Bottrop. Ein E-Passfoto-Verfahren startet im Frühjahr für Reisepass und Personalausweis. Bottroper Fotografen erklären, was das bedeutet.

Zugegeben: Seitdem Passbilder für offizielle Ausweisdokumente strengen biometrischen Anforderungen genügen müssen, findet sich kaum noch jemand wirklich gut auf ihnen getroffen. Zu ernst der Gesichtsausdruck, zu gnadenlos die Ausleuchtung. Dennoch nehmen viele das ausgedruckte Passbilder-Set gerne mit, verwenden die Fotos für weitere Papiere oder schenken vielleicht der Oma eins. Das ist künftig aber eigentlich nicht mehr vorgesehen, berichten die Bottroper Fotografen und Fotohändler Annette Friedenstein und Thomas Hill.

Bottroper Fotografen: Passfotos werden digital ans Amt übertragen

Für Personalausweis, Pass und Aufenthaltsgenehmigung gilt ab Mai: Die Fotos werden im E-Passfoto-Verfahren digital direkt ans Amt übertragen. „Die Leute bekommen einen Code. Mit diesem können die Passfotos im Bürgerbüro abgerufen werden“, erklärt Annette Friedenstein. Im Hintergrund stehe die Absicht, die Sicherheit von Ausweispapieren zu erhöhen und Manipulationen zu verhindern.

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Sie und ihr Kollege Thomas Hill von Foto Lelgemann betonen: Nur zertifizierte Fotografen und Fotohändler dürfen das neue E-Passfoto-Verfahren anbieten. „Wir sind registriert“, sagt Thomas Hill. Für jede einzelne E-Passbildaufnahme, die sie hochladen, müssen sich die Fotografen im System anmelden, das Foto werde dann in eine geschützte C5-Cloud übertragen. „Das soll sicher sein“, so Thomas Hill. Eine Überprüfung auf die Biometrie finde ebenso statt, die Fotografen dürfen absolut keine Bearbeitung am Bild mehr vornehmen.

E-Passfoto-Verfahren: Bottroper Fotografen müssen technisch aufrüsten

Für Annette Friedenstein und Thomas Hill bedeutet das auch: Sie müssen technisch aufrüsten, brauchen eine neue Software. Zwischen 3000 und 4000 Euro mindestens müssten investiert werden, sagen die beiden.

Später dann koste jede Bildübertragung einen bestimmten Betrag. Druckkosten bleiben, denn der Kunde erhält jeweils ein Belegblatt, auf dem das Passfoto als Ansicht und der Code zum Herunterladen beim Amt abgedruckt sind. Annette Friedenstein spricht von einem Bon.

Passfoto-Kosten werden sich voraussichtlich leicht erhöhen

Was bedeutet das für die Kosten, die Kundinnen und Kunden künftig für ihr Passfoto zahlen? „Es wird ein wenig teurer werden“, meint Thomas Hill, was Annette Friedenstein bestätigt.

Wer möchte, kann sich sein Passfoto zusätzlich ausdrucken lassen, möglicherweise wollen die Fotografen Paketpreise für das E-Passfoto plus Ausdruck anbieten.

Wichtig ist, so Thomas Hill: „Man kann das Passfoto beim Amt für ein halbes Jahr speichern lassen.“ Das ist ratsam, weil ja möglicherweise innerhalb dieser Zeit ein weiteres Ausweisdokument beantragt werden muss. Beispielsweise zusätzlich zum Personalausweis ein Reisepass. Der Speicherungswunsch muss der Behörde aber extra mitgeteilt werden - sonst wird das Foto sofort gelöscht.

Übrigens: E-Passbilder aus dem Automaten beim Amt können nur einmal pro Antrag genutzt werden. Thomas Hill ergänzt: „Auch beim Amt müssen die Aufnahmen künftig unter Aufsicht eines Beamten gemacht werden.“

Bislang hätten sich rund 3000 Geschäfte in Deutschland für das E-Passbild-Verfahren registriert. Friedenstein und Hill befürchten, dass zum Start im Mai möglicherweise technisches Schwierigkeiten geben könnte - „wenn alle am 2. Mai gleichzeitig anfangen, Bilder hochzuladen“.