Bottrop-Kirchhellen. Ab Februar beginnt der Leitungsbau. So startet die Baustelle. Nahwärme-Interessenten können sich für einen Anschluss vormerken lassen.

Eine Vision wird ab Februar Baustelle in der Dorfmitte. Beim Landeswettbewerb „Prima Klima Ruhrgebiet“ hat Bottrop Ende 2023 einen Preis bekommen für die Idee, das bestehende Nahwärmenetz um Hallenbad und Schulzentrum auszubauen. Jetzt wird der Hauptstrang gelegt zwischen der Biogasanlage am Scheideweg über Kletterpoth bis zum Kirchhellener Ring. Wer Interesse hat, auf Nahwärme umzusteigen, kann sich ab sofort vormerken lassen.

Ab dem 10. Februar wird die nördliche Fahrspur des Kirchhellener Rings zwischen der Kreuzung Gartenstraße und Alleestraße vollständig gesperrt, meldet die Stadt. Die Spur von Alleestraße in Fahrtrichtung Hauptstraße wird zu einer Einbahnstraße mit einem Tempolimit von 30 km/h. Vom Kirchhellener Ring können Autofahrer nicht mehr in die Loewenfeldstraße oder in die nördliche Schulstraße abbiegen.

Auch der Busverkehr ist von den Bauarbeiten betroffen. Für die Linien X42 und den Schulbus 267E entfallen die Haltestellen „Kirchhellener Ring“, „Hallenbad“ und „Weberstraße“. Alternativ können Fahrgäste die Haltepunkte „St-Ant.-Hosp./Gartenstraße, die Taxibus-Haltestelle Aulkestraße auf der Gartenstraße und die Ersatzhaltestelle auf der Straße „Im Pinntal“ nutzen. 

Der Bau des Hauptstranges in der Straße Kirchhellener Ring ist ein privates Projekt, getragen von einer Genossenschaft. Und der Bau ist noch keine Vorentscheidung darüber, ob die Stadt die Nahwärme an Schulzentrum, Feuerwache und Hallenbad auf Vollversorgung umstellt und weitere städtische Einrichtungen anschließt wie die Bezirkssportanlage oder die Johannesschule. „Dieses Vorhaben müssen wir ausschreiben“, sagt Baudezernent Klaus Müller.

Der Nahwärmestrang wird aber schon jetzt gelegt, weil die Gelegenheit günstig ist. Am Kirchhellener Ring steht zwischen Alleestraße und Hauptstraße ohnehin die Fahrtbahnsanierung an sowie die Neuordnung von Rad- und Fußverkehr sowie der Parkplätze. Die beiden Baumaßnahmen seien so synchronisiert, dass bis zum Frühjahr alles in einem Rutsch passieren kann: Leitungsbau, Fahrbahnsanierung und Markierungsarbeiten.

Vom Hauptstrang könnten mehrere Äste abzweigen: entlang der Loewenfeldstraße zur Bezirkssportanlage; auf der anderen Seite bis zu Kirche und Pfarrzentrum St. Johannes; zwischen Hallenbad und Krankenhaus zum Kindergarten St. Johannes und entlang der Gartenstraße zur Johannesschule (siehe Grafik). „Die Gemeinde St. Johannes ist sehr interessiert an Nahwärmeversorgung“, sagt Bezirksbürgermeister Hendrik Dierichs.

Privathaushalte entlang dieser Leitungen können schon jetzt Interesse anmelden für eine Versorgung mit Nahwärme, sagt die städtische Umweltplanerin Katrin Knur. Dafür haben Miermann Bioenergie und das Projektteam schon ein Formular ins Netz gestellt.

„Jeder, der Interesse an Nahwärme hat, soll sich erst mal melden““

Katrin Knur
Projektteam „Prima Klima Kirchhellen“

Und das können und sollen nicht nur die direkten Trassenanrainer nutzen, empfiehlt die Umweltplanerin. Denn im Zuge der Planungen könnte ja auch die Idee auf Machbarkeit überprüft werden, die Trasse an der Gartenstraße zu verlängern etwa bis zum Gewerbegebiet Pinntal. Dann könnte die Stadt oder ein möglicher Betreiber eine Nachfragebündelung betreiben wie Versorger Muenet beim Glasfaserausbau und so prüfen, ob sich ein Ausbau rechnet. Katrin Knur empfiehlt allen Kirchhellenern: „Jeder, der Interesse hat, soll sich erst mal melden.“

Zwei weitere Elemente des bis 2029 angelegten Modellprojektes sind Entsiegelung und Begrünung im öffentlichen Raum, besonders rund um den Johann-Breuker-Platz. Dort sind noch keine konkreten Projekte geplant, sagt die Umweltplanerin. „Hier müssen wir noch zusätzliche Fördermittel einwerben.“

Beratung nach den Prinzipien der Innovation Cuty

Bereits zugesagt sind aber schon Fördermittel für die energetische Sanierungsberatung. „Hier beraten wir weiter nach den erfolgreichen Prinzipien der Innovation City“, sagt die Umweltplanerin. Und das mit Zugriff auf Förderquoten von bis zu 90 Prozent wie beim 2023 vom Bund gestoppten Förderprogramm „Energetische Stadtsanierung“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal

Experten der Bottroper „Klimaagentur Rhein-Ruhr“ sollen die Wärme-und Energieberatungen übernehmen, die ab Februar angeboten werden in den Räumen der Bezirksverwaltungsstelle am Kirchhellener Ring. Für diese Sanierungen sieht der Baudezernent „in Kirchhellen extrem hohes Potenzial“. Das Beratungsangebot will die Stadt Mitte Januar umfassend vorstellen.