fahrzeugführer musste sein Auto im Bereich des Fahrwerkes „zurückbauen“, um den Parkplatz am Dückerweg wieder verlassen zu können.

„Darüber hinaus wurden im Nahbereich des Tuningtreffens an verschiedenen Örtlichkeiten Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. 212 Autofahrerinnen und Autofahrer mussten danach ein Verwarngeld zahlen; außerdem wurden 20 Ordnungswidrigkeitenanzeigen geschrieben. Verstöße, die zu einem Fahrverbot geführt hätten, gab es keine. Zusätzlich wurden auch mehrere Strafanzeigen wegen Verstößen nach dem Betäubungsmittelgesetz, dem Waffengesetz sowie des Fahrens ohne Fahrerlaubnis gefertigt“, teilt die Polizei mit.