Bottrop. Nach dem Assad-Sturz lässt der Bund die Schutzgewährung überprüfen. Wie viele Syrer leben überhaupt in Bottrop? Wie viele erhalten Leistungen?

Nach dem Sturz der syrischen Diktators Assad vor einem Monat hat jetzt Bundesinnenministerin Nancy Faser gegenüber der Funke-Mediengruppe, zu der auch unsere Redaktion gehört, gesagt: „So wie es unser Recht vorsieht, wird das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Schutzgewährungen überprüfen und aufheben, wenn Menschen diesen Schutz in Deutschland nicht mehr brauchen, weil sich die Lage in Syrien stabilisiert hat.“ Das werde dann für jene gelten, die kein Aufenthaltsrecht aus anderen Gründen wie Arbeit oder Ausbildung haben und nicht freiwillig nach Syrien zurückkehren. Aber wie viele Syrer und Syrerinnen leben überhaupt in Bottrop?

802 Syrerinnen und Syrer in Bottrop besitzen die doppelte Staatsbürgerschaft

Nach Auskunft der Stadt leben in Bottrop 3583 Syrerinnen und Syrer, darunter 2030 Männer und 1553 Frauen. Die doppelte Staatsbürgerschaft (syrisch/deutsch) besitzen 802. In Unterkünften sind 342 Menschen aus Syrien untergebracht. Der größte Teil der Syrerinnen und Syrer, nämlich 1628, wohnt im Bereich der Stadtmitte. Als ausreisepflichtig gelten 27. Alle Daten beziehen sich auf Ende 2024.

Demnach erhalten 143 Syrerinnen und Syrer Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Für das Jobcenter stellt Geschäftsführerin Tanja Jesenek-Förster fest: „Wir betreuen aktuell circa 1600 syrische Menschen (Erwachsene und Kinder) im Bürgergeldbezug, dies in zur Zeit 646 Bedarfsgemeinschaften.“

Hürden für die Aufnahme einer Berufstätigkeit

Welche Hürden gibt es möglicherweise für die Integration in den deutschen Arbeitsmarkt? Tanja Jesenek-Förster: „Die größte Hürde stellt aktuell der verzögerte Spracherwerb durch fehlende Sprachkursangebote dar und das Verlernen von Spracherwerb bei fehlender Anwendung. Auch die Stellenangebote der Arbeitgeber sind nicht immer passgenau.“

Eine weitere Hürde sei, dass erworbene Qualifikationen aus dem Heimatland nur bedingt mit den Anforderungen auf dem regionalen Arbeitsmarkt kompatibel seien. „Mit dem Job-Turbo ist die Arbeitgeberbereitschaft zur Einstellung gestiegen, jedoch ist ein grundständiger Spracherwerb für eine Arbeitsaufnahme unumgänglich. Bewerber in Mangelberufen haben die größten Arbeitsmarktchancen, ansonsten kommt weitestgehend eine Beschäftigung auf der Helferebene in Betracht.“

Nancy Faser hatte deutlich gemacht, dass Deutschkenntnisse und Berufstätigkeit wichtige Kriterien für eine Perspektive in Deutschland seien.