Bottrop. Die Entsorgungsfirma Wittmann erlebt in Bottrop täglich, wie Altkleider-Container falsch befüllt werden. Dazu zählen nicht nur Lebensmittelreste.
Bottrop kann nicht richtig entsorgen. Viel zu oft landen Dinge in den Altkleider-Containern, die dort nicht hineingehören. Die Firma Wittmann übernimmt die Leerung der Container und die Verwertung der Altkleider im Auftrag der Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung (Best) – häufig mit bösen Überraschungen.
„Lebensmittel- und Fleischreste, Verpackungen oder Konserven“, zählt Claas Trippe, Niederlassungsleiter von Wittmann in Bottrop, auf. Der schockierendste Moment? Mitarbeiter hätten auch schon einmal lebende Katzenbabys in einem Altkleider-Container gefunden. „Das war aber in einer anderen Stadt“, erinnert sich Trippe.
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Richtig eklig kann es für die Entsorger bei warmen Temperaturen werden und zwar nicht unbedingt wegen der Hitze oder der Menge an Leerungen. „Fleischreste bei 30 Grad zu entsorgen, ist wirklich grenzwertig“, sagt der Niederlassungsleiter für Bottrop. „Wenn einem Maden entgegenkommen, braucht man einen starken Magen.“
Diese Fehlbefüllungen in den Altkleider-Containern werden schließlich getrennt von der brauchbaren Ware abtransportiert. Doch solche Füllungen kosten Entsorgungsunternehmen Zeit und Geld, weil sie den Hausmüll – unabhängig von den Altkleidern – entsorgen müssen.
Die Entsorgung von Hausmüll im Altkleider-Container ist leicht
Warum landen derartige Abfälle überhaupt im Altkleider-Container? Eine Antwort darauf zu finden, fällt schwer. „Es ist einfach“, vermutet Trippe. Es kam auch schon vor, dass versucht wurde, den Müll einer Haushaltsauflösung im Altkleider-Container zu entsorgen. „Die Leute müssen sich dann bei der Entsorgung nicht mit dem Recyclinghof auseinandersetzen“, sagt er. Und sie müssen für die Entsorgung gegebenenfalls nichts bezahlen.
Würde eine Videoüberwachung der Container helfen? „Es handelt sich um öffentlichen Raum“, sagt Trippe und ergänzt: „Das ist auch eine Frage des Datenschutzes.“
„Lebensmittel- und Fleischreste, Verpackungen oder Konserven.““
Für die WAZ-Berichterstattung hat Wittmann zwei Altkleider-Container aufgeschlossen. Schon am Vortag waren Mitarbeiter vor Ort auf dem Parkplatz des Netto-Discounters an der Industriestraße. Trippe hat Fotos davon auf seinem Handy gespeichert. Die Verschmutzung auf der Fläche vor den Containern ist deutlich zu sehen.
Sie zeigen, wie unter anderem Spielzeug großflächig verstreut war. Diesen Abfall hat die Firma noch vor der ursprünglichen Kleiderleerung entsorgt. „Das ist unser Servicegedanke. Wir wollen ein vernünftiges und sauberes Stadtbild.“
Was sich bei einer Stichprobe im Altkleider-Container findet
Nun, 24 Stunden später, ist man wieder vor Ort. Diesmal ist die Fläche vor den Containern sauber. Im Innern liegen seit der gestrigen Leerung wieder zahlreiche Säcke. Einige sind, wie es sein soll, ordnungsgemäß geschlossen. Andere sind überfüllt und bereits zerrissen oder an der Öffnung nicht geschlossen.
Der erste Eindruck trügt. „Hier ist Müll drin“, sagt Trippe und hebt einen leicht eingerissenen blauen Sack hoch, der unter vielen anderen Säcken begraben ist. Es klirrt und eine zerbrochene leere 4711-Kölnisch-Wasser-Flasche kommt zum Vorschein. Daneben liegen ein Lufterfrischer aus Plastik und ein Katzenbett.
Entsorgerfirma Wittmann: „Manchmal hilft es, die Container ein wenig umzustellen.“
„Wir überlegen, die Container auf der anderen Seite des Parkplatzes aufzustellen“, sagt der Niederlassungsleiter. Zurzeit ist es so, dass die Leute nur wenige Meter auf das Gelände fahren müssen, dann aussteigen, den Müll entsorgen und schnell wieder davonfahren können. „Manchmal hilft es, die Container ein wenig umzustellen“, sagt Claas Trippe und hofft auf einen „psychologischen Effekt“.
Einmal in der Woche leert die Firma Wittmann die insgesamt 126 Altkleider-Container der Best im Stadtgebiet. An einigen Punkten sind sie häufiger in der Woche. Claas Trippe fällt auf Anhieb der Standort am Volkspark Batenbrock an der Horster Straße ein. „Wir fahren täglich daran vorbei. Circa alle zwei Tage wird geleert“, sagt er. 200 Kilo passen in einen herkömmlichen Altkleider-Container.
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Trag- und brauchbare Schuhe dürfen auch mit hinein. „Aber immer paarweise“, betont Trippe. Laut Internetseite der Best dürfen ebenfalls im Altkleider-Container entsorgt werden: Tischdecken, Vorhänge und Gardinen, Bettwäsche, kleine Lederartikel wie Taschen und Gürtel sowie saubere und tragbare Kleidung.
„Der Januar ist eine sehr starke Zeit“, sagt Claas Trippe. Vereinfacht lässt sich sagen: Wechselt das Wetter, wird ausgemistet. Viele sortieren aus und trennen sich von nicht getragenen Kleidungsstücken. Wichtig im Sinne der Nachhaltigkeit: Verschmutzte Kleidung, nasse oder schimmelige Abfälle (man denke an Fleischreste) können die gute und brauchbare Ware im selben Altkleider-Container komplett ruinieren.